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Grad der Behinderung-Tabellen: Welche GdB-Werte gelten für welche Krankheiten?

Krankheiten

Grad der Behinderung-Tabellen: Welche GdB-Werte gelten für welche Krankheiten?

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    Antrag auf Feststellung des Grades der Behinderung mit Stift / Kuli, Taschenrechner und Lesebrille
    Antrag auf Feststellung des Grades der Behinderung mit Stift / Kuli, Taschenrechner und Lesebrille Foto: Anja Schäfer, agenturfotografin, stock.adobe.com

    Eine Behinderung, eine schwere Erkrankung sowie andere körperliche, geistige, seelische oder Sinnesbeeinträchtigungen können den Alltag stark verändern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigen. Wie stark eine Person beeinträchtigt ist, wird laut dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen auf behindertenbeauftragter.de anhand des Grades der Behinderung (GdB) ausgedrückt.

    Mit einem GdB können Betroffene außerdem sogenannte Nachteilsausgleiche bekommen. Damit können sie von Steuererleichterungen profitieren, Unterstützungsangebote am Arbeitsplatz in Anspruch nehmen und mehr. Aber wann bekommt man eigentlich welchen Grad der Behinderung? Und gibt es Krankheiten, die einen bestimmten GdB von 20 bis 100 zur Folge haben?

    Übrigens: Ab einem GdB von 50 gelten Betroffene als schwerbehindert. Menschen mit einem GdB von 30 oder 40 können aber einen Gleichstellungsantrag stellen und dann von vergleichbaren Ansprüchen profitieren.

    Grad der Behinderung beantragen: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

    Um einen Grad der Behinderung zu bekommen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Grundlage dafür ist die Versorgungsmedizin-Verordnung (VersMedV). Demnach wird ein GdB nur anerkannt, wenn die gesundheitliche Beeinträchtigung für voraussichtlich mindestens sechs Monate anhält. Ausschlaggebend für die Höhe des GdB ist dann nicht nur die Diagnose einer Krankheit, sondern auch das Ausmaß der körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkung.

    Übrigens: Genau wie bei einem GdB wird auch ein Pflegegrad nur dann vergeben, wenn die Beeinträchtigungen für mindestens sechs Monate bestehen. In Deutschland leben derzeit knapp 5,7 Menschen mit einem Pflegegrad von 1 bis 5, die als pflegebedürftig gelten. Einige von ihnen dürften auch einen GdB haben.

    GdB berechnen: Welcher Grad der Behinderung wird bei mehreren Krankheiten vergeben?

    Die VersMedV listet verschiedene Krankheiten und Einschränkungen auf, die typischerweise zu einem bestimmten GdB-Wert führen. In der Regel handelt es sich bei der Einstufung allerdings um einen individuellen Prozess, weshalb die Werte aus der Verordnung eher als Richtwerte anzusehen sind. Die Auflistung einzelner, ausgewählter Erkrankungen erfolgt in verschiedenen Kategorien:

    Kopf und Gesicht

    KrankheitGdB-Wert
    Narben, Warzen, Knochenlücken und Gesichtentstellungen0 bis 50
    Gesichtsneuralien und Sensibilitätsstörungen0 bis 80
    Migräne (je nach Häufigkeit und Dauer)0 bis 60
    periphere Fazialisparese0 bis 50

    Nervensystem und Psyche

    KrankheitGdB-Wert
    Hirnschäden (je nach Ausprägung)30 bis 100
    Teillähmungen und Lähmungen30 bis 100
    Parkinson (je nach Ausprägung)30 bis 100
    Epileptische Anfälle (je nach Art, Schwere, Häufigkeit und Verteilung)40 bis 100
    Narkolepsie50 bis 80
    Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Asperger-Syndrom (je nach Ausprägung)10 bis 100
    Schizophrene und affektive Psychosen (je nach Ausprägung)10 bis 100
    Neurosen, Persönlichkeitsstörungen und Folgen psychischer Traumen (je nach Ausprägung)0 bis 100
    Psychische Störungen und Verhaltensstörungen (je nach Ausprägung)0 bis 100
    Rückenmarkschäden (je nach Ausprägung)30 bis 100

    Augen

    KrankheitGdB-Wert
    Einschränkung der Sehschärfe (je nach Ausprägung)0 bis 100
    Blindheit100

    Ohren und Gleichgewichtsorgan

    KrankheitGdB-Wert
    Taubheit mit Sprachstörungen80 bis 100
    Hörverlust (je nach Ausprägung)0 bis 100
    Gleichgewichtsstörungen (je nach Ausprägung)0 bis 80
    Tinnitus (je nach Ausprägung)0 bis 40 (mit schweren psychischen Störungen und sozialen Anpassungsstörungen mindestens 50)
    Chronische Mittelohrentzündung (je nach Ausprägung)0 bis 20

    Nase

    KrankheitGdB-Wert
    Stinknase (Ozaena) (je nach Ausprägung)20 bis 40
    Verlust des Riechvermögens10 bis 15

    Mund, Rachen und obere Luftwege

    KrankheitGdB-Wert
    Lippendefekt mit Speichelfluss (je nach Ausprägung)0 bis 30
    Funktionsstörung der Zunge mit Artikulationsstörung (je nach Ausprägung)20 bis 50
    Schluckstörungen (je nach Ausprägung)0 bis 70
    Verlust des Kehlkopfs (je nach Ausprägung)70 bis 100
    Stimmstörungen (je nach Ausprägung)0 bis 50
    Artikulationsstörungen (je nach Ausprägung)0 bis 50

