Andreas Bauer hat nicht nur Spuren hinterlassen. Er hat in den vergangenen zehn Jahren in seinem Amt als Skisprung-Bundestrainer beim Deutschen Ski-Verband Meilensteine gesetzt. Ohne Bauer würde das Frauen-Skispringen heute nicht so gut dastehen. Nicht nur national, sondern auch international. Das hat mit Lobhudelei nichts zu tun. Es ist Fakt.
Als der Oberstdorfer 2011 das Amt des Chefcoaches übernommen hat, steckte das Frauen-Skispringen in den Kinderschuhen. Es gab noch keinen Weltcup und bei Olympischen Spielen mussten die Frauen noch zuschauen. Dann hat die Entwicklung Fahrt aufgenommen – und Bauer trug wesentlich dazu bei. Ihm ging es einerseits ums Sportliche, andererseits um Gleichberechtigung.
In erster Linie ging es ihm aber immer um das Wohl seiner Springerinnen. Komme, was wolle.
Andreas Bauer: Skisprung-Szene vertraut auf sein Wort
Um sie vor schweren Verletzungen zu schützen, verzichtete er auf technische Neuerungen. Während andere Nationen sich mit asymmetrischen Keilen in den Schuhen Vorteile verschafften, nahm Bauer im Sinne der Gesundheit sogar in Kauf, dass die Konkurrenz enteilt (Sehen Sie hier unseren News-Blog zur Nordischen Ski-WM in Oberstdorf 2021).
Bauers Wort hat in der Szene Gewicht, seine Kritik wird ernst genommen. Er gilt als begnadeter Analytiker. Es mag sein, dass den aktuell kriselnden Springerinnen neue Impulse gut tun, um wieder mit den Besten mithalten zu können. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger wird aber schwer. Denn einen wie Andreas Bauer gibt es kein zweites Mal.
