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Sechs Tage und eine Hammer-Aussicht: Der neue Grenzgänger-Weg im Allgäu

Baustelle in luftiger Höhe

Sechs Tage und eine Hammer-Aussicht: Der neue Grenzgänger-Weg im Allgäu

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    Raus und weit, weit, weit weg. Die gesamte Route des Grenzgängers ist 80 Kilometer lang.
    Raus und weit, weit, weit weg. Die gesamte Route des Grenzgängers ist 80 Kilometer lang. Foto: Michael Munkler

    Der Grenzgänger-Weg ist ein touristisches Projekt, mit einem Gesamtbudget von 1,55 Millionen Euro. Es gibt eine EU-Förderung von 75 Prozent, den Rest teilen sich die beteiligten Gemeinden aus dem Oberallgäu und Tirol. Der hochalpine Steig soll kommendes Jahr durchgehend markiert werden.

    Spätestens bis Ende 2021 wird der neue Höhenweg komplett saniert sein. Der Weg folgt dem Grenzverlauf zwischen Bayern und Tirol von Bad Hindelang, übers Tannheimer Tal und den Hochvogel bis hinüber in die Oberstdorfer Berge und zurück durchs Ostrachtal. Die gesamte Route ist 80 Kilometer lang und weist etwa 6.000 Höhenmeter auf. Eigentlich handelt es sich auch nicht um einen neuen Weg, sondern die Route folgt bestehenden Wegen wie dem Jubiläumsweg. Als Projektpartner ist auch die Alpenvereins-Sektion Allgäu-Immenstadt mit im Boot, die sich auf deutscher Seite zusammen mit der Gemeinde Bad Hindelang an den Kosten beteiligt.

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    In mehreren Bauabschnitten werden seit vergangenem Jahr Passagen des Steigs saniert. Projektleiter Thilo Kreier und der Bad Hindelanger Tourismuschef Maximilian Hillmeier loben die Männer um den Oberstdorfer Wegebauer Leo Finsterer. Die würden einen "Super-Job" machen, damit der Steig besser begehbar werde, sagt Kreier. Seinen alpinen Charakter solle er aber behalten. Es gehe nicht um einen Ausbau des Weges, sondern darum, ihn sicherer zu machen "Wo früher vielleicht fünf Meter Drahtseil waren, sind es jetzt zehn."

    Gestern waren Sigi Sedlacek, Kilian Müller und Thomas Scholl beispielsweise unterhalb der Lärchwand in 1.800 Metern Höhe damit beschäftigt, den Steig etwas zu verbreitern und stabile Stahlseil-Sicherungen anzubringen. Bisher befanden sich dort nur wenige unzuverlässige Sicherungen. Die waren so alt, dass einzelne Drahtlitzen herausstanden und sich Wanderer daran verletzten. Vor einigen Jahren hatte es in dem steilen Gelände sogar einen tödlichen Absturz gegeben.

    Wanderführer und Karte

    - Im Bergverlag Rother ist ein Wanderführer für den Grenzgänger-Weg erschienen. Beschrieben wird nicht nur die Hauptroute mit sechs Etappen. Autorin Erika Spengler stellt auch Varianten vor und beschreibt Zu- und Abstiege. 14,90 Euro

    - In Arbeit ist nach den Worten von Projektleiter Thilo Kreier eine Karte zum Grenzgänger-Weg. Die werde schon bald in Tourismus-Informationen kostenlos erhältlich sein.

    Um zur Lärchenwand zu kommen, ist man vom Tal aus mehrere Stunden unterwegs – sie liegt auf dem Stück zwischen Prinz-Luitpold-Haus und Schrecksee. Deshalb übernachten die Arbeiter meist in einer Bergwacht-Hütte in der Nähe.

    Die 26 bis 51 Jahre alten Wegebauer sind alle alpin versiert. Den Beruf Wegebauer gibt es eigentlich nicht. Deshalb arbeiten bei Leo Finsterer Handwerker aus verschiedenen Branchen. Ein junges Pärchen kommt an der Baustelle vorbei. Sie sagt: "Wir finden das super, dass da jetzt solide Drahtseile angebracht werden." An anderen Stellen, so unterhalb der Bockkarscharte, mühen sich wenig später bergab gehende Wanderer über den mit viel Schotter bedeckten, steilen Steig. Hier werden die Wegebauer in einem weiteren Bauabschnitt demnächst Stufen setzen.

    Tourismus-Chef Hillmeier ist überzeugt, dass der Grenzgänger-Weg eine tolle Sache ist. Er diene auch dem Naturschutz, findet er: Ein guter Weg trage dazu bei, dass die Wanderer gelenkt werden.

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