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Dieser Bürgermeister im Allgäu muss sich nach der Kommunalwahl einen neuen Job suchen

30 Jahre im Amt

Dieser Bürgermeister im Allgäu muss sich nach der Kommunalwahl einen neuen Job suchen

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    Am 8. März 2026 findet in Bayern wieder eine Kommunalwahl statt.
    Am 8. März 2026 findet in Bayern wieder eine Kommunalwahl statt. Foto: Lukas Huber (Archiv)

    Alle sechs Jahre werden bei der Kommunalwahl in Bayern Gemeinderäte und auch Bürgermeister gewählt. Das war letztmals Mitte März 2020 – und steht das nächste Mal am 8. März 2026 auf dem Plan. Klar ist schon jetzt: In manchen Gemeinden im Westallgäu wird es Wechsel an der Rathausspitze geben.

    „Kinder, wie die Zeit vergeht.“ Mit diesen Worten ist Maierhöfens Bürgermeister Martin Schwarz vergangene Woche in die Bürgerversammlung mit knapp 70 Zuhörern eingestiegen. Es war seine letzte, denn der 57-Jährige hat schon vor längerer Zeit angekündigt, dass er bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 nicht mehr antreten wird. Und auch wenn er noch bis Mai 2026 im Amt ist, soll es dann keine Versammlung mehr geben.

    Den Posten hat er seit 1996 – und damit länger als alle seine Amtskollegen im Landkreis Lindau. Doch wer wird Nachfolger oder Nachfolgerin und was muss dieser oder diese überhaupt können? Und warum hat der Gemeinderat im Herbst beschlossen, dass künftig ein hauptamtlicher Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde führen soll, obwohl das mehr kostet? Schwarz tat dies in ehrenamtlicher Funktion. Um diese und weitere Fragen ging es bei der Veranstaltung im Ibergzentrum.

    So viel verdient der künftige Rathauschef

    In Kommunen mit bis zu 2000 Einwohnern – in Maierhöfen sind es rund 1600 – beträgt das Grundgehalt hauptamtlicher Bürgermeister zwischen 5247,58 und 6168,25 Euro pro Monat. In der Regel orientiert es sich an der oberen Grenze. Zum Vergleich: Ehrenamtler bekommen nur 3587,73 bis 5381,60 Euro. Laut Schwarz legt der Gemeinderat die genaue Höhe fest – und in seinem Fall seien es rund 4000 Euro pro Monat.

    Martin Schwarz ist seit 1996 Bürgermeister in der Argentalgemeinde Maierhöfen. Bei der Kommunalwahl 2026 wird der 57-Jährige nicht mehr antreten.
    Martin Schwarz ist seit 1996 Bürgermeister in der Argentalgemeinde Maierhöfen. Bei der Kommunalwahl 2026 wird der 57-Jährige nicht mehr antreten. Foto: Olaf Winkler, Lukas Huber (Archiv)

    Was sein hauptamtlicher Nachfolger die Gemeinde künftig konkret mehr kostet, kann Schwarz nur schwer sagen, denn das hänge unter anderem auch vom Familienstand ab. Er spricht von einem Ausgabenplus von etwa 20.000 Euro pro Jahr, betont aber: „Das ist nur eine ganz grobe Schätzung.“

    Doch warum, fragte bei der Bürgerversammlung ein Einwohner angesichts der Mehrkosten kritisch nach, brauche es jetzt unbedingt einen hauptamtlichen Rathauschef? Schwarz begründete den Gemeinderatsbeschluss vom vergangenen Herbst damit, dass die Stelle im Hinblick auf die Kandidatensuche attraktiver werde – und das nicht nur wegen des höheren Grundgehalts.

    Was muss ein Bürgermeister können?

    Für ihn ist der Knackpunkt die Altersabsicherung. Wer ehrenamtlich tätig war, bekommt ab 60 Jahren einen Ehrensold. Doch der reiche für den Unterhalt bei weitem nicht aus, betont Schwarz. Ihm selbst, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung würden nach Abzug der Krankenversicherung nur wenige Hundert Euro übrig bleiben.

