Hätte er nicht wieder in Innsbruck gepatzt, Karl Geiger wäre dem diesjährigen Überflieger Kamil Stoch vermutlich noch enger auf den Pelz gerückt.
Bild: Daniel Karmann, dpa
Hätte er nicht wieder in Innsbruck gepatzt, Karl Geiger wäre dem diesjährigen Überflieger Kamil Stoch vermutlich noch enger auf den Pelz gerückt.
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Eigentlich war er schon durch mit der Vierschanzentournee. Doch dann zeigte der Allgäuer nochmal alles - im Gegensatz zu einem frustrierten Teamkollegen.
Eine Erkenntnis dieser zu Ende gegangenen Vierschanzentournee ist die, dass Werner Schuster ein grandioses Comeback gegeben hat. Der ehemalige Bundestrainer der deutschen Skispringer, der im Kleinwalsertal aufwuchs, brillierte nicht etwa wieder als Fahnenschwenker am Trainerpodest, sondern als detailversessener und rhetorisch gewandter Experte bei den Fernsehübertragungen von Eurosport. Er legte eine Punktlandung nach der anderen hin, ließ sich im Studio in München durch äußere Einflüsse nicht beirren, erzählte viele lustige Anekdoten und hatte bei seinen Prognosen eine nahezu 100prozentige Trefferquote.
„Karl Geiger ist ein Musterbeispiel für eine permanente Weiterentwicklung“, hatte Schuster unserer Redaktion gegenüber nach dem Sieg des Oberstdorfers in seiner Heimatgemeinde gesagt. Und auch da sollte er recht behalten. Geiger hat sich bei dieser Tournee weiterentwickelt. Er hat bei der neuntägigen Traditionsveranstaltung als einziger Deutscher alle acht Wertungssprünge absolviert, einen Tagessieg errungen und er steigerte sich in der Gesamtwertung von Rang drei im Vorjahr (damals hinter Kubacki und Lindvik) auf Platz zwei.
Zur nächsten Tournee ist für Karl Geiger noch Luft nach oben
Hätte er nicht wieder in Innsbruck gepatzt, er wäre dem diesjährigen Überflieger Kamil Stoch vermutlich noch enger auf den Pelz gerückt. So bleibt Geiger die Erkenntnis, dass zur nächsten Tournee noch Luft nach oben ist. Um genau diesen einen Platz, für den der Goldene Adler als Trophäe ausgelobt wird. Auch Geiger sprach von einem versöhnlichen Abschluss. Nach der verpatzten Qualifikation in Bischofshofen sei er „durch gewesen mit der Tournee. Da war die Luft raus.“ Deshalb sei er froh, dass er noch einmal ordentlich Luft geholt und aus dem Wettkampf noch mal alles rausgeholt habe.
Bilderstrecke
Leben, Karriere, Familie: Das ist Skiflug-Weltmeister Karl Geiger aus Oberstdorf
Mittlerweile seit acht Jahren ist der Oberstdorfer Karl Geiger im Weltcup dabei und hat sich an die Weltspitze gekämpft (das Bild zeigt ihn beim Jubel im Dezember 2019 bei der Vierschanzentournee an der Großschanze in Oberstdorf). Doch wer ist der Mann, der - wie bei der Skiflug-WM 2020 in Planica...
Bild: Daniel Karmann, dpa (Archivbild)
Mittlerweile seit acht Jahren ist der Oberstdorfer Karl Geiger im Weltcup dabei und hat sich an die Weltspitze gekämpft (das Bild zeigt ihn beim Jubel im Dezember 2019 bei der Vierschanzentournee an der Großschanze in Oberstdorf). Doch wer ist der Mann, der - wie bei der Skiflug-WM 2020 in Planica...
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Karl Geiger wurde am 11. Februar 1993 in Oberstdorf geboren. Er wuchs in einer Skisport-begeisterten Familie mit den Eltern Monika und Roman und den beiden Schwestern Verena und Lucia auf. Als Kind spielte er leidenschaftlich gern Ziehharmonika. Heute zählen Skifahren, Schwimmen, Gleitschirmfliegen...
Bild: Familienalbum Geiger
Karl Geiger wurde am 11. Februar 1993 in Oberstdorf geboren. Er wuchs in einer Skisport-begeisterten Familie mit den Eltern Monika und Roman und den beiden Schwestern Verena und Lucia auf. Als Kind spielte er leidenschaftlich gern Ziehharmonika. Heute zählen Skifahren, Schwimmen, Gleitschirmfliegen...
