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Nacht der Fledermäuse: Fledermaus-Experte Rudolf Zahner über die besonderen Tiere

Naturschutz

Nacht der Fledermäuse: Sie fliegen mit den Händen und sehen mit den Ohren

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    Ende August findet die Nacht der Fledermäuse statt. Experte Rudolf Zahner gibt Einblicke in die Welt der faszinierenden Tiere.
    Ende August findet die Nacht der Fledermäuse statt. Experte Rudolf Zahner gibt Einblicke in die Welt der faszinierenden Tiere. Foto: Thomas Frey, dpa, Rudolf Zahner

    Sie können mit ihren Händen fliegen und mit ihren Ohren sehen: Fledermäuse sind faszinierende Tiere. Ende August findet jedes Jahr die Nacht der Fledermäuse statt. Fledermäuse belauschen und entdecken kann man an zwei Terminen mit dem Fledermaus-Experten Rudolf Zahner. Wir haben schon vorab mit ihm über die fliegenden Säugetiere gesprochen.

    Warum kann man gerade Ende August gut Fledermäuse beobachten?

    Warum kann man gerade Ende August gut Fledermäuse beobachten?

    „Es wird schon wieder relativ früh dunkel“, sagt Zahner. Außerdem haben die jungen Fledermäuse um diese Zeit ihr Nest bereits verlassen und befinden sich oft in Gruppen auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. So sind viele Fledermäuse unterwegs, die beobachtet werden können.

    Was ist das Besondere an Fledermäusen?

    Was ist das Besondere an Fledermäusen?

    „Es sind Säugetiere, die fliegen“, sagt Rudolf Zahner. Und obwohl diese Tiere schon sehr lange erforscht werden, gebe es immer noch sehr viel, was man nicht über sie wisse.

    Hufeisennasen-Fledermäuse hängen an der Decke in einem Stadel am Fledermaushaus.
    Hufeisennasen-Fledermäuse hängen an der Decke in einem Stadel am Fledermaushaus. Foto: Armin Weigel/dpa

    Über den für Menschen nicht hörbaren Ultraschall orientieren sich die Tiere und gehen auf die Jagd. Daher sagt man auch, dass sie mit den Ohren sehen. Zahner selbst hat sich in seinem Biologiestudium zum ersten Mal intensiver mit den Tieren beschäftigt und war sofort fasziniert von ihnen.

    Wo gibt es im Landkreis Lindau Fledermäuse?

    Wo gibt es im Landkreis Lindau Fledermäuse?

    Fledermäuse findet man vor allem in der Nähe von Gewässern - denn dort finden sie ihre Nahrung. Also etwa am Bodenseeufer oder am Waldsee. Auch in der Nähe von Flüssen, in Wäldern, in denen es viel Totholz gibt, Bauernhöfen mit Viehhaltung oder in der Nähe von Streuobstwiesen kann man auf die kleinen Tiere treffen. „Überall, wo es etwas zu futtern für sie gibt“, bringt es Zahner auf den Punkt.

    Wo wohnen Fledermäuse?

    Wo wohnen Fledermäuse?

    Einen Unterschlupf finden sie in Dachböden, Kirchtürmen, hinter Fensterläden oder in anderen Ritzen und Spalten. Dabei unterscheidet man zwischen dem Sommer- und dem Winterquartier. Denn Fledermäuse halten Winterschlaf. Diesen verbringen sie etwa in frostfreien Höhlen oder Kellern. Im Sommer richten sie es sich unter Dach oder Wandverkleidungen ein und bringen dort ihre Jungen zur Welt.

    Welche Fledermausarten sind hier heimisch?

    Welche Fledermausarten sind hier heimisch?

    Rund 24 Fledermausarten gibt es in der Region. Weltwelt gibt es über 1000 verschiedene Fledermausarten. Welche Arten im Landkreis besonders häufig vorkommen, kann Zahner nicht sagen. „Es gibt keine systematische Erfassung.“ Am meisten unterschiedliche Fledermausarten gibt es in den Tropen. Je weiter nördlich man geht, desto weniger werden es.

    Was ist ein Fledermaus-Detektor und wie funktioniert er?

    Was ist ein Fledermaus-Detektor und wie funktioniert er?

    Ein Fledermaus-Detektor ist ein kleines Kästchen. Mit diesem kann man den für den Menschen nicht hörbaren Ultraschall hörbar machen und so die Fledermäuse wahrnehmen.

    Denn diese senden diese hochfrequenten Laute zur Orientierung und Jagd aus. Denn eine Fledermaus mit bloßem Auge im Dämmerlicht zu erkennen, ist gar nicht so einfach. „Man sieht da oft nur einen Schatten vorbeihuschen.“

    Wodurch werden die Fledermäuse bedroht?

    Wodurch werden die Fledermäuse bedroht?

    „Der Mensch ist die größe und eigentlich einzige Gefahr für die Fledermaus“, sagt Zahner. Durch die Veränderungen in der Landschaft, Landwirtschaft und Forstwirtschaft haben die Tiere immer weniger Unterschlupfmöglichkeiten. „Es werden Dachböden ausgebaut, Fensterläden abgebaut und jede Ritze wird verschlossen“, sagt Zahner. Zudem gibt es - etwa durch den Einsatz von Pestiziden - immer weniger Insekten.

    Wie kann man ihnen helfen?

    Wie kann man ihnen helfen?

    „Wenn Fledermäuse rund ums Haus ihr Quartier beziehen, sie dort tolerieren“, sagt Zahner. Und wenn dies nicht gehe, sollte man sich an eine Beratungsstelle für Fledermäuse wenden.

    Man könne auch Fledermäuse mit einer Fledermauskiste, die man etwa an der Hauswand anbringen kann, versuchen anzusiedeln. Auch wenn man Blühendes anpflanzt, das Insekten anlockt, kommt dies wiederum der Fledermaus zugute.

    Die Bedeutung der Fledermaus fürs Ökosystem ist immens, weiß Zahner. Denn viele Schadinsekten, wie etwa der Buchsbaumzünsler, stehen auf der Speisekarte der Fledermäuse.

    Wann findet die Nacht der Fledermäuse statt?

    Wann findet die Nacht der Fledermäuse statt?

    An den Freitagen, 22. und 29. August, von 20 bis 22 Uhr können Interessierte gemeinsam mit Fledermausexperte Rudolf Zahner auf Fledermaus-Suche gehen. Treffpunkt ist am 22. August, am Naturschutzhäusle in Lindau (Lotzbeckweg 1) und am 29. August an der Promenade am Waldsee. Die Veranstaltung geht etwa zwei Stunden.

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