„Yksi, kaksi, kolme. Mitä kuuluu?“. Ein wenig Finnisch haben sie schon gelernt, Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan, die bei der deutschen Meisterschaft im Eiskunstlauf am Wochenende in Oberstdorf vor begeisterten Zuschauern auf voll besetzten Rängen ihren Titel im Eistanz erfolgreich verteidigten und sich für die Europameisterschaft vom 23. bis 29. Januar im finnischen Espoo qualifizierten.
Steffan jubelte: „Dass wir jetzt für die EM nominiert worden sind, freut uns wahnsinnig.“ Und Janse van Rensburg ergänzte: „Wir sind mega happy. Jetzt heißt es weiter arbeiten und die Leistung auch bei der EM abrufen.“
Mit Samba und Cha Cha im Rhythmustanz überzeugten sie die Jury im Oberstdorfer Eissportzentrum ebenso wie mit ihrer beeindruckenden Kür „Prelude – Age of Heroes“ und bekamen dafür den höchsten Schwierigkeitsgrad mit 188,53 Punkten. Nachdem sie vergangenes Jahr nur knapp die Olympia-Teilnahme verpasst hatten, können sich die Läufer des EC Oberstdorf sowohl über die Qualifikation zur EM als auch zur WM (Ende März in Saitama/Japan) freuen. Vizemeister wurden Charise Matthaei/Max Liebers aus Chemnitz. Das zweite Oberstdorfer Meisterklassen-Duo Lara Luft/Maximilian Pfisterer fehlte verletzungsbedingt.
Nicole Schott schafft neuen nationalen Rekord
Einen neuen nationalen Rekord schaffte Nicole Schott vom Jugend-Eiskunstlauf-Verein (JEV) Essen. Die 26-jährige Sportsoldatin gewann die Meisterklasse der Frauen vor Kristina Isaev (Baden-Württemberg) und Elisabeth Jäger (Bayern) und holte sich damit ihren siebten Titel. Vor zwölf Jahren hatte sie in Oberstdorf ihren ersten nationalen Titel gewonnen. Der zweifachen Olympiateilnehmerin, die in Oberstdorf trainiert, gelangen in ihrer Kür zu einer neuen Version der „Bohemian Rhapsody“ fünf Dreifach-Sprünge. Sie freut sich über die Nominierung für die EM: „Ich denke, ich bin auf einem guten Weg, damit ich dort auch eine Top-Leistung bringen kann.“
Mit Spannung erwartetes Duell im Paarlaufen fällt aus
Das packende Duell im Paarlaufen musste durch die gesundheitsbedingte Absage der Lokalmatadore Alisa Efimova/Ruben Blommaert nach Finnland vertagt werden. Mit einem fehlerfreien Kurzprogramm und starker Kür gewannen Annika Hocke und Robert Kunkel aus Berlin ihren ersten nationalen Titel. Sie reisen damit nach Finnland und hoffen dort auf eine Medaille für Deutschland ebenso wie die Oberstdorfer Efimova/Blommaert, die aufgrund ihrer Erfolge bei den internationalen Wettbewerben im Herbst ebenfalls für die Europameisterschaft nominiert sind.

„Ich habe an mich geglaubt“, jubelte Nikita Starostin (ERC Westfalen), der das enge Duell der Männer gegen den Berliner Kai Jagoda für sich entschied und sich damit ebenfalls das Ticket nach Espoo sicherte. Nach der Siegerehrung plauderte der 20-jährige Starostin mit der Oberstdorfer Eiskunstlauf-Legende Norbert Schramm, der als Moderator durch das große Schaulaufen führte.
Eiskunstlauf-Legende Norbert Schramm als Moderator im Einsatz
Schramm, dreimaliger Deutscher Meister und ehemaliger Europa- und Vize-Weltmeister, freute sich über die vollen Zuschauerränge und betonte: „Oberstdorf war wieder das Zentrum der Eiskunstlauf-Elite. In allen Disziplinen haben wir hervorragende Leistungen gesehen. Es ist immer wieder schön, hier in Oberstdorf die deutsche Meisterschaft auszutragen. Das ganze Jahr über trainieren im Eissportzentrum sehr viele von denen, die jetzt erfolgreich abgeschnitten haben. Gute Trainingsbedingungen bedeuten letztlich gute Leistungen.“
Oberstdorfer Junioren holen ihren zweiten Titel
Im Junioren-Eistanz gewannen Darya Grimm und Michail Savitskiy aus Oberstdorf ihren zweiten nationalen Titel, vor Karla Maria Karl/Kai Hoferichter und Alexia Kruk/Jan Eisenhaber (beide Berlin). Grimm und Savitskiy wollen bei der Junioren-WM mindestens in die Top Fünf laufen. Auch beim Junioren-Paarlauf waren Oberstdorfer erfolgreich: Aliyah Ackermann und Tobija Harms sicherten sich hinter zwei Berliner Paaren Rang drei. Steffan und Janse van Rensburg riefen dem Oberstdorfer Publikum übrigens noch in perfektem Finnisch ein „Kiitos!“ zu. Was nichts anderes heißt als „Vielen Dank.“ „Yksi, kaksi, kolme“ heißt übrigens „Eins, zwei, drei“ und „Mitä kuuluu“ „Wie geht’s?“ Der Medaillenkampf für die EM in Finnland ist eröffnet ...