Herr Philipp, Glückwunsch zu Ihrem Sieg beim Transalpine Run, der Alpenüberquerung zu Fuß. Sie haben zusammen mit Seppi Neuhauser aus Mittelberg im Kleinwalsertal die Altersklasse Senior Masters gewonnen. Können Sie die schönsten und die schlimmsten Momente dieses Acht-Etappen-Rennens noch mal für uns Revue passieren lassen?
Anton Philipp: Fangen wir doch beim Positiven an. Die schönsten Augenblicke gibt’s schon am letzten Tag. Seppi und ich hatten uns noch einmal den Tagessieg vorgenommen. Dass wir zum krönenenden Abschluss als Erste ins Ziel gekommen sind, war schon noch mal großes Kino. Da sieht man, wo das Wort Leidenschaft herkommt. Mit Leiden etwas schaffen ...
Womit wir bei den weniger schönen Momenten wären. So ein Lauf über die Alpen ist schon auch eine Qual, oder?
Philipp: Für mich schon. Ich bin gesundheitlich angeschlagen in dieses Rennen gegangen. Ich war davor durch eine Erkältung ziemlich geschwächt. Zwar hab ich mich medizinisch noch durchchecken lassen und ein Okay bekommen, aber ich hab’ schon gemerkt, dass die hundertprozentige Fitness nicht da ist. Es hat sich ausgezahlt, dass Seppi und ich schon so lange zusammen laufen.
Warum? Er hat Ihnen nicht viel abnehmen können, oder?
Philipp: Viel nicht, aber er hat die ersten Tage von meinem Gepäck schon so 300 Gramm in seinen Rucksack gepackt. Das hat mir ungemein geholfen. Er lief immer so 30, 40 Meter vorneweg und hat mich die Anstiege quasi hochgezogen. Ich musste ja irgendwie dranbleiben. Da hat er das Tempo super reguliert.
Sie waren von Beginn an in Führung und mussten sich der Gegenwehr von zwei starken Südtirolern erwehren. Wie schafft man das?
Philipp: Im Laufe der Jahre lernt man zu taktieren - und den Vorsprung über die Zeit zu retten. Auf der letzten Etappe - ich hatte wieder richtig gute Beine - ist uns zum Beispiel meine Frau Simone entgegengelaufen und hat uns über die Zeiten der Italiener informieren können.
Es war mit 50 Jahren Ihre elfte und Herrn Neuhausers zwölfte Transalp-Teilnahme - mit 51. Wie lange wollen Sie das eigentlich noch machen?
Philipp: Dass wir in unserem Alter in einer so tollen Form sind, hat uns schon immer zusätzlich motiviert. Nächstes Jahr werden wir aber pausieren. Wir wollen den Peak Lenin, einen 7000er in Russland, in Angriff nehmen. Wir wollen ja auch mal was anderes sehen. Der Transalp ist irgendwann ausgelutscht.
Die Ergebnisse aller Allgäuer Teilnehmer:
Frauen
3. Marie Lisa Wilmsmann/Ricarda Gümmer (Oberstaufen) 40:27:49 Stunden
Master Frauen
(zusammen mindestens 80 Jahre) Stephanie Gil (Kempten)/Sonja Herbst (Wiggensbach) Aufgabe als Führende bei Etappe 5
Master Männer
1. Wolfgang Sieder (Germaringen)/Andreas Helfenberger (Weißenburg) 33:41:32; 15. Michael Wölfle (Ottobeuren)/Matthias Weber (Hawangen) 43:35:42; 17. Sven Mehrer (Blaichach)/Thorsten Reichelt (Sonthofen) 44:35:22; nicht im Ziel: Andreas Brittain (Rettenberg)/Patrick Conradi (Sonthofen)
Senior Master Männer
(zusammen mind. 100 Jahre) 1. Seppi Neuhauser (Mittelberg)/Anton Philipp (Rechtis) 32:02:14; 3. Thomas Miksch (Kempten)/Stefan Lang (Rettenberg) 34:36:12; 9. Steffen Wiedemann (Kempten)/Meikel Deuschle (Wiggensbach) 42:19:40; 14. Toni Schachner (Sonthofen)/Bernhard Unterweger (Blaichach) 47:50:26; 25. Wolfgang Schönegger (Immenstadt)/Thomas Schäfer (Lauda-Königshofen) 54:10:07
Mixed
22. Lukas Lange/Claudia Seidel (Oberstaufen) 51:29:20; nicht im Ziel: Christoph Funke/Alexandra Brack (Memmingen)
Master Mixed
8. Roland Schindele (Obergünzburg)/Alexandra Gundel (Leutkirch) 42:22:55; 10. Rabea Brittain (Rettenb.)/Jox Lang (Ottob.) 42:55:55; 15. Georgios Materis (Blaichach)/Berit Goldelius (Oberstdorf) 51:03:30
Senior Master Mixed
12. Konrad Schweighart (Wolfertschwenden)/Karin Maier (Wiggensbach) 53:29:56
Statistik
Frauen-Quote 35 Prozent; 167 Frauen starteten in Oberstdorf, 152 erreichten das Ziel. Von 425 gestarteten Männern kamen 387 in Sulden an. Jüngste Teilnehmer: Ida-Sophie Hegemann (22), Lancelot Gentz (19, bd. Deutschland). Älteste Teilnehmer: Maria Madueno (63), Georg Schneider (68). Durchschnittsalter: 38 Jahre.