Drei Fälle von Telefonbetrug haben sich kürzlich im Landkreis Lindau ereignet. Zwei davon verliefen erfolgreich für die Täter. Sie erbeuteten jeweils niedrige fünfstellige Summen.
Die Betrüger erarbeiteten sich das Vertrauen der Seniorin
Die erste der beiden Betrugsmaschen erstreckte sich über eine Woche. Anfang letzter Woche kontaktierten Betrüger eine 79-jährige Frau per SMS und gaben sich als ihre Tochter aus. Ihr sei das Handy in die Toilette gefallen, weshalb die SIM-Karte kaputt sei und sie eine neue Nummer habe. Die Täter kommunizierten daraufhin eine Weile über einen Messengerdienst mit der Frau und erschlichen sich somit ihr Vertrauen. Schließlich glaubte sie, es würde sich tatsächlich um ihre Tochter handeln.
Unter diesem Deckmantel baten die Täter die Seniorin, ihnen Geld zu überweisen. Sie kam dieser Bitte nach und überwies letztendlich in mehreren Teilen einen fünfstelligen Betrag auf unterschiedliche Konten.
Schockanruf: Sohn soll tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben
Auch ein 83-Jähriger aus dem Landkreis Lindau wurde Opfer eines Schockanrufs. Am Mittwochvormittag bekam der Rentner einen Anruf von einer angeblichen Polizeibeamten auf sein Festnetztelefon. Sie teilte dem Mann mit, dass sein Sohn einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte. Um eine Haftstrafe abzuwenden sei eine Kautionszahlung erforderlich.
Der Mann sollte dann über sein Handy mit einem angeblichen Staatsanwalt sprechen. Der zweite Betrüger, der den Staatsanwalt spielte, baute nochmals Druck auf und besprach mit dem Mann schließlich die Übergabe. Daraufhin übergab der 83-Jährige einen mittleren fünfstelligen Geldbetrag an den vermeintlichen Anwalt, der zu ihm nach Hause kam.
Der Betrug flog auf, als der Rentner hinterher seinen Sohn verständigte. Er erstattete Anzeige bei der Polizei. Die Lindauer Polizei ermittelt nun in diesem Fall.
Ein Bankmitarbeiter in Lindau war aufmerksam genug, um den Betrug zu stoppen
Die dritte Tat, die sich in Lindau ereignete, endete dank eines aufmerksamen Mitarbeiters einer Bankfiliale in der Kemptener Straße für die Täter erfolglos. Er teilte der Polizei telefonisch mit, dass ein Rentner gerade eine fünfstellige Geldsumme von seinem Konto abheben wolle.
Erst nachdem die Beamten hartnäckig bei der Frage blieben, wofür er die Summe ausgeben wolle, gab der Rentner an, dass er einen Anruf von der Polizei bekommen habe, die ihm ebenfalls mitteilte, dass sein Sohn einen schweren Autounfall verursacht habe, bei dem eine Person gestorben sei. Auch der 83-Jährige sollte eine Kaution zahlen, um seinen Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren.
Der Mann wurde über den Betrug aufgeklärt und von Beamten der Ermittlungsgruppe der Lindauer Polizei betreut.
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Die Polizei gibt folgende Tipps, um einem Betrugs- oder Schockanruf zu entgehen:
- Kontaktieren Sie den Verwandten / die Verwandte über die Ihnen bekannte Rufnummer
- Beharren Sie auf einem Telefonat
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
- Rufen Sie im Zweifel bei der Polizei an
- Die Polizei wird Sie niemals um eine Kaution für einen Angehörigen fragen
- Übergeben Sie kein Geld an Unbekannte
- Geben Sie niemals Ihre Kontodaten am Telefon heraus
- Bei Forderungen von Bankdaten oder TAN-Codes legen Sie einfach auf
- Melden Sie sich bei Ihrer Bank, wenn Sie unsicher sind
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So klingt ein echter Schockanruf - Aufnahmen der Polizei
Gerne wiegt man sich in Sicherheit: Auf einen Schockanruf würde man selbst nie reinfallen. Doch wer unsere exklusiven Überwachungs-Aufnahmen von echten Schockanrufen hört, denkt vielleicht anders. Mit welcher Wucht und welchen psychologischen Tricks die Kriminellen arbeiten hören Sie in einem kompletten Ton-Mitschnitt eines Schockanrufs.
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