Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Neues Kabinett unter Kanzler Merz: das sind die Ministerinnen und Minister von CDU, CSU und SPD

Schwarz-rote Koalition

Mit Erfahrung und Quereinsteigern: Dieses Kabinett beginnt nun mit der Arbeit

    • |
    • |
    • |
    Das künftige Kabinett von Bundeskanzler Friedrch Merz steht fest.
    Das künftige Kabinett von Bundeskanzler Friedrch Merz steht fest. Foto: Christian Imminger (Montage)

    Das neue Kabinett bringt mehr als nur frische Gesichter. Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) wird mit mehr Mitgliedern und einem neuen Ministerium starten - aber auch älter sein als zuletzt. Durch das neu geschaffene Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung wächst die Bundesregierung von 17 auf 18 Mitglieder. Mit 69 Jahren ist Friedrich Merz der Senior in seinem Kabinett. Das Durchschnittsalter der Bundesregierung liegt bei 53,1 Jahren - und damit fast drei Jahre über dem der Ampel-Regierung bei Amtsantritt (50,4 Jahre). Die Unionsriege ist im Schnitt 55,5 Jahre alt, die der Sozialdemokraten nur 49,4 Jahre. 

    Friedrich Merz ist der neue Bundeskanzler.
    Friedrich Merz ist der neue Bundeskanzler. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Bundeskanzler: Friedrich Merz (CDU)

    Er galt vielen bereits als politisch abgeschrieben, ehe er sich im dritten Anlauf doch noch den CDU–Parteivorsitz erkämpfte. Seither hat der Sauerländer vor allem daran gearbeitet, die zerstrittenen Lager in der eigenen Partei und im Verhältnis zur Schwesterpartei CSU zusammenzuführen. Mit Erfolg. Er hat das konservative Profil der Union geschärft. Nun muss er vor allem die Wirtschaft in Deutschland wieder in Schwung bringen. Kompetenz für diese Aufgabe sammeln konnte er unter anderem während seiner Zeit beim US-Investmentunternehmen Blackrock. Was ihm allerdings in den Augen seiner Kritiker fehlt, ist Regierungserfahrung. Der 69-Jährige hatte nie ein Amt im Kabinett.

    Lars Klingbeil, SPD-Vorsitzender, Bundesfinanzminister und Vizekanzler.
    Lars Klingbeil, SPD-Vorsitzender, Bundesfinanzminister und Vizekanzler. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Finanzen: Lars Klingbeil (Vizekanzler/SPD)

    Er ist aktuell der mächtigste Mann in der SPD - daran hat auch das schlechte Wahlergebnis seiner Partei nichts geändert. Der Niedersachse wird auch in der Koalition eine der zentralen Figuren sein. Nach außen wirkt der 47-Jährige konziliant, doch er hat Durchsetzungsvermögen. Immerhin war Klingbeil der jüngste Parteichef, den die SPD je hatte. Als Finanzminister wird er gute Nerven brauchen. Im Haushalt klaffen gewaltige Löcher. Eine seiner ersten Aufgaben wird der Etat für 2025.

    Alexander Dobrindt ist neuer Innenminister.
    Alexander Dobrindt ist neuer Innenminister. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Inneres: Alexander Dobrindt (CSU)

    Schon einmal sollte der Oberbayer ein Wahlkampfversprechen seiner CSU einlösen. Als es um die „Ausländermaut“ ging, wagte Parteichef Horst Seehofer einst die Prognose: „Ein Alexander Dobrindt scheitert nicht.“ Der Ausgang ist bekannt. In seinem zweiten Anlauf als Minister hat es der bisherige CSU-Landesgruppenchef nun mit einem noch schwierigeren Thema zu tun. Als Bundesinnenminister soll der 54-Jährige den von der Union angekündigten scharfen Kurswechsel in der Migrationspolitik durchsetzen. Vorteil Dobrindt: Er gilt als kluger Stratege, der immer schon den nächsten und übernächsten Schachzug im Kopf hat. Allerdings ist er kein Jurist, was in der rechtlich komplizierten Asylpolitik zum Nachteil werden könnte.

