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Nordische Ski-WM 2023 Planica: Katharina Althaus holt vier Medaillen

Die Allgäuer feiern mit ihr

„Dieses Bronze fühlt sich an wie Gold“: Katharina Althaus holt vier WM-Medaillen

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    Und wieder Edelmetall: Nach drei Goldmedaillen holte Katharina Althaus (Mitte) auf der Großschanze in Planica WM-Bronze.
    Und wieder Edelmetall: Nach drei Goldmedaillen holte Katharina Althaus (Mitte) auf der Großschanze in Planica WM-Bronze. Foto: Thomas Weiß

    Sie war schon erfolgreicher. Aber die Bronzemedaille, die Katharina Althaus am Mittwochabend im Tal der Schanzen von Planica gewann, war für die 26-jährige Oberstdorferin zweifellos mit den größten Emotionen verbunden. Ihre aus dem Allgäu extra mit zwei Bussen angereisten Familienmitglieder, Verwandten, Bekannten und Fans machten der Überfliegerin dieser WM zwar Druck, verliehen ihr aber gefühlstechnisch riesige Flügel. „Dieses Bronze fühlt sich an wie Gold“, strahlte Althaus.

    Nordische Ski-WM 2023: Althaus holt Bronze bei Springen auf der Großschanze

    In einem dramatischen Wettkampf, der von leichtem Schneefall begleitet war, musste sich Althaus nur der kanadischen Überraschungssiegerin Alexandria Loutitt und Maren Lundby aus Norwegen geschlagen geben. Für die Oberstdorferin war es insgesamt die neunte WM-Medaille ihrer Karriere. Mit einer weiteren Goldmedaille hätte sie als erste Skispringerin vier Titel bei einer WM gewonnen.

    Doch Althaus fühlte sich alles andere als eine Verliererin. Im ersten Durchgang hatten ihre Konkurrentinnen zum Teil deutlich bessere Windbedingungen, Althaus sprang mit soliden 120,5 Metern auf den dritten Platz. Eigentlich eine perfekte Ausgangsposition für die in dieser Saison so konstant springende Allgäuerin. Althaus behielt auch im zweiten Durchgang die Nerven, übersprang die grüne Linie und übernahm mit 128 Metern die Führung. Eine Medaille war ihr bereits sicher.

    Lundby, die wegen Gewichtsproblemen ein Jahr lang pausiert hatte, überraschte schon im ersten Durchgang mit einem Schanzenrekord – 139 Meter. Auch mit ihrem zweiten Satz auf 133 Meter hielt sie Althaus auf Distanz. Doch auch der 28-jährigen Norwegerin blieb die dritte WM-Goldmedaille und die Titelverteidigung von Oberstdorf versagt. Die erst 19-jährige Loutitt, die im Januar in Zao/Japan ihren ersten Weltcup gewonnen hatte, erlebte exakt einen Monat nach dem Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft in Whistler in ihrem Heimatland Kanada eine weitere Sternstunde und krönte sie auch bei den Frauen zur Weltmeisterin. Althaus gönnte der sieben Jahre jüngeren Konkurrentin den Titel von ganzem Herzen.

    Katharina Althaus - Skisprung-Königin von Planica

    Schon vor der Blumen-Zeremonie im Stadion wandte sich Althaus immer wieder an ihre mit Allgäuer Kuhschellen lärmenden Fans, winkte ihnen zu, erwiderte Jubel mit Jubel und Kreischen mit Kreischen. „I muass no schnell zur Siegerehrung, dann kumm i zu uib“, rief sie von einer Stahlgerüst-Brücke hinunter zu ihren Anhängern, die nicht aufhörten, Lärm zu machen. „Da muss ein Schwung Oberstdorfer und Schöllanger kommen, dass hier endlich mal Stimmung reinkommt“, sagte Althaus künftiger Schwiegervater Gerhard Schmid – und blickte nach oben.

    Da stand sie nun wie auf einem Balkon und grüßte majestätisch hinunter – Katharina, die Große, die Skisprung-Königin von Planica. Der Flockenwirbel als Kontrast zum schwarzen Himmel ließen die Szenerie fast ein bisschen kitschig wirken.

    Oberstdorfer feiern mit Katharina Althaus

    Nachdem die erste Interview-Runde geschafft war und sie zur Belohnung ihren vierten Kiefern-Setzling überreicht bekam – die Medaille gab's zusammen mit dem Mixed-Gold erst am späten Abend auf der Medals Plaza in Kranjska Gora –, konnte sich Althaus endlich ihrer Familie und ihren Freunden widmen. Ihre Brüder Daniel und Felix trugen sie durch den Auslauf der Normalschanze, ihre mit rosa Flamingo-Kostümen bekleideten Freundinnen herzten sie und ließen die Oberstdorferin noch lange hochleben. Auch Tränen kullerten.

    Katharina Althaus Freunde und Familie feiern ihre Medaillenerfolge bei der Nordischen Ski-WM 2023 in Planica.
    Katharina Althaus Freunde und Familie feiern ihre Medaillenerfolge bei der Nordischen Ski-WM 2023 in Planica. Foto: Thomas Weiß

    Vier Wettkämpfe, dreimal Gold, einmal Bronze: Mehr geht fast nicht. Entsprechend gelöst war Althaus auch bei der Pressekonferenz. Auf die Frage, warum es diesmal nicht zu Gold gereicht habe, meinte sie: „Mein Freund hat mich gestern angerufen, dass zuhause in der Sammlung noch Bronze fehlt.“ Natürlich hätte Althaus auch Gold Nummer vier mitgenommen. „Es war ein schwieriger Wettkampf. Und ich hab’ den Druck von außen gespürt“, sagte sie.

    Althaus bescherte dem DSV bereits das zehnte Edelmetall bei diesen Titelkämpfen. Die Ausbeute von der Heim-WM in Oberstdorf vor zwei Jahren ist längst getoppt. Vor allem dank Katharina Althaus.

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