    Brustkorb, tiefere Atemwege und Lungen

    KrankheitGdB-Wert
    Chronische Bronchitis, Bronchiektasen (je nach Ausprägung)0 bis 30
    nach Lungentransplantation (je nach Heilungsverlauf)70 bis 100
    Bronchialasthma (je nach Ausprägung)0 bis 50 (bei Kindern 20 bis 100)
    Schlaf-Apnoe-Syndrom (je nach Ausprägung)0 bis 50
    Tuberkulose (je nach Ansteckungsgefahr)0 oder 100
    Sarkoidose (je nach Verlauf und Aktivität)30

    Herz und Kreislauf

    KrankheitGdB-Wert
    Einschränkung der Herzleistung (je nach Ausprägung)0 bis 100
    nach Herztransplantation (je nach Heilungsverlauf)70 bis 100
    Herzrhythmusstörungen (je nach Ausprägung)10 bis mindestens 60
    Arterielle Verschlusskrankheiten, Verschlüsse an den Beinen (je nach Ausprägung)0 bis 100
    Aneurysma (je nach Sitz und Größe)0 bis mindestens 50
    Bluthochdruck (je nach Ausprägung)0 bis 100

    Verdauungs- und Harnorgane

    KrankheitGdB-Wert
    Refluxkrankheit der Speiseröhre (je nach Ausprägung)10 bis 30
    Stenosen der Speiseröhre mit Problemen bei der Nahrungsaufnahme (je nach Ausprägung)20 bis 70
    Magen- oder Darmgeschwülst (je nach Ausprägung)0 bis 50
    chronische Gastritis0 bis 10
    Reizmagen0 bis 10
    Chronische Darmstörungen (je nach Schwere der Symptome)0 bis 50
    Colitis ulcerosa und Morbus Crohn (je nach Auswirkung)10 bis 80
    Zöliakie und Sprue20
    Hämorrhoiden (je nach Ausprägung der Beschwerden)0 bis 20
    Chronische Hepatitis (je nach Ausprägung der endzündlichen Aktivität)20 bis 70
    Leberzirrhose (je nach Ausprägung)30 bis 100
    Nierensteine (je nach Häufigkeit und Ausprägung)0 bis 30
    Nierenfunktionseinschränkung (je nach Ausprägung)20 bis 100
    Chronische Harnwegsentzündung (je nach Ausprägung)0 bis 70
    Entleereungsstörung der Blase (je nach Ausprägung)10 bis 50
    Harninkontinenz (je nach Ausprägung und Folgen)0 bis 80

    Stoffwechsel und innere Sekretion

    KrankheitGdB-Wert
    Diabetes mellitus (je nach Therapieauswand, Beeinträchtigung, Folgeerkrankungen)0 bis 50
    Mukoviszidose (zystische Fibrose) (je nach Ausprägung und Folgen)20 bis 100

    Blut, blutbildende Organe und Immunsystem

    KrankheitGdB-Wert
    Hodgkin-Krankheit (je nach Stadium)50 bis 100
    Non-Hodgkin-Lymphome (je nach Ausprägung)30 bis 100
    Akute Leukämie (je nach Dauer)80 bis 100
    Anämien (je nach Ausprägung und Auswirkung)0 bis 70
    Hämophilie und Blutungskrankheiten (je nach Blutungsneigung)20 bis 100
    Immundefekte (je nach Symptomatik und Infektanfälligkeit)0 bis 100

    Haut

    KrankheitGdB-Wert
    Akne (je nach Ausprägung)0 bis 50
    Rosazea und Rhinophym (je nach Ausprägung)0 bis 30
    Schuppenflechte (je nach Ausprägung)0 bis 50
    totaler Haarausfall (mit Fehlen von Augenbrauen und Wimpern)30

    Haltungs- und Bewegungsorgane sowie rheumatische Erkrankungen

    KrankheitGdB-Wert
    entzündliche-rheumatische Krankheiten der Gelenke und Wirbelsäule (je nach Ausprägung)10 bis 100
    Muskelschwäche (je nach Ausprägung)20 bis 100
    Kleinwuchs (je nach Größe)30 bis 50
    Wirbelsäulenschäden (je nach Einschränkung und Beeinträchtigung)0 bis 100
    Beckenschäden (je nach Auswirkung)0 bis 40
    Endoprothesen (je nach Behandlungsergebnis und Gelenk)mindestens 10 bis 50

    Bei Menschen, die unter mehreren Krankheiten oder Beeinträchtigungen leiden, werden die entsprechenden GdB-Werte nicht einfach addiert. Es wird laut der VersMedV vielmehr eine Gesamtbewertung vorgenommen, bei der auch Wechselwirkungen berücksichtigt werden.

    Wichtig: Neben den hier genannten Krankheiten listet die VersMedV noch weitere Erkrankungen auf. Für die Einstufung in einen Grad der Behinderung ist jedoch meist nicht die Krankheit an sich, sondern die Folgen, Auswirkungen, Einschränkungen und Beeinträchtigungen, die diese mit sich bringen, ausschlaggebend.

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