Tradition macht die Viehscheide im Allgäu aus. Wenn die Hirten ihr Vieh nach dem Alpsommer im September und Oktober von den Bergwiesen zurück ins Tal bringen, wird das heute mit Festen groß gefeiert. In einigen Dörfern und Gemeinden schon seit einigen hundert Jahren. Bestimmte Dinge, wie die Kranzrinder mit Kopfschmuck oder das Schellenwürfeln sind seit Anbeginn des Brauchtums Teil der Feierlichkeiten.
Maierhöfen feiert Viehscheid ohne Vieh
Auch in Maierhöfen ist bis vor einigen Jahren der traditionelle Viehscheid gefeiert fordern. Bis zu seinem Ende 2022 war er mit rund 30 Kilometern Wegstrecke sogar der längste Alpabtrieb in Bayern. Nach einem Beschluss der Weidegenossenschaft wurde der Viehscheid jedoch abgesagt.
Gefeiert wird der Alpsommer in der Gemeinde aus dem Argental aber trotzdem noch mit einem jährlichen Heimatfest. Heuer feiert der Viehscheidverein vom 11. bis 14. September mit großem Festzeltprogramm. Und obwohl bei dem Fest keine Kühe mit Kopfschmuck mehr durch das Dorf laufen, hält der Verein mit dem Schellenwürfeln immer noch an einer Viehscheidtradition fest. Aber was ist das denn genau?
So funktioniert das Schellenwürfeln
Der Name ist Programm, denn eigentlich ist es einfach ein Würfelspiel. Tradition hat es deshalb, weil es früher schon von Hirten gespielt wurde, erklärt Thomas Holzer. Er ist der Vorstand des Viehscheidvereins Maierhöfen und kann erklären, wie das Spiel funktioniert.
Je fünf Personen würfeln in einer Runde gegeneinander. Dabei benutzen sie drei Würfel. Ziel ist es, die höchste Augenzahl in der Runde zu würfeln, denn die zählt und wird am Ende mit einem Preis belohnt.
Tickets für eine Würfelrunde können immer wieder gekauft werden. Jeder kann sein Glück also so oft wie möglich versuchen, erklärt Holzer. Und das wird erfahrungsgemäß auch getan. „Es entstehen richtige Battles.“ Gerade die jüngeren Besucher stehen wohl Tage vor dem Fest schon in den Startlöchern. Der Grund? Die Preise.

Das gibt es beim Schellenwürfeln auf dem Heimatfest in Maierhöfen zu gewinnen
Beim Schellenwürfeln gibt es logischerweise auch Schellen zu gewinnen. Das sind die Glocken, die die Kühe bei den Alpabtrieben oder anderen festlichen Anlässen traditionell um den Hals tragen. „Da sind viele richtig heiß darauf“, erklärt Holzer.
Und das aus gutem Grund. Die Schellen sind handgemacht und haben gerade im ländlichen Raum eine traditionelle Bedeutung. Für viele sind ihre Schellen auch eine Art Trophäe. Sie hängen sie zum Beispiel an die Wand und präsentieren sie so, sagt Holzer.
Auf dem Alpsommer- und Heimatfest können am Sonntag ab 10.30 Uhr insgesamt drei verschiedene Schellen gewonnen werden. Der erste Platz bekommt eine Zugschelle, für Platz zwei und drei gibt es eine kleine Schelle.

Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden