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Das Allgäu und seine Vereine: Bei den Wertacher Schützen sind vier Generationen aktiv

Serie "Dorfcheck" OA

Das Allgäu und seine Vereine: Bei den Wertacher Schützen sind vier Generationen aktiv

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    Vier Generationen schießen bei der SG Wertach. Von links: Leni Hauber (12), Franz Guggemos (81), Sabine Führer-Hauber (51) und Markus Jörg (33).
    Vier Generationen schießen bei der SG Wertach. Von links: Leni Hauber (12), Franz Guggemos (81), Sabine Führer-Hauber (51) und Markus Jörg (33). Foto: Werner Kempf

    Es müssen nicht immer Disco und Party sein, sagt Antonia Thoma (16). „Auch bei uns im Schützenverein ist einiges geboten.“ Die anderen Mitglieder, die um den Tisch im Schützenhaus sitzen, nicken zustimmend. „Wo gibt es das noch, dass vier Generationen in einem Verein aktiv sind?“, fragt Hans Guggemos, mit 81 Jahren der älteste in der Runde. Wertach hat zusammen mit Bad Hindelang die höchste Vereinsdichte im Oberallgäu.

    „Wir sind eine Gemeinschaft, in der sich alle Mitglieder wohlfühlen“, berichtet Jugendtrainer Hubert Sigl. Der 55-Jährige kümmert sich um die 16 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren in der Schützengesellschaft Wertach, die 1505 gegründet wurde, 280 Mitglieder hat und einer der ältesten Vereine im Oberallgäu ist.

    Die Schützengesellschaft Wertach existiert seit dem Jahr 1505!
    Die Schützengesellschaft Wertach existiert seit dem Jahr 1505! Foto: Werner Kempf

    Natürlich müsse man der Jugend auch etwas bieten. Bergtouren, Bogenschießen, Kegeln und Pizzaessen gehören zu Sigls Angebot, um den Nachwuchs bei der Stange zu halten. Doch nicht nur der Spaß am Schießen steht für Sigl im Mittelpunkt. „Ich versuche, den Jugendlichen auch Respekt, Disziplin, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit zu vermitteln.“

    Für die älteren Mitglieder ist der Verein ein Treffpunkt, „um sich auszutauschen, zu diskutieren und in geselliger Runde zusammenzusitzen“, sagt Sabine Führer-Hauber (51). „Wir feiern auch manchmal gemeinsam“, meint Enkelin Leni. Sie ist mit zwölf Jahren eine der Jüngsten im Verein. „Hier kann ich von der Arbeit abschalten“, ergänzt Markus Jörg (33).

    Ich versuche, den Jugendlichen auch Respekt, Disziplin, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit zu vermitteln.Jugendtrainer Hubert Sigl

    Nicht nur Wertach, sondern generell Orte mit einem besonderen touristischen Bezug wie etwa Bad Hindelang hätten eine hohe Vereinsdichte (umgerechnet auf die Anzahl der Vereine je 100 Einwohner), sagen die Hochschul-Statistiker, die die Aktion begleiten. Gleichzeitig weisen Ortschaften wie Durach oder Waltenhofen in der Nähe zum Zentrum Kempten eine deutlich geringere Vereinsdichte auf. Möglicherweise finden dort Vereinsaktivitäten auch außerhalb der eigenen Gemeinde statt, vermuten die Hochschul-Statistiker.

    Wer hat die meisten Vereine?

    Die meisten Vereine gibt es in Oberstdorf (124), danach folgen Dietmannsried (120), Altusried und Bad Hindelang (beide 116). „Vereine sind viel mehr als nur eine Gesellschaftsform, sie prägen das gesellschaftliche, soziale und kulturelle Leben“, sagt Oberstdorfs Bürgermeister Laurent Mies. Das verdiene höchste Anerkennung und sei „ein unschätzbarer Wert für unser Zusammenleben“.

    Die Vereinsdichte in Oberallgäuer Gemeinden
    Die Vereinsdichte in Oberallgäuer Gemeinden Foto: stb (Grafik)

    In den Vereinen würden sich Menschen mit den gleichen Bedürfnissen und Wünschen treffen. „Sie fühlen sich zugehörig und aufgenommen. Das sorgt für einen guten Zusammenhalt“, lässt Mies wissen.

    Ohne Vereine würden unser Ort und auch die anderen Gemeinden sterben.Renate Tichacek, SG Wertach

    „Die Vereine und Organisationen sind eine wichtige Säule im Dorfleben. In einem Verein findet jeder, wenn er möchte, eine Heimat, Gemeinschaftssinn und letztendlich auch darüber die Wichtigkeit des Ehrenamtes für eine Gemeinde“, sagt Werner Endres, Bürgermeister von Dietmannsried. Vereine erhöhten über ihr Wirken die Attraktivität der Gemeinde. „Wir als Kommune und ich als Bürgermeister haben uns zum Ziel gesetzt, dies bestmöglich finanziell zu unterstützen“, berichtet Endres.

    Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in der SG Wertach seien sehr groß, sagt Vorsitzende Renate Tichacek (54). „Hier fühlen sich alle Generationen wohl. Ohne Vereine würden unser Ort und auch die anderen Gemeinden sterben“.

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