Organisatoren: „Die Chancen auf eine Ski-WM mit Zuschauern sinken von Tag zu Tag“
Vor dem ersten Schnee gingen die Organisatoren noch von einem normalen Zuschaueraufkommen aus. Doch mittlerweile sind sogar die Chancen gering, dass eine reduzierte Zahl von Fans während der WM hier Platz nehmen kann.
Bild: Ralf Lienert
Vor dem ersten Schnee gingen die Organisatoren noch von einem normalen Zuschaueraufkommen aus. Doch mittlerweile sind sogar die Chancen gering, dass eine reduzierte Zahl von Fans während der WM hier Platz nehmen kann.
Bild: Ralf Lienert
Die Organisatoren der Nordischen Ski WM in Oberstdorf erhoffen sich von der Politik Klarheit zum Thema Fans. Eines sei aber jetzt schon klar.
Die Nordische Ski WM 2021 ist in Oberstdorf schon sichtbar. Die Container für die Kommentatoren-Kabinen und Fernsehtechnik sind bereits aufgebaut, die deutschen Spitzenlangläufer hetzen den Burgstall hoch und der Flockenwirbel weckt Erinnerungen an die WM 2005. Wer gestern im Langlaufstadion im Oberstdorfer Ortsteil Ried unterwegs war, der konnte schon so etwas wie WM-Atmosphäre schnuppern – trotz der komplett leeren und in Neuschnee getauchten Zuschauertribünen.
Zuschauer werden mit jedem Tag unwahrscheinlicher bei der Ski-WM in Oberstdorf
Dass hier am 24. Februar, wenn die ersten Langlauf-Wettbewerbe der WM auf dem Programm stehen, auch tatsächlich Zuschauer sitzen, ist nach aktuellem Stand zwar noch möglich, werde laut WM-Geschäftsführer Moritz Beckers-Schwarz aber mit jedem Tag unwahrscheinlicher: „Die Chancen auf eine WM mit Fans sinken von Tag zu Tag, eigentlich sogar von Stunde zu Stunde“, sagt der 40-Jährige.
Vor allem die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder vom Wochenende, die Pandemie werde das Land noch Monate beschäftigen und es drohe eine neue Gefahr durch die Virus-Mutation aus Großbritannien, gäben wenig Anlass zur Hoffnung. Gleichwohl würden Oberstdorfs Bürgermeister Klaus King und WM-Aufsichtsratsvorsitzender und DSV-Präsident Franz Steinle auf politischer Ebene weiter darum ringen, dass die großteils bereits verkauften Eintrittskarten auch wirklich zum Stadionzutritt verwendet werden – anstatt zurückgeschickt und erstattet zu werden.
Ausfallversicherung hält Schaden in Grenzen
Der Schaden für die Organisatoren hält sich in Grenzen, weil der Deutsche Skiverband eine sogenannte Ausfallversicherung abgeschlossen hat, die auch den Pandemie-Fall beinhaltet und für entgangene Ticketerlöse einspringt. Eine Situation wie derzeit bei der Handball-WM in Ägypten, wo wenige Tage vor Turnierbeginn das ursprünglich geplante Publikum wieder ausgeladen wurde, will Beckers-Schwarz nicht: „Schließlich hängen ja an vielen Eintrittskarten auch Hotelübernachtungen dran.“
Fans und Hotellerie bräuchten jetzt schnell Planungssicherheit für die Nordsiche Ski WM. Dass – wie bei der Handball-WM – die Sportler selbst wegen der Ansteckungsgefahr auf ein Zuschauerverbot drängen, kann sich der WM-Geschäftsführer für Oberstdorf nicht vorstellen: „Unser Experte Alexander Kekule, der uns in solchen Fragen berät, hält das Risiko bei einer Freiluft-Veranstaltung mit nur zehn Prozent Stadionauslastung für extrem gering.“ So oder so, Beckers-Schwarz braucht in Sachen Fans bis Ende Januar eine endgültige Entscheidung.
Sportliches Programm soll bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf planmäßig stattfinden
Unstrittig sei derzeit, dass das geplante Sportprogramm der WM wie geplant über die Bühne gehen kann. Sogar im thüringischen Oberhof, wo die Inzidenzzahl am Dienstag mit 397 sehr hoch lag, könne der Biathlon-Weltcup normal stattfinden. „Das geht alles aber nur, weil die Hygienekonzepte dort ähnlich streng sind wie bei uns in Oberstdorf.“
Bilderstrecke
Was ist eigentlich die Nordische Ski-WM 2021?
