Kuriose Szenen rund um das
gestern. Im Al Bayt Stadion in Katar reckten einige Zuschauer Plakate von Ex-Nationalspieler Mesut Özil in die Luft. Manche hielten sich dabei den Mund zu - so wie es Deutschlands Nationalspieler beim Team-Foto vor dem ersten WM-Gruppenspiel gegen Japan gemacht hatten.Im Zoff um das Verbot der "One Love"-Binde wollten die DFB-Stars dadurch zeigen, dass sie sich von der FIFA nicht den Mund verbieten lassen. Der Fußball-Weltverband hatte das Regenbogen-Symbol als Kapitänsbinde kurz vor dem Turnier untersagt.
Warum hielten Zuschauer in Katar Özil-Plakate hoch?
Heute rätseln viele Fans und Medien in Deutschland: Was hatte es mit den Özil-Bildern auf sich? War es eine Retourkutsche einiger Zuschauer in Katar?
Auffällig: Etliche Fans, die die Özil-Plakate in die Höhe reckten, trugen das traditionielle arabische Gewand Thawb - mutmaßlich handelte es sich um einheimische Zuschauer.
Darum ging es im Streit zwischen Mesut Özil und dem DFB
Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 war der Streit zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und Nationalspieler Mesut Özil eskaliert. Özil hatte sich zuvor mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdoğan fotografieren lassen und ihm ein Trikot mit der Unterschrift "Für meinen Präsidenten" geschenkt. Dafür hagelte es in Deutschland viel Kritik. Özil musste zu einem Gespräch mit dem DFB anrücken.
Nach der WM in Russland trat er aus der Nationalmannschaft zurück und warf dem DFB "Rassismus und Respektlosigkeit": "Ich bin Deutscher, wenn ich gewinne, und ein Einwanderer, wenn ich verliere", sagte der Weltmeister von 2014.
Deutsche Doppelmoral?
Beobachter in Deutschland gehen heute davon aus, dass die Plakat-Proteste in Katar gestern darauf anspielten. Offenbar warfen die Beteiligten dem DFB Doppelmoral vor und waren der Ansicht, dass Özil in Deutschland ebenfalls der Mund verboten wurde.
Die Bilder aus Katar jedenfalls belegen, dass die Diskussionen um die "One Love"-Binde und die politischen Dimensionen der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 noch lange nicht ausgestanden sind.