    Boris Pistorius (SPD) bleibt Bundesminister der Verteidigung.
    Boris Pistorius (SPD) bleibt Bundesminister der Verteidigung. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Verteidigung: Boris Pistorius (SPD)

    Boris Pistorius ist nicht nur der populärste Sozialdemokrat im Land, er hat auch ein Dauerabonnement auf den Titel „beliebtester Politiker in Deutschland“. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass der 65-jährige Verteidigungsminister eine klare Sprache spricht. Gleichzeitig gilt der Jurist als uneitel und empathisch. Dass er dennoch nicht zum Spitzenkandidat seiner Partei für die Bundestagswahl gekürt wurde, dürfte die SPD einige Prozentpunkte gekostet haben. Bereits mit 16 Jahren trat der leidenschaftliche Osnabrücker in die SPD ein. Später wurde er Oberbürgermeister seiner Heimatstadt, bevor er 2013 als niedersächsischer Innenminister nach Hannover wechselte. Pistorius ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Kinder.

    Thorsten Frei (CDU) ist Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes.
    Thorsten Frei (CDU) ist Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Kanzleramt: Thorsten Frei (CDU)

    In den Ampel-Jahren ist der 51-Jährige als Manager der Unionsfraktion einer der wichtigsten Vertrauten von Merz geworden. Er gilt als akribischer Arbeiter und in so gut wie allen wichtigen politischen Themen sattelfest. Seit 2013 sitzt der Jurist im Bundestag. Im Kanzleramt soll Frei künftig für seinen Chef Fallstricke aus dem Weg räumen und Kontakt zu den Ländern halten. Kritiker bemängeln, dem verheirateten Vater dreier Kinder fehle Regierungserfahrung.

    Verena Hubertz (SPD) kümmert sich um das Thema Bauen und Wohnen.
    Verena Hubertz (SPD) kümmert sich um das Thema Bauen und Wohnen. Foto: Harald Tittel, dpa

    Wohnen: Verena Hubertz (SPD)

    Die 37-Jährige gilt als politische Senkrechtstarterin. Sie ist erst seit vier Jahren Mitglied des Bundestages, nun übernimmt sie ein wichtiges Ministerium. Die Aufgaben, die vor der Rheinland-Pfälzerin liegen, sind gewaltig: Der Mangel an Wohnraum zählt zu den größten gesellschaftlichen Problemen. Hubertz steht für einen Generationenwechsel innerhalb der sozialdemokratischen Ministerriege. 2013 gründete sie mit einer Studienkollegin das Küchen-Start-up Kitchen Stories.

    Karin Prien (CDU) ist neue Bildungsministerin.
    Karin Prien (CDU) ist neue Bildungsministerin. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Bildung: Karin Prien (CDU)

    Die CDU-Bundesvize gilt als eine der profiliertesten Bildungspolitikerinnen in der Union. Seit 2017 ist sie Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. Sie ist stellvertretende CDU-Landeschefin, seit 2022 zudem stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU. Prien scheut keine Debatte und positionierte sich als Vertreterin des liberalen Flügels der Union. Die Rechtsanwältin war sechs Jahre lang Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Ihre Familie war vor den Nazis in die Niederlande geflohen. Die 59-Jährige und ihr Bruder wurden in Amsterdam geboren.

    Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung.
    Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Digitales: Karsten Wildberger (parteilos)

    Als Vorstandschef des Ceconomy Konzerns (Düsseldorf) und Vorsitzender der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding mit rund 1000 Märkten in vielen Ländern bringt der 55-Jährige einschlägige Praxiserfahrung mit. In den vergangenen Jahren gehörte die digitale Transformation in Wirtschaft und Unternehmenswelt zum Kern seiner Tätigkeiten. Wildberger stammt aus Gießen, hat Physik in München und Aachen studiert und auch promoviert.

