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Allgäuer Ski-Weltmeisterin: Bergtouren und Kraftraum machen Johanna Holzmann fit

Gipfelstürmerin

Allgäuer Ski-Weltmeisterin: Bergtouren und Kraftraum machen Johanna Holzmann fit

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    Telemark-Weltmeisterin Johanna Holzmann schuftete den Sommer über auch im Kraftraum an ihrer Fitness.
    Telemark-Weltmeisterin Johanna Holzmann schuftete den Sommer über auch im Kraftraum an ihrer Fitness. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Da steht sie. Und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Johanna Holzmann, die Wintersportlerin aus Oberstdorf, verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen, wenn sie am Spätnachmittag noch kurz auf ihren Hausberg springt und vor der gigantischen Kulisse der Oberstdorfer Berge auf den Sonnenuntergang wartet. Hier oben am Schattenberg genießt sie nicht nur den Ausblick auf Höfats, Trettach und Mädelegabel, auf dem Weg hierhin stählt sie auch regelmäßig ihren Körper.

    Diese hochalpinen Frischluft-Einheiten sind für Holzmann eine willkommene Abwechslung zum monotonen Training im Kraftraum. „Einmal pro Woche versuche ich auf jeden Fall, auf einen Gipfel zu steigen“, erzählt die 23-jährige, die in den sozialen Netzwerken gern mal Bilder von ihren Bergtouren postet und drunter schreibt: „In de Berg bin i gern.“

    Darf's ein bisschen mehr sein? Johanna hofft nach schweißtreibenden Einheiten auf den Lohn im Winter...
    Darf's ein bisschen mehr sein? Johanna hofft nach schweißtreibenden Einheiten auf den Lohn im Winter... Foto: Ralf Lienert

    Nach ganz oben hat es die Oberstdorferin, die als Nationalmannschaftsmitglied eine Festanstellung bei der Bundeswehr bekommen hat, auch im Sport geschafft. Vergangenen März krönte sie ihre bisher schon so erfolgreiche Karriere (zwölf Triumphe bei Junioren-Weltmeisterschaften) mit der ersten Goldmedaille bei den Erwachsenen: Im norwegischen Rjukan wurde sie Weltmeisterin im Parallelsprint. „Natürlich war das der Höhepunkt in meiner bisherigen Laufbahn“.

    Eine Laufbahn, die nach mehreren schweren Knieverletzungen mehrfach am seidenen Faden hing. Doch Holzmann kämpfte sich zurück, wurde 2018 sogar Gesamtweltcup-Siegerin.

    Jetzt, wo sie ganz oben steht, will sie auch ganz oben bleiben. Dafür trainiert sie hart. Seit diesem Sommer „überwacht“ mit Moritz Hamberger ein neuer Trainer ihre Vorbereitungen. Der Laupheimer war bis vor einem Jahr selbst in der Telemark-Nationalmannschaft, ist gleich alt wie Holzmann und sorgt dafür, dass die Oberstdorferin jenseits der Verbandslehrgänge nicht mutterseelenallein trainieren muss. Schließlich gehört Holzmann keiner Trainingsgruppe an, ihre Teamkolleginnen wohnen nicht im Allgäu und sind an Studium oder Ausbildung gebunden. „Ich häng’ mich dann schon ab und zu dran, wenn die Langläufer aus der Oberstdorfer Trainingsgruppe oder vom SCO mal auf eigene Faust Skirollern gehen“, erzählt Holzmann.

    Regelmäßig stieg die Spitzen-Athletin auf die Gipfel der Oberstdorfer Berge.
    Regelmäßig stieg die Spitzen-Athletin auf die Gipfel der Oberstdorfer Berge. Foto: Franziska Müller

    Schon diese Woche steht für die Oberstdorferin das erste Schneetraining an. Auf dem Stubaier Gletscher findet der ein Vorbereitungslehrgang statt. „Ich freue mich riesig. Die Telemarkski das erste Mal wieder anzuschnallen, ist jedes Jahr was Besonderes“, sagt Holzmann voller Vorfreude. Bis im Dezember im schweizerischen Sankt Moritz die ersten Testwettkämpfe stattfinden und dann im Januar in Frankreich die neue Weltcup-Saison startet, wird sie immer wieder wechseln zwischen Gletschertraining auf zwei Brettern und Kraft- und Ausdauertraining zuhause. All die Schinderei hat ein Ziel: „Im Weltcup ganz vorn mitzumischen – und beim Heimweltcup Ende Januar im Oberjoch am liebsten aufs Podest zu hüpfen.“

    Im Weltcup ganz vorn mitzumischen – und beim Heimweltcup Ende Januar im Oberjoch am liebsten aufs Podest zu hüpfen.Johanna Holzmann über ihre Saisonziele

    Holzmann weiß jetzt schon, dass sie auch im Herbst „immer wieder versuchen wird, die eine oder andere Bergtour in ihr Training zu integrieren.“ Ob sie in den Bergen lieber allein loszieht oder mit Freunden, spielt dabei nicht die große Rolle. „Klar, wenn jemand dabei ist, unterhält man sich eher und ist nicht so auf das Training fixiert“, sagt Holzmann, um dann doch ein klares Votum gegen „Alleingänge“ zu formulieren: „Die Aussicht gemeinsam zu genießen, ist natürlich schon viel schöner.“

    Ihre Lieblingstouren starten übrigens alle direkt vor ihrer Haustüre – und führen rund ums Nebelhorn. Erst vor wenigen Tagen war sie mit ihrer Freundin Coletta Rydzek, der Schwester von Kombinations-Olympiasieger Johannes Rydzek, wieder auf Tour. Vom Schattenberg-Grat ging es über den Seekopf Richtung Nebelhorn. „Ich will das einfach nicht missen, dieses Gefühl von Freiheit oben auf dem Gipfel. Hier rücken die kleinen Alltagsprobleme in die Ferne“, sagt sie – und strahlt, wie nur Johanna Holzmann strahlen kann ...

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