Die Stadt Lindau schafft ein Kunstforum über den österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser. Geschehen wird das im früheren Postamt auf der Insel in Nachbarschaft zum Bahnhof. Das Hundertwasser-Zentrum soll am 15. März eröffnet werden. „Die Einrichtung ist einzigartig in Deutschland“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. In Kooperation mit der Hundertwasser Privatstiftung Wien werde „Leben und Werk des Künstlers in einer exklusiven Reihe“ präsentiert. Profitieren soll davon die ganze Insel. Das Hundertwasser-Forum und der Cavazzen solle sie „nachhaltig und ganzjährig beleben“, so die Hoffnung von Oberbürgermeisterin Claudia Alfons.
Hundertwasser (1928-2000) zählt im deutschsprachigen Raum zu den populärsten modernen Künstlern. Bekannt ist er für seine märchenhaften Architekturentwürfe, die oft auch gebaut wurden. Das gilt beispielsweise für das Hundertwasserhaus in Wien. In Bayern ist der nach seinen Entwürfen gebaute Turm einer Brauerei in Abensberg ein Touristenmagnet. Im Allgäu bekannter ist die Markthalle in der grenznahen Schweizer Gemeinde Altenrhein.
Die Stadt Lindau plant nun über fünf Jahre hinweg eine Reihe von vier Ausstellungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zunächst soll bis 11. Januar 2026 die Schau „Das Recht auf Träume“ zu sehen sein. Die Ausstellung soll „Hundertwassers unverwechselbare Farben und traumgleiche Bildwelten“ zeigen, kündigt die Stadt an.
Die Ausstellungen werden im früheren Postamt nahe dem Bahnhof auf der Insel präsentiert. Die Stadt hatte das Gebäude vor einigen Jahren zu einem Kunstmuseum umgebaut, nachdem das Stadtmuseum im Cavazzen wegen einer rund 30 Millionen Euro teuren Sanierung geschlossen werden musste.
Hundertwasser lockte schon einmal nach Lindau
Das Kulturamt rechnet mit einem regen Interesse an dem Forum. Bereits 2019 war in der früheren Hauptpost eine Hundertwasser-Schau gezeigt worden. Damals kamen nach Angaben des Kulturamtes 90.000 Kunstinteressierte. Dieser Erfolg habe die Stadt zur Einrichtung des Forums inspiriert, heißt es in der Mitteilung. Neben der reinen Ausstellung wird es ein Begleitprogramm geben mit pädagogischen Konzepten, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen.
Die Bodenseestadt setzt seit geraumer Zeit verstärkt auf das Thema Kunst. Im Sommerhalbjahr präsentiert sie regelmäßig eine populäre Kunstausstellung, zuletzt „Christo und Jeanne-Claude – Ein Leben für die Kunst“. Nach Angaben des Kulturamtes sahen sie 40.000 Besucherinnen und Besucher.
Ab 2026 sollen die jährlich wechselnden Ausstellungen moderner Künstlerinnen oder Künstler wieder im Stadtmuseum zu sehen sein. Denn der Cavazzen wird am 15. Mai wieder eröffnet. Das Barockpalais war sechs Jahre lang geschlossen, wurde in der Zeit von Grund auf saniert und bekommt ein neues Konzept.
Beide Häuser – Cavazzen und Hundertwasserforum – sollen ganzjährig geöffnet sein. So könne sich Lindau rund ums Jahr als „Kunst- und Kulturinsel präsentieren“, heißt es in der Mitteilung.
Für den Cavazzen und das Hundertwasser-Forum soll es Kombitickets geben. Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn bezeichnet es als „Angebot, von dem Einheimische und Gäste gleichermaßen ganzjährig profitieren“. (mit dpa)
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