Es gibt Jogger, die stellen sich manchmal die Sinnfrage: Warum laufe ich stundenlang durch die Gegend? Auf diese – nennen wir es etwas hochtrabend Sinnsuche des laufenden Individuums – kann es jetzt eine Antwort geben. Wer will, kann ploggen statt joggen und damit dem Laufsport einen richtigen Sinn einhauchen. Beim Ploggen bewegt man sich auch, stellt sich aber zusätzlich in den Dienst der Allgemeinheit.
Ploggen – dieser Kunstbegriff kommt vom schwedischen „plocka“ (das heißt aufsammeln) und eben joggen. Beim Ploggen sind die Laufsportler mit Handschuhen und Abfallzange samt Müllbeutel unterwegs und sammeln während der Tour Abfälle in der Landschaft ein. Und davon gibt es gerade im Frühjahr nicht nur an Straßenrändern mehr als genug.
Offensichtlich verführt der Schneefall dazu, Abfälle zu entsorgen – nach dem Motto: wird schon zugeschneit und unsichtbar werden. Die weiße Pracht legt ihr Mäntelchen über den Müll. Doch im Frühjahr tritt der Abfall zutage, wenn der Schnee schmilzt.
Abfall wird sortiert
Plogging im Allgäu wird seit diesem Frühjahr von der Dorr Unternehmensgruppe in Kempten unterstützt. Das Familienunternehmen mit 400 Mitarbeitern an sechs Standorten im Allgäu, das unter anderem Abfall entsorgt und recycelt, unterstützt Plogging-Events und stattet die Läufer mit Handschuhen und Mülltüten aus. Anschließend entsorgt Dorr den Abfall. Dabei werde möglichst viel recycelt, sagt Tom Greiter, der die Aktionen im Allgäu für Dorr koordiniert und die Werbetrommel dafür rührt. Der gesammelte Müll werde abgeholt und im Wertstoffzentrum Allgäu sortiert. Nur was nicht mehr wiederverwertbar ist, lande letztlich im Müllheizkraftwerk.
Infos im Internet unter www.plogging-allgaeu.de
Zum Auftakt waren die Plogger vergangene Woche am Bachtelweiher in Kempten unterwegs. Etwa zwei Stunden lang ploggte ein siebenköpfiges Team rund um das Gewässer. Die Beute war üppig: 15 große, blaue Abfallsäcke mit 140 Kilogramm gemischtem Müll sammelten die Plogger ein. Und bewegten sich dabei gleichzeitig nach dem Motto: „Ran an den Dreck, weg mit dem Speck“.
Auch für Walker und Wanderer
Willkommen seien nicht nur Läufer, sondern auch Walker mit oder ohne Stöcke sowie Wanderer, sagt Greiter. Er fragt: „Können Sie sich vorstellen, selbst ein Plogging-Event in ihrer Umgebung zu organisieren?“ Interessierte sollten sich direkt bei ihm melden. Auf der Homepage könnten sich Plogger und solche, die es werden wollen, über anstehende Termine informieren.
Das nächste Plogging-Event im Allgäu ist bereits geplant: Am Samstag, 4. Mai, geht es um 8 Uhr in den Bergwald bei Schöllang im Landkreis Oberallgäu.