Zwei deutsche Rekorde im Eisschwimmen hält er bereits – für die längste zurückgelegte Distanz und die meisten Eismeilen. Amtierender Weltmeister und Vizeweltmeister im Winterschwimmen ist er ebenfalls.
Eigentlich hätte Paul Bieber genügend Gründe, seine sportliche Karriere auf Eis zu legen und sich stattdessen seinen Eisschwimmkursen und seiner Schwimmschule zu widmen. „Doch da gibt es noch etwas, was unbedingt zu erledigen ist“, sagt der Extremsportler aus Röthenbach.
Die Eismeile ist die Königsdisziplin unter Eisschwimmern
Mindestens 1609 Meter bei unter fünf Grad Wassertemperatur: Die Eismeile ist in der Szene die Königsdisziplin. Nur wenige Athleten wagen sich an sie heran. In Deutschland waren es bisher nur 23 Schwimmer.
Bieber ist dabei der Rekordhalter. Von Anfang 2021 bis heute hat er acht Eismeilen geknackt – und führt die Liste mit großem Abstand an. Den vorherigen Rekordhalter Bruno Dobelmann (5) hat er bereits im Februar 2022 überholt.
Paul Bieber will einen Weltrekord aufstellen
Seine bis dato letzte Eismeile ist er im vergangenen Jahr bei 2,73 Grad Wassertemperatur geschwommen. Laut seiner Aussage war das „eine absolute Grenzerfahrung“.
Nun will der 40-Jährige vom Team Allgäuer Alpenwasser / Outdooractive seinen Rekord ausbauen. An diesem Sonntag plant Bieber seine neunte Eismeile in Veitsbronn bei Fürth. Das Veitsbad mit seiner 50-Meter-Bahn war in der Vergangenheit bereits mehrfach Austragungsort diverser Wettkämpfe und gilt zusammen mit Burghausen als „Mekka der deutschen Eisschwimm-Szene“.

Falls Bieber diese Herausforderung schafft, wäre er erst der siebte Eisschwimmer weltweit mit mehr als neun Eismeilen auf dem Konto.
Allerdings soll auch das nur ein Zwischenstopp sein. Denn der frühere Fußballer, Sportholzfäller und Bobfahrer ist ein Wettkampftyp. Er liebt die Herausforderung. Diese heißt nun: „Mission 15“.
Bieber peilt nämlich den Weltrekord an. Den hält derzeit der irische Extremschwimmer Ger Kennedy mit 14 Eismeilen. Bieber will ihn überflügeln. Er benötigt dafür noch sieben weitere Eismeilen.
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Mental und körperlich ist dieses Projekt extrem anspruchsvoll. Jede Eismeile ist eine Wahnsinnsherausforderung für den Körper und bringt den Schwimmer an seine Grenzen.
Mentale Gesundheit laut Paul Bieber sehr wichtig fürs Eisschwimmen
Wie wichtig die mentale Gesundheit dabei ist, konnte Bieber im vergangenen Winter hautnah erleben. Der Plan, mehrere Eismeilen zu schwimmen, scheiterte schlussendlich auch an der mentalen Stärke. Auch der WM-Titel über 1000 Meter Freistil hat nicht unbedingt dafür gesorgt, die Spannung hochzuhalten.
„Ich galt in der Szene immer als absolutes Mentalitätsmonster. Aber danach wollte ich einfach die Saison abschließen. Ich hatte die Schnauze voll“, bekennt Bieber.
Wie viele Eismeilen es in dieser Saison am Ende tatsächlich werden, kann er nicht sagen. Bieber plant aktuell von Eismeile zu Eismeile – auch wenn es im Idealfall schon drei bis vier sein sollen.
Weltmeister startet im März bei der WM in Estland
Ein weiteres Saisonhighlight wird die WM im Winterschwimmen im März in Tallinn (Estland). Bieber wird dabei sein, obwohl „seine“ 1000 Meter Freistil nicht im Programm sind. Der Veranstalter verzichtet aus Sicherheitsgründen auf die Langdistanz. Denn die Gegebenheiten vor Ort könnten mit Lufttemperaturen von bis zu minus 25 Grad extrem werden.
Über 450 Meter Freistil will Bieber als amtierender Vizeweltmeister aber ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Auf den Kurzdistanzen schätzt er seine Chancen dagegen nicht wirklich hoch ein.
Am letzten Wettkampftag kann Bieber nebenbei auch noch an einem Weltrekordversuch teilnehmen. Der Veranstalter will die längste Eisstaffel der Welt organisieren – mit über 500 Teilnehmern in einer Staffel.