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Geiger machte mit fünf Jahren seinen ersten Sprung - und das gleich im großen Schattenberg-Skistadion (Foto). Damals noch mit Alpinskiern. Ein Jahr später geht er in die Trainingsgruppe des früheren Spitzen-Kombinierers Thomas Müller (dort trainiert er unter anderem mit Johannes Rydzek), mit zw...
Bild: Familienalbum Geiger
Geiger machte mit fünf Jahren seinen ersten Sprung - und das gleich im großen Schattenberg-Skistadion (Foto). Damals noch mit Alpinskiern. Ein Jahr später geht er in die Trainingsgruppe des früheren Spitzen-Kombinierers Thomas Müller (dort trainiert er unter anderem mit Johannes Rydzek), mit zw...
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Geiger springt für den Verein SC Oberstdorf. Seine bisherigen Trainer am Stützpunkt Oberstdorf sind Thomas Müller, Bernhard Metzler und Christian Winkler. Werner Schuster und Stefan Horngacher sind die bisherigen Bundestrainer des Oberstdorfers. Schon mit zwölf Jahren (Foto) zeigt Karl Geiger se...
Bild: Familienalbum Geiger
Geiger springt für den Verein SC Oberstdorf. Seine bisherigen Trainer am Stützpunkt Oberstdorf sind Thomas Müller, Bernhard Metzler und Christian Winkler. Werner Schuster und Stefan Horngacher sind die bisherigen Bundestrainer des Oberstdorfers. Schon mit zwölf Jahren (Foto) zeigt Karl Geiger se...
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Doch nicht nur Skispringen hat im Leben des Oberstdorfers Platz: Im Dezember 2019 schließt Geiger den Studiengang Energie- und Umwelttechnik an der Hochschule Kempten mit dem Titel Bachelor of Engineering ab. Seit 2016 ist Karl Geiger bereits Angesteller beim Zoll.
Bild: Angelika Warmuth, dpa (Archivbild)
Doch nicht nur Skispringen hat im Leben des Oberstdorfers Platz: Im Dezember 2019 schließt Geiger den Studiengang Energie- und Umwelttechnik an der Hochschule Kempten mit dem Titel Bachelor of Engineering ab. Seit 2016 ist Karl Geiger bereits Angesteller beim Zoll.
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Ende September 2020 heiratet Geiger seine langjährige Freundin Franziska, mit der er eine eigene Wohnung im Haus der Eltern bewohnt, das in Oberstdorf etwa in der Mitte zwischen Skisprung- und Skiflug-Schanze liegt. Im Dezember 2020 kam ihre erste Tochter zur Welt.
Bild: Dominik Berchtold (Archivbild)
Ende September 2020 heiratet Geiger seine langjährige Freundin Franziska, mit der er eine eigene Wohnung im Haus der Eltern bewohnt, das in Oberstdorf etwa in der Mitte zwischen Skisprung- und Skiflug-Schanze liegt. Im Dezember 2020 kam ihre erste Tochter zur Welt.
Bild: Dominik Berchtold (Archivbild)
Seinen ersten Fis-Wettbewerb absolviert Geiger im März 2008 in Bois d’Amont in Frankreich, wo er den fünften Platz belegt. Es folgt sein erster Weltcup im November 2012 in Lillehammer in Norwegen, bei dem er Rang 21 erreicht. Seitdem springt er bei 140 Weltcups und erreicht sieben Podestplätze....
Bild: Sergei Ilnitsky, dpa (Archivbild)
Seinen ersten Fis-Wettbewerb absolviert Geiger im März 2008 in Bois d’Amont in Frankreich, wo er den fünften Platz belegt. Es folgt sein erster Weltcup im November 2012 in Lillehammer in Norwegen, bei dem er Rang 21 erreicht. Seitdem springt er bei 140 Weltcups und erreicht sieben Podestplätze....
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Immer wieder begeistert Geiger die Fans mit weiten Sprüngen. Seine persönliche Bestweite liegt bei 243,5 Metern, die er beim Skifliegen in Planica 2017 schafft. Das Bild zeigt den Oberstdorfer im Januar 2017 beim Weltcup in Innsbruck.
Bild: Daniel Karmann, dpa (Archivbild)
Immer wieder begeistert Geiger die Fans mit weiten Sprüngen. Seine persönliche Bestweite liegt bei 243,5 Metern, die er beim Skifliegen in Planica 2017 schafft. Das Bild zeigt den Oberstdorfer im Januar 2017 beim Weltcup in Innsbruck.
