Zurück in die Zukunft bei der Bundeswehr. Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat das Ziel ausgerufen, die Streitkräfte zu den konventionell stärksten Europas zu machen. Konventionell heißt, dass die Truppe weder über Atombomben noch über chemische oder biologische Waffen, wie beispielsweise Giftgas oder Milzbranderreger, verfügen wird.
Mit einer halben Million Mann war die Truppe in den 80er Jahren schon einmal die Größte Europas, sieht man von der Sowjetarmee und der Türkei ab. Frankreich war seinerzeit etwa gleichauf. Zum Vergleich: Heute dienen 182.000 Soldaten bei Heer, Marine und Luftwaffe. Eigentlich soll die Stärke um 20.000 aufwachsen, doch der Armee fehlen Bewerber. Trotz (oder gerade wegen) der scharfen Bedrohung durch Russland, melden sich zu wenige Rekruten.
Wehrpflicht light soll zurückkehren
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will deshalb zurück zur Wehrpflicht – aber nur halb, nach dem Vorbild Schwedens. Alle jungen Männer und Frauen werden angeschrieben und sollen Fragen beantworten, wie fit sie sind und ob sie sich einen Dienst an der Waffe vorstellen können. Anders als vor 40 Jahren sind wegen der Alterung der Gesellschaft die nachrückenden Jahrgänge kleiner, Wirtschaft und Staat klagen über Personalmangel. Eine Rückkehr zur alten Stärke aus der Hochzeit des Kalten Krieges wird nicht angestrebt. Mit einem Aufwachsen um 50.000 Soldaten würde die Bundeswehr aber wieder zur Nummer 1 in Europa – abgesehen von Russland und der Türkei. Allerdings fehlen dafür Kasernen und Ausbilder. Bedingt wachstumsbereit ist die Truppe.
Anders als Deutschland haben Großbritannien und Frankreich Atomraketen in ihren Arsenalen und werden diese weiter zur nuklearen Abschreckung einsatzfähig halten. Ganz ohne Kernwaffen steht aber auch die Bundesrepublik nicht da. Die USA lagern hierzulande Atombomben, die die Bundeswehr mit Kampfjets unter amerikanischem Kommando einsetzen könnte.
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