Terrence Shambry strahlte trotz der denkbar knappen 34:36-Niederlage gegen Braunschweig. Erst zwei Tage vor der Partie, hatte er erfahren, dass er für den etatmäßigen Quarterback Javarian Smith einspringen muss
Bild: Ralf Lienert
Terrence Shambry strahlte trotz der denkbar knappen 34:36-Niederlage gegen Braunschweig. Erst zwei Tage vor der Partie, hatte er erfahren, dass er für den etatmäßigen Quarterback Javarian Smith einspringen muss
Bild: Ralf Lienert
Herr Shambry, Sie sind kurzfristig für den etatmäßigen Comets-Quarterback Javarian Smith eingesprungen. Und das im wichtigsten Spiel des Jahres, dem Play-off-Viertelfinale gegen Braunschweig. Das müssen verrückte Tage für Sie gewesen sein ...
Terrence Shambry: Ich habe nicht im Geringsten damit gerechnet, diese Saison überhaupt für die Comets aufzulaufen. Ich habe drei Tage vorher den Anruf bekommen, dass ich gebraucht werde, da Javarian aufgrund eines familiären Notfalls zurück in die USA geflogen ist. Es ist einfach verrückt, was da passiert ist.
Sie haben am Donnerstag das erste und einzige Mal mit dem Team trainiert. Zudem haben Sie seit einem Jahr kein Football-Spiel mehr absolviert. Die Vorzeichen standen alles andere als gut ...
Shambry: Das stimmt. Ich habe letzte Saison noch in der Regionalliga für Erding gespielt, mir dann aber im Knie so ziemlich alles gerissen, was man sich nur reißen kann. Es fühlt sich immer noch nicht perfekt an, für dieses eine Spiel hat es aber gereicht. Und taktisch war es natürlich schwer, sich in so kurzer Zeit zurecht zu finden, die Offense zu führen und die richtigen Spielzüge anzusagen. Aber das Team hat mich überragend unterstützt und mir immer wieder Tipps gegeben. So hatte ich kaum Probleme auf dem Feld.
War am Anfang des Spiels viel Nervosität dabei?
Shambry: Nein. Das ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht. Ich habe dieses Gefühl auf dem Feld so sehr vermisst. Es war einfach genial, mit diesem Team spielen zu dürfen.
In der Verlängerung haben Sie sogar selbst einen Touchdown erzielt. Was bedeutet Ihnen das?
Shambry: Es hat sich einfach angefühlt, als würde ich in diesem Moment genau dorthin gehören. Ich lebe für solche Spiele, für solche Momente auf dem Platz.
Am Ende ist es natürlich bitter, so ein umkämpftes Spiel mit 34:36 zu verlieren. Was überwiegt: die Enttäuschung oder der Stolz?
Shambry: Wir haben alles, was wir hatten auf dem Platz gelassen. Klar hätten viele kleine Dinge besser laufen können und mehr Zeit mit dem Team hätte mir auch gutgetan. Vielleicht hätten wir dann das Spiel auch gewonnen. Aber wir haben eine absolute Top-Mannschaft an den Rand der Niederlage gebracht. Wir können definitiv stolz auf uns sein.
Der 26-Jährige lebt mit seiner Familie in Kitzingen bei Würzburg und war diese Saison Ersatz-Quarterback der Comets. Shambry stammt aus Norfolk (US-Staat Virginia). In seiner Heimat spielte er bis zum College Football, ehe er nach Europa wechselte. Unter anderem lief der Quarterback für Würzburg und Erding in der Regionalliga auf, sowie für den polnischen Erstligisten Tichy und Frankfurt Universe in der German Football League.
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