    Nina Warken, Gesundheitsministerin.
    Nina Warken, Gesundheitsministerin. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    Gesundheit: Nina Warken (CDU)

    Jahrzehntelange Erfahrung im Gesundheitswesen wie der scheidende Minister Karl Lauterbach (SPD) hat die Juristin nicht gesammelt. Die 45-Jährige ist CDU-Generalsekretärin in Baden-Württemberg – und Hobby-Tennisspielerin. Sie gilt als politische Generalistin. Künftig muss sie Reformen vorantreiben, die gewaltige Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger haben, etwa der Umbau der Krankenhauslandschaft, die Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung.

    Neue Arbeitsministerin ist Bärbel Bas.
    Neue Arbeitsministerin ist Bärbel Bas. Foto: Anna Ross, dpa

    Arbeit und Soziales: Bärbel Bas (SPD)

    Als Bundestagspräsidentin hat sich die 57-Jährige in den vergangenen Jahren einen guten Ruf erworben. Die Duisburgerin sitzt seit 2009 im Bundestag und kümmerte sich unter anderem um Gesundheitspolitik. Ihre unkomplizierte Art mag mit der Herkunft zu tun haben: Sie wuchs als zweitälteste von sechs Geschwistern in materiell einfachen Verhältnissen auf. Spielen, so erzählte Bas später, musste sie als Kind draußen, weil im Kinderzimmer zu wenig Platz war.

    Bundeslandwirtschaftsminister ist Alois Rainer.
    Bundeslandwirtschaftsminister ist Alois Rainer. Foto: Peter Kneffeld, pa

    Landwirtschaft: Alois Rainer (CSU)

    Er spricht die Sprache der Bauern – und er kennt ihre Sorgen. Alois Rainer, 60, ist nicht nur auf dem Land aufgewachsen. Seine Eltern betrieben im niederbayerischen Haibach neben der Landwirtschaft auch noch ein Gasthaus und eine Metzgerei, die der Sohn übernahm. Hier habe er gelernt, den Menschen aufs Maul zu schauen, ihnen aber nicht nach dem Mund zu reden, zitiert Rainer den von ihm verehrten Franz Josef Strauß. Er selbst geht erst spät in die große Politik. Als der Wahlkreis Straubing 2013 frei wird, wirft er seinen Hut in den Ring und holt sich mit 64 Prozent der Erststimmen das Mandat. Zuletzt war er Vorsitzender des Finanzausschusses. Jetzt kehrt er, wenn man so will, zurück zu seinen Wurzeln.

    Stefanie Hubig (SPD) kümmert sich um das Justizministerium.
    Stefanie Hubig (SPD) kümmert sich um das Justizministerium. Foto: Boris Roessler, dpa

    Justiz: Stefanie Hubig (SPD)

    Bislang war ihr Thema die Bildung, in Rheinland-Pfalz leitete die 56-Jährige seit 2016 das Bildungsministerium – unter anderem also während der herausfordernden Corona-Jahre. Auch deshalb wurde sie für das Bildungsressort gehandelt. Doch die größten Kompetenzen hat die promovierte Juristin in Justizfragen. Im Bundesjustizministerium begann sie im Jahr 2000 ihre politische Karriere und stieg zur Referatsleiterin auf. 2008 ging sie nach Mainz: Erst in die Staatskanzlei, 2009 übernahm sie die Leitung der Abteilung Strafrecht im Justizministerium. Die gebürtige Hessin wurde 2014 Staatssekretärin im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. Minister war damals ihr Parteikollege Heiko Maas.

    Reem Alabali-Radovan (SPD) ist für die Entwicklungszusammenarbeit zuständig.
    Reem Alabali-Radovan (SPD) ist für die Entwicklungszusammenarbeit zuständig. Foto: Soeren Stache, dpa

    Entwicklung: Reem Alabali-Radovan (SPD)

    Sie ist mit ihren 35 Jahren die jüngste Ministerin im Kabinett von Friedrich Merz. Bislang war sie Integrationsbeauftragte der Ampel-Regierung. Geboren wurde Alabali-Radovan 1990 in Moskau. Im Alter von sechs Jahren kam sie mit ihrer Familie, die vor den politischen Verhältnissen im Irak floh, nach Mecklenburg-Vorpommern. Sie spricht neben Deutsch auch Arabisch, Englisch und Assyrisch. Verheiratet ist sie mit dem Profi-Boxer Denis Radovan.

