Nach dem Eishockey-Kracher gegen den finnischen Meister Lukko Rauma darf der EHC Red Bull München von der Krönung in der Champions League träumen. "Alles ist möglich", befand Trainer Don Jackson nach dem zweiten Einzug der Vereinsgeschichte ins Halbfinale der Königsklasse. "Wir sind sehr, sehr glücklich darüber", sagte Torschütze Frederik Tiffels nach dem nervenzehrenden 2:1 (0:0, 1:1, 0:0) in der Verlängerung am Dienstagabend.
Jackson war mächtig stolz auf seine Mannschaft. "Auf so eine Woche mit so einem großen Sieg zu antworten, gibt der Mannschaft Selbstvertrauen zurück", erklärte der US-Amerikaner und meinte damit die zwei Niederlagen am Stück in der Deutschen Eishockey Liga.
Eishockey Champions League: EHC Red Bull gewinnt gegen Lukko Rauma mit 2:1
In der Champions League schalteten die Münchner nach dem 2:2 im Viertelfinal-Hinspiel aber wieder rechtzeitig hoch. "Die Dinge laufen nicht immer toll. Der Schlüssel besteht aber darin, in der Lage zu sein, schnell die richtige Antwort geben zu können", sagte Jackson.
Im ersten Drittel tat sich der dreimalige deutsche Meister noch schwer - kein Wunder. "Die Jungs können Schlittschuh laufen, das ist wirklich brutal", lobte der Münchner Matchwinner Justin Schütz den Gegner. "Die haben uns läuferisch teilweise an die Wand gespielt."
Bester Spieler des Spiels: Kuhglocke geht an überragenden Goalie
Für Jackson ging es im ersten Drittel um Ruhe und Widerstand. "Wir waren aggressiv, mussten aber auch Geduld haben", erläuterte er. "Wir durften keine Fehler machen. Das war die große Herausforderung im ersten Drittel."
Eine weitere bestand im Tore verhindern. Und da konnten sich die Münchner auf Danny aus den Birken verlassen. Der überragende Goalie bekam nach dem Schlusspfiff auch eine Kuhglocke überreicht: Mit diesem Ritual wird teamintern der Spieler des Spiels gekürt.

Im zweiten Drittel nahm das K.o.-Rückspiel dann an Fahrt für den EHC auf. Sebastian Repo (33. Minute) brachte die finnischen Gäste zwar in Führung, Tiffels (39.) glich jedoch kurz darauf aus. Schütz sorgte in der dritten Minute der Overtime für bayerischen Jubel.
EHC Red Bull gegen Tappara Tampere am 4. Januar in München
"Ich hatte zuletzt nicht so gute Spiele gemacht, nicht viel gespielt. Es hat brutal gut getan, dem Team für einen Sieg zu helfen", sagte Schütz. "Ich bin überglücklich."
Völlig zurecht. Der letzte im Wettbewerb verbliebene deutsche Vertreter kann nun wie zuletzt 2019 sogar das Finale erreichen. Das Hinspiel gegen Tappara Tampere findet am 4. Januar (20.30 Uhr) in München statt, das Rückspiel am 11. Januar (18.00 Uhr).
Wie geht es für die Münchner weiter? Neuauflage des 201934 Endspiels denkbar
Sollten die Münchner auch den nächsten finnischen Rivalen ausschalten, wäre eine Neuauflage des 2019er Endspiels möglich. Damals unterlag der EHC gegen Frölunda HC aus Göteborg. Frölunda trifft in einem rein schwedischen Halbfinale auf Rögle BK aus Ängelholm. (Lesen Sie auch: Bei Patrick Reimer jagt eine Feier die nächste)
"Wir haben uns am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen nach ein paar harten Niederlagen in der vergangenen Woche", resümierte Jackson nach schwierigen Tagen für seine Mannschaft. In besonderen Partien könne sein Team aber auch besonders spielen. Vielleicht reicht es diesmal ja sogar für den Coup in der Königsklasse. (Lesen Sie auch: Denkwürdige Partie - Joker spielen mit coronagebeutelten Wölfen)