Tausende von Besuchern lockt das Jochpass-Memorial Jahr für Jahr im Oktober an den Rand der Passstraße zwischen Bad Hindelang und Oberjoch. 150 Teilnehmer mit Auto oder Motorrad sind stets bei diesem Oldtimer-Rennen dabei - manche mit röhrenden Motoren. Einige Bad Hindelanger meinen, das passt nicht zum Konzept eines naturnahen Tourismus. Sie wollen das Rennen abschaffen.
Andere sind überzeugt davon, dass es gut für die Gemeinde ist. Sie wollen daran festhalten. Diese unterschiedlichen Meinungen spiegelten sich in einer Diskussion im Gemeinderat Bad Hindelang wider. Klar ist nur: Der nächste Termin, 11. bis 13. Oktober 2019, bleibt.
Sicher ist nur der Termin 2019
Der Gemeinderat entschied, im Frühjahr über die mögliche Zukunft des Rennens ab 2020 zu diskutieren, eventuell auch mit den Organisatoren des Jochpass-Oldtimer-Memorial-Vereins. Marlene Brutscher zeichnet für die Veranstaltung verantwortlich. Sie hält es für eine "gute Idee, sich zusammenzusetzen und zu überlegen, was man in Zukunft anders machen könnte". Vielleicht einen anderen Termin? "Ja, eventuell im Mai", sagt sie. Das müsse diskutiert werden.

Der Ort profitiere aber von der Veranstaltung, denn viele Oldtimer-Sammler kämen mehrmals im Jahr. Das sagte auch Gemeinderätin Inge Novak (FW Hindelang) bei der Diskussion im Rathaus. "Da hat der Einzelhandel was davon. Das sind Leute, die gerne Geld ausgeben und immer wieder kommen." Davon ist auch Stefan Haberstock (FW Hindelang) überzeugt. "Das Rennen hat sich etabliert." Die Vorteile seien größer als die Nachteile, sagte dritter Bürgermeister Thomas Karg (FW Bad Oberdorf). Dass man über die Sinnhaftigkeit solch eines Rennens streiten kann, betonte Reinhard Pargent (SPD/ Die Grünen). Er fragte sich, ob im Herbst der richtige Zeitpunkt sei. Die Hotels seien im Oktober gut belegt, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel und regte an, das Gespräch mit dem Verein zu suchen.
Fluch und Segen
Vom "Fluch und Segen" solch eines Rennens sprach Albert Keck (FW Bad Oberdorf). Und das sollte man auch mal hinterfragen dürfen. Da stimmte die Rathauschefin zu, "schließlich leben wir in einer Demokratie". Keck ist der Meinung, die Gemeinde mache sich unglaubwürdig, wenn sie den Lärm an diesen vier Veranstaltungstagen toleriere, ansonsten aber gegen den Lärmterror von Motorradfahrern wettere. Viele Bad Hindelanger litten unter dem Rennen, denn dafür werde der Pass zwei Tage gesperrt. Das Rennen passe nicht zum touristischen Leitbild eines naturverträglichen Tourismus, betonte Gemeinderat Stefan Brutscher (Oberjoch). Jetzt müsse einmal von Grund auf darüber diskutiert werden. Er jedenfalls ist der Meinung: "Wir brauchen das Rennen nicht."