Prinz Ludwig wird seit jeher eine gewisse Ähnlichkeit attestiert mit seinem gleichnamigen Vorfahren, dem weltberühmten Märchenkönig. Nicht nur, dass er denselben Namen trägt und auch aussieht wie ein Sohn des Kini. Nein, er wird eines Tages auch einmal der Chef des Hauses Wittelsbach sein.
Zur Person
Ludwig Heinrich Prinz von Bayern ist der älteste Sohn von Luitpold Prinz von Bayern, der in der Öffentlichkeit vor allem durch die Kaltenberger Ritterspiele und seine gleichnamige Brauerei bekannt ist. Sein Sohn ist gleichzeitig der Urururenkel von Ludwig III., dem letzten König des Königreichs Bayern. In der Erbfolge des Hauses Wittelsbach ist Ludwig nach Max Emanuel Herzog in Bayern und seinem Vater die Nummer drei.
Der 37-Jährige wurde bereits im Kindesalter in ein Benediktinerkloster nach London geschickt. Den längsten Abschnitt seiner Schulzeit verbrachte er im Rhabanus-Maurus-Gymnasium der Erzabtei Sankt Ottilien.
Später studierte Ludwig Prinz von Bayern Jura. Anschließend wurde er von Franz von Bayern, dem derzeitigen Chef des Hauses Wittelsbach, in das Schloss Nymphenburg geholt, um dort auf die künftigen Repräsentationsaufgaben vorbereitet zu werden. Danach entschloss er sich, nach Afrika zu gehen.
Führt er sonst eher ein Dasein fernab der Öffentlichkeit, hat der 37-Jährige jetzt mit einer Aktion für Aufsehen gesorgt: Er will bei einem „Löwenmarsch“ in 24 Stunden die 100 Kilometer vom Stammsitz seiner Familie auf Schloss Kaltenberg bis nach Neuschwanstein zurücklegen. „Bislang haben sich rund 200 Leute dafür angemeldet“, erzählt Beatrix Prinzessin von Bayern.
Software-Firma in Afrika gegründet
Sie ist die Mutter des künftigen Familienoberhaupts und erledigt in dessen Abwesenheit vieles, was für die Organisation des Marschs am 25. August nötig ist. Denn Ludwig lebt zehn Monate des Jahres in Afrika. In Nordkenia hat er ein IT-Projekt namens „Learning Lions“ (zu deutsch: lernende Löwen) angestoßen.
Studiert hatte er einst Jura und wurde dann von Franz Herzog von Bayern, derzeit Oberhaupt der Familie, über mehrere Jahre auf seine Aufgabe als künftiger Chef des Hauses vorbereitet. Danach ging er nach Afrika und gründete quasi aus dem Nichts eine Software-Firma, die für westliche Unternehmen Webseiten programmiert.
Talentierte junge Menschen werden dort zu IT-Fachleuten ausgebildet. Damit sie in ihrer afrikanischen Heimat bleiben können, in der es praktisch nur Dürre, aber kaum Infrastruktur gibt, baut der Prinz am Turkanasee einen Campus für 500 Jugendliche auf. Das Angebot ist heiß begehrt. Denn nach ihrer Ausbildung wird den jungen Menschen ein Job als Teilhaber eines kleinen Start-Up-Unternehmens angeboten, um vor Ort arbeiten zu können.
Woran es noch fehlt, ist die Finanzierung. Einen Teil dazu soll der „Löwenmarsch“ beitragen. „Dass der Zeitpunkt dabei auf den 25. August, also den Geburtstag Ludwig II. fällt, war eigentlich nicht beabsichtigt“, sagt Beatrix von Bayern.
Unsere Familie hat seit jeher einen starken Bezug nach Hohenschwangau.Beatrix Prinzessin von Bayern
Kein Zufall war indes die Wahl des Ortes. „Unsere Familie hat seit jeher einen starken Bezug nach Hohenschwangau“, erzählt die Wittelsbacherin. Auch Prinz Ludwig sei in seiner Kindheit häufig im Königswinkel zu Gast gewesen. Und da solche Mega-Märsche derzeit im Trend liegen, sei die Idee entstanden, 100 Kilometer in 24 Stunden zu wandern – und das auch noch für einen guten Zweck. Von jedem Teilnehmer gibt es die Zusage, mindestens 100 Euro für das Sozialprojekt an Spenden zu erlösen, am besten durch Sponsoren.
Auch die Neureuthers laufen mit
Inzwischen stehen auch schon die Eckdaten für das Rahmenprogramm in Schwangau: So werden die ersten Läufer am Sonntag gegen 10 Uhr im Löwenhof von Schloss Hohenschwangau erwartet. Dort werden dann alle Teilnehmer registriert und erhalten eine Medaille und Urkunde. Auf einen Empfang auf Neuschwanstein wird aus Platzgründen verzichtet. Da es im Löwenhof aber auch sehr eng ist, werden Angehörige und Zuschauer gebeten, sich am Schlossbrauhaus einzufinden. Dort steigt dann ab 15 Uhr ein Festakt.

Auf einer Leinwand wird zudem die Ankunft aller Teilnehmer live übertragen. Der Prinz wird zwischen 12 und 14 Uhr eintreffen. Je nachdem, wie schnell er die Strecke bewältigt. „Er ist früher schon einmal einen Marathon gelaufen und sollte gut in Form sein“, sagt seine Mutter. Unterwegs wird er Unterstützung von prominenten Begleitern erhalten: Darunter sind die Ex-Skistars Rosi Mittermaier und Christian Neureuther.
Schlussetappe ab der Wieskirche
Los geht es bereits am Tag zuvor gegen 14 Uhr in Kaltenberg. Alle 15 bis 20 Kilometer sind Verpflegungsstationen aufgebaut. Damit jeder mitlaufen kann, wurde eine etwa 20 Kilometer lange Schlussetappe als Einstieg ab der Wieskirche eingerichtet. (Start: Sonntag, 25. August, 8 Uhr).
Und um auf die Ähnlichkeit mit seinem berühmten Vorfahren zurückzukommen: In einer ganz wichtigen Sache ist Prinz Ludwig dann doch ganz anders als sein Namensvetter. Er legt keinen Wert auf Luxus, schläft schon mal in Zelten und fernab jedes Komforts. Bei Terminen stellt er sich gerne als „Ludwig Bayern“ vor, um nicht gleich erkannt zu werden. Was beide Namensvetter aber verbindet, ist der Hang zu verwegenen Projekten: Das Neuschwanstein von Prinz Ludwig heißt „Learning Lions“.
Anmeldungen im Internet: www.löwenmarsch.de