Großer Zapfenstreich, das verbinden viele Menschen mit Soldaten, Fackeln, Kommandos und festlicher Musik. Tatsächlich ist der Ablauf dieses traditionellen militärischen Zeremoniells ganz genau festgelegt. Was ist der Große Zapfenstreich? Welche Bedeutung und Geschichte hat er, wer bekommt ihn? Die Fakten im Überblick.
Was ist der Große Zapfenstreich?
Der Große Zapfenstreich ist eine traditionelle Ehrerweisung durch deutsche Soldaten und zugleich das höchste und feierlichste Zeremoniell der Bundeswehr. Dabei gibt es zwei Arten, personenbezogene und anlassbezogene Zapfenstreiche.
- Beim personenbezogenen Großen Zapfenstreich treten die Soldaten an, um eine verdiente Amtsträgerin oder einen verdienten Amtsträger zu seinem Dienstende zu ehren. Das kann etwa ein Verteidigungsminister oder eine Kanzlerin sein.
- Mit dem anlassbezogenen Großen Zapfenstreich würdigt die Truppe ein besonderes Ereignis, etwa ein militärisches Jubiläum oder auch das Ende eines wichtigen Einsatzes. 2021 etwa gab es einen Großen Zapfenstreich nach dem Ende des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr.
Nicht verwechseln sollte man den Großen Zapfenstreich mit dem "normalen" Zapfenstreich, dem Signal für den Beginn der Nachtruhe in der Kaserne.
Geschichte und Name: Woher kommt der Begriff Großer Zapfenstreich?
Der Zapfenstreich wurde vom Feldherren Wallenstein (1583 bis 1634) eingeführt, um die nächtlichen Alkoholgelage der Soldaten zu begrenzen. Wenn damals Landsknechte am Abend in das Lager zurückkehren sollten, ging ein Offizier mit einem Pfeifer und einem Trommler durch die Gaststuben und schlug mit seinem Stock auf die Zapfen der Fässer. Nach diesem Zapfenschlag durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben.
Während der Freiheitskriege 1813 bekam der Brauch zunächst in Preußen zeremonielle Bedeutung. Die heute noch geltende Form mit Aufmarsch und Musik wurde erstmals am 12. Mai 1838 in Berlin aufgeführt. Zusammengestellt wurde er damals von Wilhelm Wieprecht, dem Direktor der Musikkorps des preußischen Gardekorps.

Wie ist der Ablauf bei einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr?
Der Große Zapfenstreich wird immer am Abend durchgeführt und besteht aus vier Teilen.
- Mit dem Kommando „Großer Zapfenstreich – stillgestanden“ beginnt der Aufmarsch. Im Rahmen des Aufmarschs erfolgt die Meldung an die Person, die geehrt wird.
- Zweiter Teil ist die Serenade. Sie besteht aus drei Musikstücken, die der oder die Geehrte sich selbst aussuchen darf. (Lesen Sie auch: Merkels bunte Liederwahl für ihren Zapfenstreich)
- Teil drei ist der eigentlich Große Zapfenstreich. Er besteht aus einer festgelegten Musikfolge inklusive der deutschen Nationalhymne. In Teil drei erfolgen auch die Kommandos „Helm ab zum Gebet“ und „Achtung, präsentiert“.
- Zum Schluss erfolgt die Abmeldung und der Ausmarsch der beteiligten Soldatinnen und Soldaten.
Wie viele Soldaten und Musiker gehören zu einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr?
Ein Großer Zapfenstreich besteht aus
- einem Musikkorps mit Spielmannszug
- zwei Ehrenzügen mit jeweils 31 Soldatinnen und Soldaten
- sowie 76 Fackelträgern.
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