Ab Ende Februar geht es im Allgäu in Sachen Wintersport wieder hoch, weit und schnell her: Die Nordischen Skiweltmeisterschaften finden in Oberstdorf statt. Die besten Sportler aus aller Welt messen sich im Skispringen, Langlauf und der Nordischen Kombination. Was macht die Nordische Ski-WM aus? Worum geht es bei den einzelnen Disziplinen? Die Bildergalerie erklärt das Wichtigste in Kürze.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Ab Ende Februar geht es im Allgäu in Sachen Wintersport wieder hoch, weit und schnell her: Die Nordischen Skiweltmeisterschaften finden in Oberstdorf statt. Die besten Sportler aus aller Welt messen sich im Skispringen, Langlauf und der Nordischen Kombination. Was macht die Nordische Ski-WM aus? Worum geht es bei den einzelnen Disziplinen? Die Bildergalerie erklärt das Wichtigste in Kürze.
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Bereits seit 1924 gibt es die Nordische Ski-WM. Bei den zugehörigen Wettkämpfen messen sich die Besten der Skisportarten Skilanglauf, Skispringen und der Nordischen Kombination. Mittlerweile findet die Nordische Ski-WM alle zwei Jahre in den ungeraden Jahren statt. So auch 2021 in Oberstdorf im Allgäu. Veranstalter der WM ist der Weltskiverband FIS. Auf dem Foto ist die WM-Skisprung-Arena am Schattenberg zu sehen. Hier findet auch jedes Jahr das Eröffnungsspringen der Vierschanzentournee statt.
Bild: Ralf Lienert
Bereits seit 1924 gibt es die Nordische Ski-WM. Bei den zugehörigen Wettkämpfen messen sich die Besten der Skisportarten Skilanglauf, Skispringen und der Nordischen Kombination. Mittlerweile findet die Nordische Ski-WM alle zwei Jahre in den ungeraden Jahren statt. So auch 2021 in Oberstdorf im Allgäu. Veranstalter der WM ist der Weltskiverband FIS. Auf dem Foto ist die WM-Skisprung-Arena am Schattenberg zu sehen. Hier findet auch jedes Jahr das Eröffnungsspringen der Vierschanzentournee statt.
Bild: Ralf Lienert
Eine der Disziplinen, in der sich die Sportler bei der Nordischen Ski-WM messen, ist das Skispringen. Ein Wettbewerb besteht dabei in der Regel aus einem Qualifikationsdurchgang sowie zwei Wertungsdurchgängen. Die besten 50 Springer aus der Qualifikation kommen in den Hauptwettbewerb. Dieser wird dann in zwei Durchgängen ausgetragen, wobei im zweiten Durchgang nur die 30 Besten des ersten Durchgangs teilnehmen dürfen.
Das Foto zeigt den Nordischen Kombinierer Johannes Rydzek aus dem Allgäu.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine der Disziplinen, in der sich die Sportler bei der Nordischen Ski-WM messen, ist das Skispringen. Ein Wettbewerb besteht dabei in der Regel aus einem Qualifikationsdurchgang sowie zwei Wertungsdurchgängen. Die besten 50 Springer aus der Qualifikation kommen in den Hauptwettbewerb. Dieser wird dann in zwei Durchgängen ausgetragen, wobei im zweiten Durchgang nur die 30 Besten des ersten Durchgangs teilnehmen dürfen.
Das Foto zeigt den Nordischen Kombinierer Johannes Rydzek aus dem Allgäu.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Jeder Sprung wird von der Jury mit einer Punktzahl bewertet. Diese setzen sich zu gleichen Teilen aus den Punkten für die Weite und den Haltungsnoten zusammen. Für die Platzierung werden die Punkte aus beiden Wertungsgängen addiert. Sieger ist der Springer mit der höchsten Punktzahl. Seit 1988 werden auch Mannschaftsspringen durchgeführt, bei denen jeweils vier Springer pro Nation starten.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Jeder Sprung wird von der Jury mit einer Punktzahl bewertet. Diese setzen sich zu gleichen Teilen aus den Punkten für die Weite und den Haltungsnoten zusammen. Für die Platzierung werden die Punkte aus beiden Wertungsgängen addiert. Sieger ist der Springer mit der höchsten Punktzahl. Seit 1988 werden auch Mannschaftsspringen durchgeführt, bei denen jeweils vier Springer pro Nation starten.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine weitere Disziplin bei der Nordischen Ski-WM ist das Langlaufen. Mit leichten Langlaufski messen sich die Sportler auf präparierten Loipen. Bei der Skating-Technik ähnelt der Bewegungsablauf dem von Inline-Skatern und Eisschnellläufern. Durch wechselseitige Beinabstöße mit dem aufgekanteten Ski bewegen sich die Läufer fort. Zusätzlich werden Laufstöcke eingesetzt, um einen besseren Vortrieb zu bekommen.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine weitere Disziplin bei der Nordischen Ski-WM ist das Langlaufen. Mit leichten Langlaufski messen sich die Sportler auf präparierten Loipen. Bei der Skating-Technik ähnelt der Bewegungsablauf dem von Inline-Skatern und Eisschnellläufern. Durch wechselseitige Beinabstöße mit dem aufgekanteten Ski bewegen sich die Läufer fort. Zusätzlich werden Laufstöcke eingesetzt, um einen besseren Vortrieb zu bekommen.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine Besonderheit ist hierbei der seit 2003 etablierte Skiathlon, bei dem die beiden Laufstile aufeinander folgend kombiniert werden. Die Läufer gehen im Massenstart im klassischen Stil auf die Strecke und wechseln nach der Hälfte des Rennens die Ausrüstung und Lauftechnik für den freien Stil. Bei der WM gibt es die Disziplinen: Sprint, Team-Sprint, Einzel klassisch, Massenstart, Skiathlon und Staffel.
