Als Markus und Gabriele Kofler ein 300 Jahre altes Bauernhaus mit angrenzender Scheune in Grünenbach kauften, war ihnen schnell klar: Der Platz ist für zwei Personen eigentlich zu groß. Deshalb entschieden sie sich dazu, gemeinsam mit Freunden dort einzuziehen. Heute teilen sie ihr Zuhause mit Thomas Reinbrecht, seiner Lebensgefährtin Brigitte Kreitmeyr und Bernhard Machauer. Der ehemaligen Scheune haben sie den Namen „d‘Stadl“ gegeben und nutzen sie seit mehr als einem Jahr regelmäßig für Kulturveranstaltungen.
Kulturveranstaltungen in ehemaliger Scheune in Grünenbach
Insgesamt haben die fünf Freunde acht Kinder – und wenn diese mit den Enkeln zu Besuch kamen, wurde es schnell voll im Haus. „Wir brauchten Platz , um an Weihnachten oder Ostern zu feiern“, erzählt Markus Kofler. Dafür wurde die Scheune vorerst genutzt.
Die Musik spielt in ihrem Leben auch eine große Rolle: Thomas Reinbrecht ist Profi-Saxofonist und Berufsmusiker und auch Markus Kofler spielt leidenschaftlich gern Gitarre. Was Reinbrecht gleich auffiel: Die Scheune besitzt eine erstaunlich gute Akustik. Die Freunde vermuten, dass das am 300 Jahre alten Holz liegt, das beim Umbau für Wände und Boden des Stadels wiederverwendet wurde. So wurde die Scheune, die einst vor allem Treffpunkt für die Familie war, nach und nach zum Veranstaltungsraum umgestaltet. Familienfeiern finden dort trotzdem noch statt.
Das Veranstaltungsprogramm im „d‘Stadl“ soll jedoch weit mehr als nur Musik bieten. Brigitte Kreitmeyr ist Kinderbuchautorin und hat zum Beispiel bereits Grundschulkindern aus Grünenbach vorgelesen. Auch eine Bekannte aus Dornbirn hat im Stadel eines ihrer Bücher vorgestellt. Markus Kofler würde sich auch Auftritte von Schauspielern oder Comedians wünschen.
Jam-Sessions, Lesungen und Konzerte in Grünenbach
Das erste Konzert fand Anfang 2024 statt. Seitdem gibt es einmal im Monat ein Konzert, eine Lesung oder ein anderes Event. Auch Thomas Reinbrecht ist mit seiner Band „The Cat’s Cradle“ bereits aufgetreten.
Mehr als eine Veranstaltung pro Monat soll es bewusst nicht geben. „Mehr wollen wir nicht, weil sonst ist es zu aufwendig“, sagt Markus Kofler. Außerdem, so meint er, würden dann womöglich weniger Gäste kommen. Auch abseits der monatlichen Veranstaltungen ist im Kulturstadl einiges geboten. Kofler organisiert regelmäßig Gitarren-Jam-Sessions, bei denen gemeinsam musiziert wird. Gabriele Kofler, die als psychosoziale Beraterin arbeitet und ihre Praxis direkt im Haus hat, bietet geführte Wanderungen an und hat auch schon ein Yoga-Wochenende veranstaltet.

Darüber hinaus finden immer wieder Workshops und ähnliche Angebote statt. Für diese stellen die Freunde lediglich den Raum zur Verfügung – die Teilnahmegebühr wird direkt vom jeweiligen Veranstalter erhoben.
Konzerte in Grünenbach auf Spendenbasis
Die selbst veranstalteten Konzerte und Lesungen laufen jedoch auf Spendenbasis. Auch für Getränke wird kein fester Preis verlangt. „Am Ende gibt es eine Box. Dort werfen die Leute rein, was ihnen der Abend wert ist“, erklärt Knopfler. Dieses System habe sich bislang bewährt.
Pro Flasche behalten die Knopflers einen Euro, und auch die 40 Euro für die GEMA-Gebühren sowie die Ausschankgenehmigung decken sie mit den Einnahmen. Was übrig bleibt, geht direkt an die auftretende Band oder den Künstler – natürlich immer mit vorheriger Absprache mit den jeweiligen Beteiligten. Die Konzerte werden aufgenommen, die Aufnahme bekommen die Künstler im Anschluss.
Ohne den gemeinsamen Zusammenhalt wäre das Angebot so nicht möglich ist, Gabriele Kofler überzeugt. Und das soll auch noch einige Zeit so bleiben. „Wir wollen hier alt werden“, sagt Markus Kofler entschlossen. Deshalb wurde bereits ein Lift eingebaut – auch wenn alle fünf Bewohner gerade erst ins Rentenalter kommen oder noch davorstehen und noch voller Energie sind.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden