Hohen Besuch hatte Ali Celik diese Woche in seinem Kemptener Fitnessstudio. Box-Europameister Robin Krasniqi (33) tänzelte beim Training mit Celiks Schützling Mike „Diesel“ Eifert durch den Ring. Zwölf Runden lieferten sich der Champion aus München und das große Talent aus dem Allgäu einen harten Sparringskampf. Ohne Wenn und Aber.
Für Eifert war das Duell Teil eines wochenlangen Vorbereitungsprogramms auf den bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere. Am 22. August bekommt der 22-Jährige in Magdeburg die große Chance, um den WM-Gürtel des Weltverbands IBF bei den Junioren zu boxen. „Darauf habe ich seit vielen Jahren hingearbeitet. Ich freue mich sehr“, sagt Eifert.
Der Kampf am Samstagabend wird live im Free-TV und als Stream gezeigt.
Open-Air-Kampf mit Zuschauern
Der Kaufbeurer, der zum Team Deutschland des renommierten Boxstalls (Ses) von Ulf Steinforth gehört, trifft auf der Magdeburger Seebühne auf seinen Teamkameraden Tom Dzemski (23). Mit einer Ausnahmegenehmigung des Gesundheitsamtes Magdeburg darf die Box-Gala vor knapp 800 Zuschauern unter freiem Himmel ausgetragen werden. „Das wird für uns alle eine neue Erfahrung“, meint sein Heimtrainer Celik. Der Ex-Profi hat seine Karriere vor Kurzem beendet, blieb als „Allgäu Ali“ ungeschlagen und will nun zusammen mit Eifert seinen ersten großen Erfolg als Trainer feiern. Der 33-Jährige ist sich sicher: „Das wird nicht nur für Mike, sondern auch für mich ein Prüfstein. Wir gehen bestens vorbereitet in diesen Kampf.“ Derzeit stehen gleich zwei intensive Einheiten pro Tag auf dem Plan, dazu diverse Trainingskämpfe in der Region.
Beide Kontrahenten sind noch ungeschlagen
Die beiden Halb-Schwergewichtler Eifert und Dzemski haben, bedingt durch die Corona-Zwangspause, im November 2019 ihre jeweils letzten Kämpfe bestritten. Dzemski holte in Halle/Saale seinen 14. Sieg im 14. Kampf, Eifert baute im tschechischen Kladno seine Siegesserie im Profilager auf sechs Erfolge aus. Dass sich um den WM-Gürtel zwei Boxer aus demselben Lager streiten, sei nicht ungewöhnlich, meint Celik. Er sagt: „Sie gehören ja nicht mehr der gleichen Trainingsgruppe an. Mike trainiert bei mir in Kempten und Tom bei seinem Vater in Sachsen-Anhalt.“
Vor dem Duell geht's in Hotel-Quarantäne
Promoter Steinforth rechnet mit einem Duell auf Augenhöhe: „Tom Dzemski und Michael Eifert sind das positive Zeichen für engagierte und qualitative Nachwuchsarbeit im deutschen Boxsport. Beide haben sich als Mitglieder des Team Deutschland mit sehr guten Leistungen diesen Titelkampf verdient und treten damit in die Fußstapfen ihrer Vorbilder Robert Stieglitz und Dominic Bösel, die damals auch als Juniorenweltmeister ihre Karriere im internationalen Boxsport erfolgreich begonnen haben.“ Noch knapp eineinhalb Wochen halten Celik und Eifert das Trainingspensum zuhause in Kempten hoch, dann geht es für sie nach Magdeburg. Die letzten Tage vor dem Kampf müssen beide in Hotel-Quarantäne verbringen. Das schreibt das Hygienekonzept des Veranstalters vor.