Bei der WM in Seefeld wurde Sofie Krehl vom SC Oberstdorf 25.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine Besonderheit ist hierbei der seit 2003 etablierte Skiathlon, bei dem die beiden Laufstile aufeinander folgend kombiniert werden. Die Läufer gehen im Massenstart im klassischen Stil auf die Strecke und wechseln nach der Hälfte des Rennens die Ausrüstung und Lauftechnik für den freien Stil. Bei der WM gibt es die Disziplinen: Sprint, Team-Sprint, Einzel klassisch, Massenstart, Skiathlon und Staffel.
Bei der WM in Seefeld wurde Sofie Krehl vom SC Oberstdorf 25.
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Eine weitere Disziplin bei der Nordischen Ski-WM ist die Nordische Kombination. Diese vereint das Skispringen und Langlaufen (Skating). Folgende Wettbewerbe werden ausgetragen: Einzel Normalschanze, Einzel Großschanze und der Mannschaftswettbewerb. Bei den Einzelwettbewerben absolvieren die nordischen Kombinierer einen Sprung von der Normal- oder Großschanze und anschließend den Langlauf.
Das Foto zeigt Vinzenz Geiger bei der WM in Seefeld.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine weitere Disziplin bei der Nordischen Ski-WM ist die Nordische Kombination. Diese vereint das Skispringen und Langlaufen (Skating). Folgende Wettbewerbe werden ausgetragen: Einzel Normalschanze, Einzel Großschanze und der Mannschaftswettbewerb. Bei den Einzelwettbewerben absolvieren die nordischen Kombinierer einen Sprung von der Normal- oder Großschanze und anschließend den Langlauf.
Das Foto zeigt Vinzenz Geiger bei der WM in Seefeld.
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Die Punkteabstände nach dem Springen werden nach der sogenannten Gundersen-Methode in Laufrückstände umgerechnet. Mit den errechneten Zeitabständen werden die Sportler anschließend in die Loipe geschickt, dabei startet der Sieger des Springens zuerst. Der Athlet, der die Ziellinie als Erster überquert, hat das Rennen gewonnen. Beim Mannschaftswettkampf findet nach dem Springen der vier Athleten die Staffel im Langlauf statt.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Die Punkteabstände nach dem Springen werden nach der sogenannten Gundersen-Methode in Laufrückstände umgerechnet. Mit den errechneten Zeitabständen werden die Sportler anschließend in die Loipe geschickt, dabei startet der Sieger des Springens zuerst. Der Athlet, der die Ziellinie als Erster überquert, hat das Rennen gewonnen. Beim Mannschaftswettkampf findet nach dem Springen der vier Athleten die Staffel im Langlauf statt.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
2021 findet die Nordische Ski-WM in Oberstdorf statt. Mit von der Partie ist auch Olympiasieger Johannes Rydzek, der nordische Kombinierer, der sich auf dem Bild im September 2020 von Maskottchen "Nordi" tragen lässt. Für die Nordische Ski-WM wurde das Stadion in Oberstdorf umgebaut und saniert.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)
2021 findet die Nordische Ski-WM in Oberstdorf statt. Mit von der Partie ist auch Olympiasieger Johannes Rydzek, der nordische Kombinierer, der sich auf dem Bild im September 2020 von Maskottchen "Nordi" tragen lässt. Für die Nordische Ski-WM wurde das Stadion in Oberstdorf umgebaut und saniert.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)
Gleichwohl hofft Beckers-Schwarz, dass das Infektionsgeschehen im Oberallgäu nicht annähernd so hoch sein wird wie in der Region Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. „Auch wenn wir nie und nimmer von so hohen Kennzahlen im Oberallgäu ausgehen, aber bei 300 oder mehr werden das Gesundheitsamt und wir die Situation sicher noch einmal genauer abwägen.“
Absage der alpinen Weltcup-Abfahrt in Wengen
Die Absage der alpinen Weltcup-Abfahrt in Wengen wegen derzeit hoher Infektionszahlen in der Schweiz hat auch die Oberstdorfer Organisatoren der Nordischen Ski WM 2021 aufhorchen lassen: Dort hänge die Absage allerdings mit logistischen Themen zusammen, weil extrem viel Material mit Gondeln und Seilbahnen zum Veranstaltungsgelände gebracht werden müsste. „In so einem Fall ist es natürlich ungleich schwerer, die strikte Trennung der Personengruppen einzuhalten.“ Das sei mit Oberstdorf nicht vergleichbar.