    Dorothee Bär (CSU) leitet das Forschungsministerium.
    Dorothee Bär (CSU) leitet das Forschungsministerium. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Forschung: Dorothee Bär (CSU)

    An der 47-jährigen Unterfränkin, die mit ihrem Social-Media-Auftritt und mit ihrem mitunter auffälligen Kleidungsstil eine der bekanntesten CSU-Politikerinnen ist, scheiden sich selbst parteiintern die Geister: Auf Parteitagen wurde sie zwar wiederholt zu einer der stellvertretenden CSU-Vorsitzenden gewählt, aber meist mit einem schlechten Ergebnis. Andererseits halten sie viele für ein Talent, das sie einst auch als Digital-Staatsministerin schon unter Beweis gestellt hat.

    Johann Wadephul (CDU) kümmert sich um die Außenpolitik.
    Johann Wadephul (CDU) kümmert sich um die Außenpolitik. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Außenamt: Johann Wadephul (CDU)

    Es wirkte schon länger so, als würde sich der 62-Jährige für die Nachfolge von Annalena Baerbock warmlaufen. Zuletzt besuchte er die Außenminister Frankreichs, Polens und deren Kollegen aus Italien und Großbritannien. Mit Wadephul stellt die CDU erstmals seit fast 60 Jahren wieder den Außenminister. Merz dürfte hoffen, im Gleichklang mit ihm Außenpolitik machen zu können – anders als bei der Ampel, wo sich Baerbock gerne mit ihrem Kurs von Kanzler Olaf Scholz absetzte.

    Carsten Schneider (SPD) ist Mitglied der neuen Bundesregierung.
    Carsten Schneider (SPD) ist Mitglied der neuen Bundesregierung. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Umwelt: Carsten Schneider (SPD)

    Als Ost-Beauftragter war der 49-Jährige schon in den vergangenen Jahren immer wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. Seine Mahnungen, die ostdeutschen Bundesländer nicht zu vergessen, hatten stets großes Gewicht. Schneider stammt aus Erfurt und sitzt bereits seit 1998 im Bundestag. Der Bankkaufmann gilt als pragmatisch, erfahren und vielseitig einsetzbar. Er versteht sich gut mit dem künftigen Vizekanzler Klingbeil – die beiden waren gemeinsam im Rennrad-Urlaub.

    Patrick Schnieder (CDU), Bundesminister für Verkehr.
    Patrick Schnieder (CDU), Bundesminister für Verkehr. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Verkehr: Patrick Schnieder (CDU)

    Der 56-jährige Jurist war in der vergangenen Legislaturperiode Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion – und damit Mitglied des Führungskreises um Merz. In seiner künftigen Position dürfte er eine Schlüsselrolle haben bei der Umsetzung des riesigen Sondervermögens für Infrastruktur. Ein großer Teil des 500 Milliarden Euro schweren Sondertopfs dürfte in den Verkehr fließen, um marode Brücken und das Schienennetz zu sanieren.

    Katherina Reiche ist Wirtschaftsministerin.
    Katherina Reiche ist Wirtschaftsministerin. Foto: Roland Weihrauch, dpa

    Wirtschaft: Katherina Reiche (CDU)

    Die vielleicht spannendste Beförderung, jedenfalls eine Personalie, die besonders polarisiert. Vor allem wegen der Parallelen zum neuen Kanzler. Genau wie Friedrich Merz war die frühere Staatssekretärin Katherina Reiche schon raus aus der Politik, genau wie er übernahm sie einen Top-Posten in der Wirtschaft. Die 51-Jährige arbeitete zuletzt für eine Tochterfirma des Energieriesen Eon. Nun soll sie die lahmende Konjunktur ankurbeln. Manche feiern sie als Quereinsteigerin mit Ahnung von der Praxis. Kritiker fürchten, Merz habe sich eine Lobbyistin ins Kabinett geholt. Im neuen Amt wird Reiche übrigens Nachfolgerin ihres Lebensgefährten: Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) war im Jahr 2009 Wirtschaftsminister. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden