Jürgen Grabowski ist tot. Der Fußball-Weltmeister von 1974 starb am Donnerstag in Wiesbaden, bestätigte seine Ehefrau am Freitag.
Grabowski, in Wiesbaden geboren, absolvierte von 1965 bis 1980 insgesamt 441 Bundesligaspiele für die Eintracht, in denen er 105 Tore erzielte. Mit den Hessen gewann er zweimal den DFB-Pokal und einmal den UEFA-Cup. Höhepunkt der Karriere war der WM-Triumph 1974 mit der DFB-Auswahl, für die er 44 Länderspiele bestritt.
Trauer um Fußballer Jürgen Grabowski
Jürgen Grabowski war Zeit seines Lebens nur für zwei Fußball-Klubs im Einsatz, dem SV Biebrich und eben Eintracht Frankfurt. "Ein trauriger Tag für Eintracht Frankfurt. Ein ganz Großer verlässt die Bühne. Eine Legende geht von uns", kommentierte der Verein den Tod von Jürgen Grabowski auf Twitter.
In Frankfurt war Grabowski der Spielmacher, in der Nationalmannschaft agierte er meist als Rechtsaußen - wegen seiner Konkurrenten Wolfgang Overath und Günter Netzer. "Für mich war er einer der größten Künstler, den wir bei der Eintracht hatten - wenn nicht sogar der größte", sagt Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel einmal. Für Overath war er "ein ganz feiner Mensch, ein super Junge. Mit dem Ball konnte er alles." Zusammen mit seinem Club-Kollegen Bernd Hölzenbein gehörte Grabowski zum Weltmeister-Team von 1974.

An seinem 30. Geburtstag leitete Grabowski den 2:1-Siegtreffer im WM-Finale von München ein: Pass zu Rainer Bonhof, Flanke, Tor und Luftsprung Gerd Müller. An jenem 7. Juli 1974 dachte Grabowski: "Die Welt gehört dir." Dabei war er nach dem blamablen 0:1 gegen die DDR aus der Mannschaft geflogen, was ihn tief getroffen hat. Als Einwechselspieler gelang ihm dann aber das vorentscheidende 3:2 gegen Schweden - und er war wieder in der ersten Elf. "Diesem Spiel", sagte er immer wieder, "verdanke ich alles."
Jürgen Grabowski tot: Zu seinem Abschiedsspiel kamen 40.000 Menschen
Nach dem WM-Titelgewinn trat Grabowski aus dem Nationalteam zurück, bei der Eintracht trumpfte er weiter auf. Von 1965 bis 1980 spielte er für die Hessen, zuvor nur in Biebrich.
Beim UEFA-Cup-Gewinn 1980 reckt Grabowski den schweren Cup in Zivilkleidung in die Höhe. Bernd Hölzenbein hatte ihn seinem Mit-Weltmeister und Freund als erstem überreicht. Ein Foul von Lothar Matthäus und eine schwere Fußverletzung hatten kurz zuvor Grabowskis famose Karriere beendet. Zu seinem Abschiedsspiel zwischen der Eintracht und der WM-Mannschaft von 1974 im damaligen Waldstadion kamen über 40 000 Fans.
Zuletzt hatte Grabowski schwere gesundheitliche Probleme. Er litt an Nierenproblemen, über die er auch offen erzählte.
Jürgen Grabowski wurde 77 Jahre alt.
