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Politisches Brauchtum: Aschermittwoch im Zeichen von Krieg und Regierungsbildung

Politisches Brauchtum

Aschermittwoch im Zeichen von Krieg und Regierungsbildung

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    Trotz Eile bei den Sondierungsgesprächen hält die CSU am Auftritt von Parteichef Markus Söder fest. (Archivbild)
    Trotz Eile bei den Sondierungsgesprächen hält die CSU am Auftritt von Parteichef Markus Söder fest. (Archivbild) Foto: Peter Kneffel/dpa

    Inmitten der unter Hochdruck laufenden Sondierungen von Union und SPD für eine neue Bundesregierung laden in Bayern die Parteien ihre Anhänger zum politischen Aschermittwoch. Im Gegensatz zu den anderen Verhandlern in Berlin hat sich die CSU gegen eine Planänderung entschieden - Hauptredner in Passau ist weiterhin Parteichef Markus Söder. Sowohl die Verhandler von SPD als auch von der CDU hatten ihre Aschermittwoch-Termine abgesagt.

    In der CSU gilt Aschermittwoch als Pflichttermin

    Der Aschermittwoch hat für die CSU eine andere Bedeutung als für die Bundesspitzen von CDU und SPD. Die Traditionsveranstaltung gilt bei den Christsozialen als eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres und ist insofern ein Pflichttermin für Söder.

    2022 hatte sich die CSU nach dem Beginn des Ukrainekrieges für eine Absage entschieden, auch 2016 nach dem Zugunglück in Bad Aibling fiel er aus. Dagegen hielt die CSU - wenn auch in einem anderen Format - während der Corona-Krise an der Veranstaltung fest.

    Bei SPD spricht Lauterbach statt Heil

    Die bayerische SPD musste wegen der Sondierungen umplanen. Nach Vilshofen kommt nun Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Arbeitsminister Hubertus Heil gehört zur neunköpfigen SPD-Sondierungsgruppe.

    Inhaltlich dürfte es bei den Reden um eine Nachlese der Bundestagswahl sowie die Erwartungen an die neue Regierung gehen. Spannend ist, wie die mutmaßlichen neuen Regierungspartner CSU und SPD miteinander umgehen. Auch die sich zuspitzende Lage in der Ukraine nach der angekündigten Einstellung der amerikanischen Militärhilfe für Kiew dürfte eine Rolle spielen.

    Andere Parteien sind nicht von Sondierungen betroffen

    Für die anderen Parteien dürften die Gespräche zwischen CDU/CSU und SPD indes keine Auswirkungen haben. Bei der AfD in Osterhofen steht der bayerische Landeschef Stephan Protschka oben auf der Rednerliste. Für die Grünen soll in Landshut Partei-Co-Chef Felix Banaszak Stimmung machen, bei den Freien Wählern ist trotz des gescheiterten Einzugs in den Bundestag Vorsitzender Hubert Aiwanger das Zugpferd bei der Werbung um Besucher.

    Die mit frischem Selbstvertrauen aus der Wahl kommende Linke hat Ex-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi angekündigt. Die FDP schickt nach ihrem Debakel am 23. Februar ihren Noch-Fraktionschef im Bundestag Christian Dürr in Dingolfing ins Rennen. Beim Bündnis Sahra Wagenknecht soll der bayerische Frontmann Klaus Ernst auftreten.

    Vom Viehmarkt zum Politspektakel

    Der politische Aschermittwoch hat in Bayern eine lange Tradition. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich in Vilshofen an diesem Tag die Bauern zum Viehmarkt getroffen. Dabei feilschten sie nicht nur um Tierpreise, sondern nahmen beim Bier auch die königlich-bayerische Regierung ins Visier. 1919 lud der bayerische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts zur ersten Kundgebung - das Spektakel war geboren.

    Lauterbach soll beim politischen Aschermittwoch in Vilshofen seinen Parteifreund Heil ersetzen. Heil gehört zur neunköpfigen Gruppe, die für die SPD derzeit mit der Union verhandelt. (Archivbild)
    Lauterbach soll beim politischen Aschermittwoch in Vilshofen seinen Parteifreund Heil ersetzen. Heil gehört zur neunköpfigen Gruppe, die für die SPD derzeit mit der Union verhandelt. (Archivbild) Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
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