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Verfolgungsjagd über zwei Länder endet im Westallgäu dramatisch: Schüsse gefallen

Kriminalität im Westallgäu

Mehrstündige Verfolgungsfahrt durch zwei Länder: Was bisher bekannt ist

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    Einsatzkräfte der Polizei arbeiten an dem beschädigten Auto, in dem der 43-Jährige geflohen war.
    Einsatzkräfte der Polizei arbeiten an dem beschädigten Auto, in dem der 43-Jährige geflohen war. Foto: picture alliance/dpa

    Drei Stunden. So lange hat die Verfolgungsjagd gedauert. 25 Einsatzfahrzeuge der bayerischen Polizei waren beteiligt. Sie fand zwischen einem 43-jährigen Mann aus Leutkirch und den Polizeibeamten aus Lindau und Lindenberg in der Nacht von Sonntag auf Montag statt. Gegen ein Uhr nachts endete der Einsatz mit einem Schuss. Das ist bislang bekannt.

    Angefangen hatte alles mit einer nicht bezahlten Rechnung. Der Mann war einer Polizeistreife der Grenzpolizeiinspektion Lindau an einer Tankstelle im Industriegebiet aufgefallen, als er nach dem Tanken einfach weggefahren war. Als die Beamten die Verfolgung aufnahmen, raste der Mann über die bayerische Grenze nach Österreich und wieder zurück nach Deutschland. „Der Einsatz wurde um 22.05 Uhr von unserer Streife gemeldet. Um 1.03 Uhr hatte er sich festgefahren“, sagt Polizeipressesprecher Martin Hämmerle.

    Alle Versuche, den Mann, der in einem gestohlenen Wagen unterwegs war, zum Anhalten zu bringen, seien fehlgeschlagen. Natürlich habe die Polizei alles Mögliche versucht. „Aber er hat Straßensperrungen umfahren und Polizeiwagen gerammt. Man konnte ihn nicht stoppen“, sagt Hämmerle. Das Fahrzeug zu rammen und es somit zum Stehen zu bringen, sei dabei nicht infrage gekommen.

    Zudem seien die Streifen darauf bedacht gewesen, den Fahrer nicht in einen Unfall hinein zu jagen. In solchen Fällen werde versucht, das Tempo herauszunehmen.

    Als der Fahrer in einer Kehre auf der B308 im kurvenreichen Rohrach die Kontrolle über sein Auto verlor, seien die angeforderten Spezialkräfte noch nicht vor Ort gewesen. „Also hat man versucht, die Situation einzufrieren“, sagt der Pressesprecher. Für Streifenbeamte sei die Situation allerdings sehr gefährlich gewesen.

    Mehrere Schusswaffen dabei

    „Der Mann hatte mehrere Schusswaffen dabei. Wie viele genau, können wir aktuell noch nicht sagen“, sagt Hämmerle. Wie er in den Besitz der Waffen gekommen ist, sei zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch unklar. Aber: „Wir gehen davon aus, dass er sie nicht legal besessen hat.“ Ob er im Besitz eines Waffenscheins sei, müsse ebenfalls noch festgestellt werden.

    „Wenn einer eine Waffe hat, greifen die Polizisten in so einem Fall nicht direkt ein“, sagt der Polizeipressesprecher. Aber: „Man schaut natürlich, dass er nicht rausrennt und andere Menschen bedroht.“

    Unterstützung erhielten die Beamten vom österreichischen Einsatzkommando Cobra. Dieses ist vergleichbar mit dem deutschen Spezialeinsatzkommando (SEK). „Die Spezialeinsatzkräfte haben eine besondere Ausbildung und sind auf solche Situationen trainiert“, erklärt der Pressesprecher.

    Die Anfahrt des SEK aus München hätte zu lange gedauert. Deshalb seien die Österreicher den Beamten aus Lindau und Lindenberg zu Hilfe gekommen. „Es muss Abstimmungen mit dem österreichischen Innenministerium geben und die können einen Notzugriff anordnen. Das geht sehr schnell“, betont Hämmerle.

    Nachdem der Mann sich im Auto verbarrikadierte und die Beamten mit einer Schusswaffe bedrohte, erfolgte der Zugriff. „Er ist nicht freiwillig ausgestiegen“, sagt der Pressesprecher. Laut Polizeiangaben schoss sich der 43-Jährige daraufhin selbst in den Kopf und verletzte sich dadurch schwer.

    Während der Verfolgungsjagd seien auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet worden. Bei der Polizei gemeldet habe sich jedoch noch niemand. Deshalb soll zeitnah ein Zeugenaufruf veröffentlicht werden.

    Der Fahrer sei polizeilich bereits in Erscheinung getreten. Zu den Gründen möchte die Polizei aktuell keine Angaben machen. Auch zum Auslöser der Tat und ob der Mann unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts gesagt werden. „Sein Zustand ist weiter stabil“, sagt Hämmerle.

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