Bild: Daniel Karmann, dpa (Archivbild)
Zu den größten Erfolgen von Karl Geiger zählt auch das Olympia-Silber in Pyeongchang 2018 (Foto) mit dem Team und im Einzel die Plätze sieben auf der Groß- und zehn auf Normalschanze. Bedeutend sind auch seine Weltcup-Einzelsiege in Engelberg (Schweiz) im Dezember 2018, in Willingen (Februar 20...
Bild: Dmitri Lovetsky, dpa (Archivbild)
Zu den größten Erfolgen von Karl Geiger zählt auch das Olympia-Silber in Pyeongchang 2018 (Foto) mit dem Team und im Einzel die Plätze sieben auf der Groß- und zehn auf Normalschanze. Bedeutend sind auch seine Weltcup-Einzelsiege in Engelberg (Schweiz) im Dezember 2018, in Willingen (Februar 20...
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Neben dem WM-Einzelgold bei der Skiflug-WM 2020 in Planica (Slowenien) darf sich Geiger (rechts) 2019 auch mit dem Team und im Mixed (Foto) über WM-Mannschaftsgold und Silber im Einzel von der Großschanze freuen.
Bild: Hendrik Schmidt, dpa (Archivbild)
Neben dem WM-Einzelgold bei der Skiflug-WM 2020 in Planica (Slowenien) darf sich Geiger (rechts) 2019 auch mit dem Team und im Mixed (Foto) über WM-Mannschaftsgold und Silber im Einzel von der Großschanze freuen.
Bild: Hendrik Schmidt, dpa (Archivbild)
Karl Geiger hat seit 2013 bei FIS-Wettkämpfen laut Statistik des Internationalen Skiverbandes insgesamt 486.450 Schweizer Franken (derzeit etwa 450.000 Euro) verdient. Das meiste davon, nämlich 186.200 Franken (etwa 173.000 Euro), in der letzten Saison 2019/20. Auf dem Bild ist Geiger im Januar 20...
Bild: Angelika Warmuth, dpa (Archivbild)
Karl Geiger hat seit 2013 bei FIS-Wettkämpfen laut Statistik des Internationalen Skiverbandes insgesamt 486.450 Schweizer Franken (derzeit etwa 450.000 Euro) verdient. Das meiste davon, nämlich 186.200 Franken (etwa 173.000 Euro), in der letzten Saison 2019/20. Auf dem Bild ist Geiger im Januar 20...
Bild: Angelika Warmuth, dpa (Archivbild)
Karl Geiger schaffte es nach Sprüngen auf 138 und 133,5 Meter aber noch auf Platz drei der Tages-und auf Rang zwei in der Gesamtwertung. „Es ist ein toller zweiter Platz“, lobte Bundestrainer Stefan Horngacher. „Der Karl ist mental unglaublich stark. Die anderen haben Fehler gemacht und der Karl ist dazwischen reingesprungen.“ Geiger überflügelte am letzten Tag sowohl den Vorjahressieger Dawid Kubacki aus Polen als auch den Weltcup-Führenden Halvor Egner Granerud aus Norwegen, dessen Trainer Alex Stöckl sich im ersten Durchgang verzockt hatte, als er seinen Schützling eine Luke tiefer starten ließ. Die Bonuspunkte gab es – anders als beim Team-Wettbewerb der Skiflug-WM in Planica – diesmal nicht.
Eisenbichler: "Das war jetzt so ein Dreckssprung"
Bitter endete die Tournee für Markus Eisenbichler. Als 35ter verpasste er sogar den zweiten Durchgang und schimpfte: „Das ist ein beschissenes Ende der Tournee. Das war jetzt so ein Dreckssprung. Ich bin selbst von mir überrascht. Aber es spiegelt halt das wider, dass ich zur Zeit nicht das Selbstbewusstsein habe, dass ich das jetzt durchradiere und einen guten Sprung mache.“ Wie er sich jetzt wieder den Spaß am Skispringen hole? „Das ist ein beschissenes Ende der Tournee. Das war jetzt so ein Dreckssprung. Also. Bin selber von mir überrascht. Aber es spiegelt halt das wider, dass ich zur Zeit nicht das Selbstbewusstsein habe, dass ich das jetzt durchradiere und einen guten Sprung mache.“
Auf die Frage, wie er wieder Spaß am Skispringen finden könne, sagte der Oberbayer gewohnt rustikal: „Ich wer‘ mir heit a paar Bier einilatschen und dann werd’s schon wieder werrn.“
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