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Grad der Behinderung bei Migräne: Ist das möglich und wie hoch ist er?

Kopfschmerzen

Grad der Behinderung bei Migräne: Ist das möglich und wie hoch ist er?

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    Eine Migräne kann den Alltag je nach Ausprägung stark beeinträchtigen.
    Eine Migräne kann den Alltag je nach Ausprägung stark beeinträchtigen. Foto: zinkevych, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Menschen mit einer Behinderung werden in Deutschland unterstützt und können laut dem Behindertenbeauftragten des Bundes sogenannte Nachteilsausgleiche in Anspruch nehmen. Was Betroffenen zusteht, hängt auch von ihrem Grad der Behinderung – kurz: GdB – ab. Dieser wird in Zehnerschritten von 20 bis 100 beschrieben. Ab einem GdB von 50 wird von einer Schwerbehinderung gesprochen und es kann ein Schwerbehindertenausweis ausgestellt werden.

    Ganz einfach erklärt soll der GdB beschreiben, wie stark eine Person in ihrem Alltag sowie ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist. Hierbei handelt es sich in der Regel um eine Einzelfallentscheidung, aber bestimmte Krankheiten können ein Indiz für die Höhe des GdB sein. Wie ist die Lage bei Migräne? Können Betroffene einen GdB bekommen?

    Übrigens: Menschen mit einem GdB von 30 oder 40 können einen Gleichstellungsantrag stellen und dann von vergleichbaren Ansprüchen profitieren wie schwerbehinderte Menschen.

    Die starken Kopfschmerzen kurz erklärt: Was ist Migräne?

    Migräne zählt in Deutschland laut der Deutschen Hirnstiftung zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge leiden rund 28 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer an den starken Kopfschmerzen. Aber was ist Migräne eigentlich genau?

    In der Regel handelt es sich bei Migräne laut dem Medizinfachportal MSD Manual um mittelstarke bis starke, pulsierende oder pochende Schmerzen, die auf einer oder beiden Kopfseiten auftreten können. Körperliche Aktivität, Licht, Geräusche oder Gerüche verschlimmern das Leiden dabei häufig. Zudem äußert sich eine Migräne selten nur mit Kopfschmerzen, sondern wird von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

    Auslösende Faktoren eines Migräne-Anfalls können Schlafmangel, Wetterveränderungen, Hunger, übermäßige Sinnesreizungen, Stress oder andere Faktoren sein. Beginnen kann eine Migräne in jedem Alter, häufig tritt sie das erste Mal jedoch in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter auf. Typischerweise verläuft die Erkrankung periodisch und tritt immer wieder auf.

    MSD Manual zufolge gibt es zwar keine Heilung für Migräne, aber Medikamente, die sie gleich zu Beginn eines Anfalls stoppen, den Schmerz lindern und die Anzahl sowie Stärke der Anfälle reduzieren können. Nach dem 50. Lebensjahr werden die Kopfschmerzen zudem oft deutlich schwächer oder verschwinden sogar vollständig.

    Kann man einen GdB bei Migräne bekommen?

    Um einen Grad der Behinderung zu bekommen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Grundlage dafür ist die Versorgungsmedizin-Verordnung (VersMedV). Demnach wird ein GdB nur anerkannt, wenn die gesundheitliche Beeinträchtigung für voraussichtlich mindestens sechs Monate anhält. Ausschlaggebend für die Höhe des GdB ist dann nicht nur die Diagnose einer Krankheit, sondern auch das Ausmaß der körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkung.

    Auch die Migräne ist in der VersMedV aufgeführt. Je nach Häufigkeit und Dauer der Anfälle sowie der Ausprägung der Begleiterscheinungen können Betroffene also einen GdB bekommen. Die Verordnung nimmt hier eine Einordnung vor:

    • Migräne mit leichtem Verlauf: Als leichte Verlaufsform gilt die Erkrankung, wenn die Migräne-Anfälle durchschnittlich einmal im Monat auftreten. Betroffene können keinen oder maximal einen GdB von 10 bekommen.
    • Migräne mit mittlerem Verlauf: Als mittelgradige Verlaufsform wird die Erkrankung eingeordnet, wenn die Migräne-Anfälle häufiger als einmal im Monat auftreten und jeweils einen oder mehrere Tage anhalten. Betroffene können einen GdB von 20 bis maximal 40 bekommen.
    • Migräne mit schwerem Verlauf: Als schwere Verlaufsform gilt die Erkrankung, wenn die Migräne-Anfälle lange andauern, mit stark ausgeprägten Begleiterscheinungen auftreten und die Pausen zwischen den Anfällen nur wenige Tage umfassen. Betroffene können einen GdB von 50 bis maximal 60 bekommen. Sie gelten also als schwerbehindert.

    Wichtig ist, dass es sich hierbei um Richtwerte handelt. Unabhängig von der Diagnose wird der Grad der Behinderung individuell berechnet. Wer am Ende mit der Einstufung nicht einverstanden ist, kann einen Widerspruch einlegen.

    Übrigens: Genau wie bei einem GdB wird auch ein Pflegegrad nur dann vergeben, wenn die Beeinträchtigungen für mindestens sechs Monate bestehen. In Deutschland leben derzeit knapp 5,7 Menschen mit einem Pflegegrad von 1 bis 5, die als pflegebedürftig gelten. Einige von ihnen dürften zusätzlich einen GdB haben.

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