Die Oberschwabenklinik hat „einen kunterbunten Mix“ an Klinikmaterial an die Organisation „Lindau hilft“ um Ralf Eisenhut übergeben. Der hat auch selbst die Organisation „Ukraine Hilfe Bodolzer Dorfstüble“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit sieben Mitstreitern hat Eisenhut die medizinischen Gegenstände und andere Güter kürzlich mit einem 7,5-Tonnen-Lkw und mehreren weiteren Fahrzeugen in die kriegsgebeutelte Ukraine gefahren.
Der Klinikverbund spricht von Mundschutzmasken, Latex-Untersuchungshandschuhen, mit Operations-Lampengriffen, OP-Abdeckungen und Implantaten. Das sei „Material, das die OSK selbst geschenkt bekam, das sie im Überfluss hatte oder für das sie keine Verwendung mehr fand“. Auch ein Feuerwehrauto wurde übergeben.
Auch ein Feuerwehrauto kommt in die Ukraine
Es war bereits sein 15. Hilfskonvoi. Das Team verteilte Spenden in mehreren ukrainischen Städten an soziale Einrichtungen, etwa Waisenheime oder Behinderteneinrichtungen. Die OSK-Materialien wurden an Kliniken in Winnyzja und Dnipro übergeben, in denen viele verwundete Soldaten behandelt werden. Das Feuerwehrauto bekam ein Löschtrupp in Dnipro – einen Tag, bevor russische Drohen dort einen Hotelkomplex zerstörten. Das Team von „Lindau hilft“ blieb unverletzt.

Bis zum Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 hatte Ralf Eisenhut indes mit dem Staat wenig zu tun. „Ich wusste nicht mal richtig, wo die Ukraine liegt“, sagt er. Bis er eine TV-Sendung sah, in der ein Mädchen an einer beschlagenen Scheibe in einem Zug ein Herz für ihren draußen auf dem Bahnsteig wartenden Vater malte, um sich zu verabschieden. „Der Reporter sagte, das sei womöglich der letzte Gruß des Kindes an seinen Vater, und das hat mich so berührt, dass ich nicht anders konnte, als sofort aufzustehen und alle Hebel in Bewegung zu setzen.“
Klitschko-Brüder haben sich bei „Lindau hilft“ bedankt
Der gelernte Koch, früher Inhaber des Bodolzer „Dorfstüble“, beschloss, zunächst das zu tun, was er am besten kann: Essen zubereiten. Er tat das mit einer mobilen Küche und Gasgrills damals sechs Wochen lang in Cherson, 30 Kilometer entfernt von der Front, für 120 Männer. Inzwischen ist Eisenhut eine Art Exporteur aller möglichen Hilfswaren.
Sein Netzwerk ist laut OSK inzwischen riesig, selbst drei Tonnen Tierfutter für streunende Hunde und Katzen habe er bereits an ukrainische Tierheime geliefert. Und auch bei der Fahrt kürzlich kochte er erneut drei Wochen für die Kämpfer. „Ich möchte die Fahne, der Menschlichkeit hochhalten und meinen Kindern mit gutem Beispiel vorangehen“, wird er von der OSK zitiert.
Bei der nächsten Tour wird das ARD den Helfer laut OSK begleiten. Auch Ex-Box-Weltmeister Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, und sein Bruder Wladimir hätten ihm bereits geschrieben und für den Einsatz bedankt. (pm, lh)
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