Außergewöhnliche Leistungen verdienen besondere Anerkennung. Und so war es mehr als verdient, dass Vinzenz Geiger vom SC Oberstdorf als bester deutscher Nordischer Kombinierer vom DSV mit dem „Goldenen Ski“ ausgezeichnet wurde. Gewürdigt wurden mit dieser Auszeichnung unter anderem der dritte Platz in der Weltcup-Gesamtwertung und zwei Weltcup-Siege.
Dabei dauerte es relativ lange, ehe der 23-Jährige ins Licht der breiten Öffentlichkeit rückte. Waren jahrelang Johannes Rydzek und Eric Frenzel neben Jarl Magnus Riiber und Jørgen Graabak (beide Norwegen) die bekanntesten deutschen Protagonisten in der Kombination, mischt seit geraumer Zeit neben Rydzek ein weiterer Oberstdorfer ganz vorne mit. Dem es in der vergangenen Saison gar gelang, gelegentlich die scheinbar unbezwingbaren Norweger inter sich zu lassen.
Oberstdorfer wechselte vom alpinen in den nordischen Bereich
Begonnen hatte Vinzi, wie er im Freundeskreis genannt wird, als Alpiner. Weil es in Oberstdorf so Brauch ist, versuchte sich der junge Vinzenz bei Klubmeisterschaften auch als Springer oder Langläufer. Bald wurde klar: Hier leigen seine eigentlichen Fähigkeiten. Unter den Fittichen von Landestrainer Thomas Müller (mehrfacher Weltmeister und Goldmedaillengewinner bei Olympia in Calgary 1988) reifte Geiger zum Spitzenathleten.
Geiger ist seit 2015 in der Nationalmannschaft
2015 folgte die Berufung in die Nationalmannschaft, 2016 holte er bei der Juniorenweltmeisterschaft in Rasnov (Bulgarien) über 10 km und mit der Mannschaft jeweils Silber. Im darauffolgenden Jahr gewann er bei der JWM in Soldier Hollow (USA) Gold über 5 km. Am 13. Januar 2018 schließlich holte er im Team mit Eric Frenzel erstmals einen Weltcupsieg, und im gleichen Jahr gewann er bei den Olympischen Spielen in Pyeonchang im Teamwettbewerb die Goldmedaille. Genau ein Jahr im italienischen Val di Fiemme setzte Geiger seine Erfolgsserie mit dem ersten Einzelsieg fort, wobei er Johannes Rydzek am letzten Anstieg hinter sich ließ. In der Saison 2019/20 holte er sich mit zehn Podestplatzierungen hinter Graabak und Riiber Platz drei im Gesamtweltcup, was er selbst als seinen bislang größten Erfolg wertet. Geiger sagt aber auch: „Was am höchsten einzuschätzen ist, kann ich gar nicht sagen. Ich habe alles zur jeweiligen Zeit genossen.“
Erstes Weltcup-Wochenende ist in Finnland
Ende November startet die Weltcup-Saison im finnischen Kuusamo beim Ruka Nordic Opening auf Schnee, doch eine erste Standortbestimmung für Geiger und seine Kollegen Eric Frenzel, Johannes Rydzek, Fabian Rießle, Manuel Faist, Julian Schmid, Terence Weber und Jakob Lange könnte bereits die deutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende in Oberstdorf werden. Der Höhepunkt für alle soll dann Ende Februar die WM in Geigers Heimat werden. Dieser geht eine harte Selektion voran, da nur fünf deutsche Athleten starten dürfen. Vinzenz Geiger: „Ich denke, das ist allen klar. Jeder hofft natürlich, dass er dabei ist. Ich persönlich bin optimistisch und kann ganz gut mit Druck umgehen.“
DSV-Kader:
- Frauen
- " Nachwuchskader (NK) Sophia Maurus (18, TSV Buchenberg)
- Männer
- " Olympiakader (OK) Vinzenz Geiger (23), Johannes Rydzek (28, beide SC Oberstdorf)
- " Perspektivkader (PK) Julian Schmid, Wendelin Thannheimer (20, bd. SC Oberstdorf), David Mach (20, TSV Buchenberg)
- " NK 1 Simon Mach (18, TSV Buchenberg)
- " NK 2 Lucas Mach (16), Beat Wiedemann (16, beide TSV Buchenberg), Alois Wegmann (15, SC Oberstdorf)