Es ist ein weiterer Schritt hin zu ihrem Traum vom Fußball-Profi: Sonja Lux aus Türkheim wechselt zur neuen Saison zum FC Bayern München. Die 15-jährige Schülerin wird dann jedoch nicht etwa in einer Nachwuchsmannschaft spielen, sondern ist für den Kader der zweiten Mannschaft vorgesehen – und die spielt in der 2. Bundesliga. „Es ist der nächste logische Schritt für Sonja in ihrer Entwicklung und wir wünschen ihr auf ihrem weiteren Weg natürlich alles erdenklich Gute“, sagt Thomas Neudecker, Nachwuchskoordinator beim FC Memmingen. Beim Allgäuer Vorzeigeklub spielt Lux seit zwei Jahren – bei den Jungs.
Vater ist der größte Förderer
„Egal, ob vom DFB oder vom BFV – sämtliche Trainer haben immer betont, dass es wichtig sei, so lange wie möglich bei den Junioren zu spielen“, sagt Werner Lux. Der Vater von Sonja, die in Memmingen zur Jugend-Nationalspielerin gereift ist und mittlerweile zehn Länderspiele absolviert hat, ist der wohl größte Förderer seiner Tochter. Unzählige Trainingsstunden hat er mit ihr seit der F-Jugend absolviert, hat sie auf sämtlichen Stationen – TSV Mindelheim, JFG Wertachtal, SpVgg Kaufbeuren und zuletzt FC Memmingen – begleitet. Umso mehr freut es ihn nun, dass seine Tochter ihrem Traum einen weiteren Schritt näher gekommen ist. Auch Sonja Lux selbst weiß, dass sich hier eine große Chance auftut: „Mein Traum war es schon immer, für den FC Bayern zu spielen“, sagt sie. Ihr durchaus ambitioniertes Ziel lautet: Im ersten Jahr Fuß fassen im Damenbereich, sich einen Stammplatz erobern und sich dann mit guten Leistungen für die erste Mannschaft empfehlen. Dabei könnte sie altersmäßig noch ein Jahr im Juniorenbereich bei den Jungen oder Mädchen absolvieren.
Kontakt zum FC Bayern besteht seit der D-Jugend
Aber die Chance, endlich zu ihrem Traumverein wechseln zu können, hat sie nun genutzt. Schon in der Vergangenheit hatten die Bayern angeklopft. „Der Kontakt besteht seit der D-Jugend“, sagt Werner Lux. Schon damals sei Sonja zu einem Probetraining gegangen. Doch letztlich haben sich Vater und Tochter dafür entschieden, erst einmal bei den C-Junioren des FC Memmingen in der Bayernliga zu spielen – ganz so, wie es seitens der Verbandstrainer empfohlen wurde. Dass sie den Schritt nach München jetzt wagt, hat auch mit ihrer schulischen Ausbildung zu tun: Zurzeit besucht die 15-Jährige die elfte Klasse im Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim. Hätte sie nun ein weiteres Jahr in Memmingen drangehängt und den Vereinswechsel erst im nächsten Jahr vollzogen, hätte sie kurz vor dem Abitur die Schule wechseln müssen. „Das wollten wir nicht“, sagt Werner Lux.
Sie besucht die "Eliteschule des Sports"
In München, wo sie mit dem Gymnasium München-Nord eine sogenannte „Eliteschule des Sports“ besuchen wird, hat sie außerdem den Vorteil, dass sie für das Abitur drei statt zwei Jahre Zeit hat. Damit ermöglicht die Schule den talentierten Schülern eine optimale Abstimmung zwischen Lernen, den Trainingseinheiten im Verein und die Abstellung zu Verbandslehrgängen und Länderspielen. Wohnen wird Lux dann im „Haus der Athleten“ des bayerischen Olympia-Stützpunkts. Das heißt, ihre Mitbewohner sind nicht nur Fußballer, sondern Talente aus sämtlichen olympischen Sportarten. „Anfang Juli werde ich umziehen“, sagt sie. Ob sie dann auch gleich in München zur Schule geht, oder das Schuljahr in Türkheim beendet, wird derzeit noch geklärt.
Saisonbeginn Anfang Juli
Die Saison bei den Bayern-Frauen beginnt Anfang Juli. Einige Mitspielerinnen kennt sie bereits von ihren Lehrgängen und Einsätzen bei der Bayern-Auswahl oder der Nationalmannschaft. Trotzdem wird sie die zweitjüngste Spielerin im Zweitliga-Kader des FC Bayern sein. „Das wird schon etwas Neues werden“, sagt Sonja Lux, die ihre Position in der Zentrale – egal, ob vor oder in der Abwehr – sieht. Wo sie letztlich von Trainerin Nathalie Bischof eingesetzt wird, spielt letztlich aber keine Rolle. „Ich will so schnell wie möglich nach oben“, sagt Sonja Lux. Doch was, wenn es mit dem Sprung in den Bundesliga-Kader der Münchnerinnen nicht klappt? „Das ist noch weit weg, darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, sagt sie. Erst wolle sie die Schule mit dem Abi beenden. Dann sehe man weiter. Ein „Plan B“ könnte dann vielleicht ein Auslandsstudium in den USA sein – dort steht College-Fußball hoch im Kurs.