Ganz diplomatisch gibt sich Christian Hafels, wenn es um das Halbfinal-Duell zwischen seinen beiden ehemaligen Teams Allgäu Comets und Schwäbisch Hall Unicorns geht. „Ich bin komplett neutral“, sagt Hafels. Der 31-Jährige vermeidet ein deutliches Statement vor dem Play-off-Duell um den Einzug in das Finale um den German Bowl aus einem guten Grund. „Ich habe bei beiden Mannschaften große Erfolge gefeiert. Da wäre es nicht fair, wenn ich es einem Team mehr gönnen würde“, sagt Hafels.
Mit den Allgäu Comets stieg Hafels in die GFL auf
Das Argument ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen. Hafels, der schon den Nachwuchs der Allgäu Comets durchlief, feierte mit seinem Heimatklub unter anderem den Aufstieg in die German Football League (GFL) und später auch den Einzug in die Play-offs. Nach seinem Wechsel zu Schwäbisch Hall 2018 gewann er mit den Unicorns den German Bowl. Ein Jahr später beendete der Receiver nach einer Ellbogenverletzung seine aktive Karriere und konzentrierte sich auf die berufliche Selbstständigkeit in einem Kemptener Malerbetrieb.

Das Duell zwischen Kempten und Schwäbisch Hall am Samstag (16 Uhr) wird Hafels am Livestream verfolgen – wie die meisten Partien seines Heimatvereins in dieser Saison. Als ehemaliger Receiver wirft Hafels dabei ein Auge auf die offensiven Spielzüge. „Die Comets haben mit Kenyatte Allen einen Quarterback, der die Bälle gut verteilt und gleichzeitig sehr mobil ist“, sagt Hafels. „Das macht es für die Receiver teilweise schwer, weil sie ihre Passrouten ändern müssen und Flexibilität gefragt ist.“ Insgesamt habe sich das Passspiel der Kometen im Vergleich zur Vorsaison verbessert. Hafels „Nachfolger“ um Derrick Harvey, Pascal Ruegg und Tomiwa Oyewo machen seiner Ansicht nach einen „soliden Job.“
Christian Hafels entwickelte sich zu einem der besten Receiver in der GFL
In seiner Zeit bei den Comets hatte sich Hafels selbst zu einem der besten Receiver in der GFL entwickelt. Der Wechsel nach Schwäbisch Hall hatte auch mit dem Trainerwechsel von Brian Caler auf Stan Bedwell zu tun. „Mit seiner menschlichen Art kam ich nicht ganz mit“, sagt Hafels. „Außerdem war es beeindruckend, wie sich Unicorns-Trainer Jordan Neuman um sich bemüht hat.“ Bei Schwäbisch Hall kam Hafels zudem entgegen, dass sich die gegnerischen Verteidiger nicht allein auf ihn konzentrierten. Mit Receiver Tyler Rutenbeck steht ein ehemaliger Mitspieler Hafels auch heute noch im Kader der Baden-Württemberger.
Das sagt Christian Hafels zum Halbfinal-Duell zwischen Kempten und Schwäbisch Hall
Aufgrund der Erfolge – die Unicorns gewannen vier Mal den German Bowl und sind Stammgast in den Play-offs – liege die Favoritenrolle am Samstag bei den Gastgebern. „Damit hat Schwäbisch Hall aber auch den größeren Druck. Die Comets dagegen sind in der Rolle des Underdogs“, sagt Hafels. Die Defensive der Allgäuer könnte sich als Pluspunkt erweisen. „Auf das Laufspiel der Unicorns muss man aufpassen. Aber natürlich wissen die Coaches auf beiden Seiten, wo sich Lücken beim Gegner auftun könnten“, sagt der 31-Jährige.
Einen Ergebnis-Tipp will Hafels auch nicht rausrücken, immerhin lässt er sich noch zu einer Tendenz hinreißen. „Es wird ein Spiel mit vielen Punkten auf beiden Seiten.“ In der Außenseiter-Rolle scheinen sich die Comets jedenfalls wohlzufühlen, wie schon der überraschende Viertelfinal-Erfolg gegen Braunschweig zeigte.