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Doping aus der Kaffeetasse?

Experte warnt vor Gefahren

Doping aus der Kaffeetasse?

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    Wie gesund ist Kaffee gerade auch für Sportler? Wir sprachen darüber mit Dr. Zeilberger.
    Wie gesund ist Kaffee gerade auch für Sportler? Wir sprachen darüber mit Dr. Zeilberger. Foto: Schöllhorn

    Wer einen Durchhänger hat, sich müde und ausgepowert fühlt, holt sich einen Energieschub aus der Kaffeeküche. Koffein ist das weltweit meistgenutzte Aufputsch- und „Dopingmittel“ aus der Kaffeetasse. Was ist mit Nahrungsergänzungsmitteln und Schmerzpräparaten, die viele Freizeitsportler schlucken? Wir fragten Dr. Karlheinz Zeilberger. Der Münchner Internist und langjährige Olympiaarzt referierte in Oberstdorf beim Weiterbildungsseminar für Sportärzte über die Risiken und Nebenwirkungen von Dopingmitteln.

    Sind bis zu zehn Tassen Kaffee am Tag unbedenklich, um wach und leistungsfähig zu bleiben?

    Dr. Karlheinz Zeilberger: Wachheit und Konzentration gehen kurzzeitig nach oben. Aber mehr als fünf Tassen kann sich schon auf den Blutdruck auswirken, sodass sich die Herzfrequenz erhöht. Damit setzt man den Körper künstlich unter Stress. Für denjenigen, der Probleme mit dem Blutdruck hat oder schlecht schläft, können schon drei Tassen Kaffee zu viel sein.

    Bringen Nahrungsergänzungsmittel dem Freizeitsportler einen Vorteil?

    Zeilberger: Nur bei stundenlangem Training. Ansonsten genügt eine ausgewogene Mischkost. Man sollte sich fettarm ernähren und ausreichend Kohlehydrate zu sich nehmen sowie Eiweiße, die das Immunsystem unterstützen.+

    Bei Ausdauerveranstaltungen liegen so manche leere Aspirin-Packungen neben der Strecke. Ist die Einnahme des Schmerzmittels gefährlich?

    Zeilberger: Aspirin ist ein wirksames Medikament. Es reduziert nach einer bestimmten Belastungszeit den Schmerz beim Sporteln. Die Einnahme ist aber gefährlich, weil man dann ein Warnsignal des Körpers überhört. Ferner kann Aspirin den Magen bei entsprechend hoher Dosierung gravierend schädigen.

    Wie sieht es bei anderen Schmerzmitteln wie Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac und Voltaren aus?

    Zeilberger: Das Auftragen der Präparate macht wenig Probleme. Doch in hohen Dosen sind die Mittel als Pillen noch gefährlicher als Aspirin, weil sie zusätzlich die Nieren schädigen können.

    Bringt das Brausegetränk mit den zwei Bullen auf der Dose was?

    Sauber bleiben und Spaß haben: Das ist das Motto der vielen Ausdauersportler in der Region. Auf was man achten sollte, erklärt unser Experte.
    Sauber bleiben und Spaß haben: Das ist das Motto der vielen Ausdauersportler in der Region. Auf was man achten sollte, erklärt unser Experte. Foto: Erwin Hafner

    Zeilberger: Ja, es fördert aufgrund des Koffeins die Konzentration und Reaktionsfähigkeit. Bei einem Halbmarathon oder einem Mitteldistanz-Triathlon kann das Getränk auf den letzten Metern nochmals zu einem kleinen Schub führen.

    Wie gefährlich sind Mittel aus dem Internet oder im Fitnessstudio, die schnelles Muskelwachstum versprechen?

    Zeilberger: Davon rate ich ab, denn schon bei der ersten Verwendung kann man sich mit bestimmten Substanzen einen Dauerschaden setzen. Je dubioser die Quelle, desto größer ist die Gefahr.

    Was ist besser für den Freizeitsportler: Mineralwasser oder Elektrolytgetränke?

    Zeilberger: Elektrolyte sind gut. Es reicht aber ein Mineralwasser, das genügend Kalium, Magnesium und Kalzium enthält. Sinnvoll ist es, das Wasser dann mit einem Frucht- oder Apfelsaft zu mischen.

    Ist alkoholfreies Weißbier ein adäquates Getränk für den Hobbysportler nach Training und Wettkampf?

    Zeilberger: Von den Elektrolyten her schon, aber es ist trotzdem etwas Alkohol enthalten. Und Alkohol reduziert generell den Trainingseffekt.

    Das Weißbier mit Alkohol nach dem Sporteln sollte man also besser meiden?

    Zeilberger: Ja, auf alle Fälle, denn je mehr man davon trinkt, desto weniger profitiert man von der sportlichen Aktivität.

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