    Das könne man einer jungen motivierten Kraft „nicht antun“, ist Schwarz überzeugt. Daher hatte er angeregt, künftig auf einen hauptamtlichen Bürgermeister zu setzen. „Wie fast alle anderen Gemeinden im Landkreis wird sich das auch Maierhöfen leisten können.“

    (Lesen Sie auch: Wo im Westallgäu die Bürgermeister 2026 weitermachen wollen)

    In der Bürgerversammlung kam mit Blick auf den oder die Bewerber bei der Wahl die Frage auf, was für eine Qualifikation dafür überhaupt nötig sei. Knappe Antwort von Schwarz: keine. Im Gegensatz zum ehrenamtlichen Rathauschef müsse ein Hauptamtler außerdem nicht im Ort wohnhaft sein. Der Amtsinhaber sieht dadurch den Vorteil, dass damit eine breitere Gruppe an potenziellen Kandidaten angesprochen werden kann.

    Wer letztlich für die Einheitsliste, die „Wählergemeinschaft Maierhöfen“, ins Rennen gehen wird, soll sich im Lauf des Jahres entscheiden. Voraussichtlich im Sommer, kündigte Schwarz an, soll es eine Nominierungsveranstaltung geben. Dass darüber hinaus ein Kandidat von einer anderen Gruppierung oder Partei antritt, das sei durchaus möglich.

    „Ich fühle mich nach 30 Jahren als Bürgermeister etwas ausgepowert.“

    Martin Schwarz, Bürgermeister von Maierhöfen

    Der Amtsinhaber wird sich indes im kommenden Jahr mit 58 Jahren noch einmal einen neuen Job suchen müssen, um bis zum Renteneintrittsalter mit 67 „die Rentenansprüche aufzufüllen“, wie er sagt. Was genau er machen möchte, weiß er jetzt noch nicht – er wünscht sich aber eine Beschäftigung, bei der er weniger Verantwortung tragen muss als aktuell. „Ich fühle mich nach 30 Jahren als Bürgermeister etwas ausgepowert“, gibt er zu.

    Optionen hat der aktuell 57-Jährige mit Blick auf seine Vita ganz unterschiedliche. Als ihn die Maierhöfener 1996 mit 28 Jahren zum Bürgermeister gewählt haben, war er gerade als gelernter Verwaltungsbetriebswirt bei der Marktgemeinde Heimenkirch angestellt gewesen – und er blieb dort damals vier Jahre lang in Teilzeit beschäftigt, ehe er sich voll auf seine Ehrenamts-Tätigkeit konzentrierte. Zuvor hatte er schon zwei Ausbildungen gemacht: im Zolldienst und als Zimmerer.

    So viel verdienen Bürgermeister

    Wie viel ein Bürgermeister verdient, ist im „Gesetz über kommunale Wahlbeamte und Wahlbeamtinnen“ festgelegt. Die jeweilige Besoldungsgruppe für die Beamten auf Zeit richtet sich dabei nach der Einwohnerzahl. Bei kreisangehörigen Gemeinden sind sieht das folgendermaßen aus:

    Bis 2000 Einwohner 5 247,58 bis 6168,25 Euro (Besoldungsgruppe A13)
    2001 bis 3000 5612,74 bis 6806,64 Euro (A14)
    3001 bis 5000 6445,94 bis 7657,60 Euro (A15)
    5001 bis 10.000 7104,54 bis 8505,91 Euro (A16)
    10.001 bis 15.000 8860,51 Euro (B2)
    15.001 bis 30.000 9369,71 Euro (B3)
    über 30.000 9903,06 (B4)

    In kreisfreien Gemeinden und großen Kreisstädten mit mehr als 30.001 Einwohnern verdienen die Oberhäupter mehr. Ganz oben steht der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter, der in der Gruppe B11 eingruppiert ist. Laut Besoldungstabelle des Landesamts für Finanzen beträgt das monatliche Grundgehalt des Münchener OB 15.809,30 Euro.

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