Nein, für Christina Suma aus Kaufbeuren ist es keine Überraschung, dass die italienische Mannschaft am Sonntagabend in London im Finale der Fußball-Europameisterschaft steht. Die gebürtige Sizilianerin, ist stolz auf die italienischen Männer. „Wir sind wirklich super“, sagt sie.
In den zurückliegenden Wochen sei ihr bewusst gewesen, dass vor allem auch Frankreich und Spanien ebenbürtige Gegner seien, nicht zuletzt dank des italienischen Sieges am Dienstag gegen Spanien sind beide Mannschaften nicht mehr im Turnier. Mit vielen anderen Italienern in Neugablonz will Suma das Endspiel schauen – und vorab nicht darauf tippen, wer letztlich den Pokal in die Höhe reckt. Das bringe schließlich nur Unglück.
Italiener in Kaufbeuren drücken ihrem Team die Daumen
Auch Toni Pisanu, bis vor einigen Wochen Jugendleiter bei der SpVgg Kaufbeuren, wird das EM-Finale in Neugablonz schauen – allerdings nur privat und in kleinem Kreis. „Schon nachdem ich die ersten beide Spiele Italiens bei der EM gesehen habe, war mir klar, dass sie bis ins Finale kommen“, erzählt Pisanu. Rein fußballerisch betrachtet sei klar, dass eigentlich Italien als Sieger aus dem finalen Duell mit England hervorgehen müsste.
Das Endspiel als Kopfsache
„Aber mittlerweile ist es Kopfsache. Vom italienischen Spiel im Halbfinale mit vielen Abseitspositionen und langen Bällen war ich fast schon ein wenig enttäuscht“, sagt Pisanu. Zudem vermöge er nicht einzuschätzen, welche Wirkung das englische Publikum in London auf den Finalgegner haben wird. Für die italienische Mannschaft sei das Endspiel letztlich eine Art Auswärtsspiel.
Auf jeden Fall weiß Pisanu: Die Italiener in der Stadt fiebern dem Endspiel schon seit Tagen entgegen. Auch Adriano Ievoli drückt der Squadra Azzurra, wie die Italien-Elf auch genannt wird, fest die Daumen. Der Kaufbeurer verzichtet am Sonntagabend aber ebenfalls auf größeres Public-Viewing. Stattdessen schaut er in seiner kleinen Gartenhütte, wo ein 75-Zoll-Fernseher aufgebaut ist. Mit dabei ist auch seine Verlobte Lisa, seine beste Freundin sowie seine künftigen Schwiegereltern. „Es liegt mir am Herzen, dass Italien das Spiel gewinnt, um für ein paar Tage mal den ganzen Corona-Mist zu vergessen“, sagt Ievoli.
Bonucci glänzt nicht nur als Fußballer
Christina Suma derweil kann sich den ganzen Sonntag über auf das Spiel vorbereiten. Eigentlich kocht sie im Kaufbeurer Bistro Amici, das aber hat sonntags nicht geöffnet. „Giorgio Chiellini“, antwortet Suma auf die Frage, wer denn nun der stärkste Spieler Italiens sei, wie aus der Pistole geschossen. Und der bestaussehende, fragt ihr Chef Toni Pisanu. Auch da muss Suma nicht lange überlegen. Da fällt ihre Wahl auf Leonardo Bonucci.