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Retouren-Automat im Westallgäu: Wer steckt dahinter?

Retouren-Pakete

Neuer Mystery-Box-Automat in Hergensweiler: Wer steckt dahinter?

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    Steve Schuster und sein Sohn betreiben den Mystery-Box-Automaten in Hergensweiler.
    Steve Schuster und sein Sohn betreiben den Mystery-Box-Automaten in Hergensweiler. Foto: Maximilian Ost

    Mitten in der Gemeinde Hergensweiler im Landkreis Lindau steht er: einer der ersten Automaten der Region. Das Besondere daran: Für einen Zehner lässt sich ein Retouren-Paket kaufen, von dem niemand weiß, was drin steckt. Betreiber Steve Schuster hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Mit seinem Mystery-Box-Automaten bringt er den Überraschungseffekt nach Hergensweiler – und sorgt für große Neugier.

    Das sind die Reaktionen auf den Retouren-Automaten

    „In den Paketen stecken Retouren und unzustellbare Sendungen aus dem In- und Ausland“, erklärt Schuster. Was genau enthalten ist, weiß niemand. Nicht er, nicht die Käufer. Das ist der Reiz des Konzepts. Für 10 Euro kann man sein Glück versuchen und erhält ein Paket, dessen Inhalt ein kleiner Gewinn, ein großer Jackpot oder einfach nur ein Alltagsgegenstand sein könnte.

    „Ich habe wirklich schon alles gesehen“, erzählt der Jungunternehmer, der auch auf Flohmärkten aktiv ist und auch dort Pakete verkauft. „Von Kopfhörern und Sammelkarten über Unterwäsche und Socken bis hin zu Tablets, Handys oder Uhren – alles ist möglich.“ Auch nicht-jugendfreie Inhalte könnten in den Paketen stecken, räumt Schuster ein. Das käme aber wirklich selten vor.

    In der Vergangenheit habe er schon bewegende Momente erlebt: „Einmal kam ein Mann zu mir, dessen Handy kaputt war und der sich kein neues leisten konnte. Er hat dann bei mir ein Paket gekauft – und tatsächlich ein Paket mit einem Inhalt im Wert von 3000 Euro gezogen. Das war ein unglaublicher Moment.“

    „Keine typische Zielgruppe“ für den Automaten

    Der Automat lockt Menschen ganz unterschiedlicher Altersgruppen an. „Es gibt keine typische Zielgruppe“, sagt Schuster. „Es sind alle dabei: Risikofreudige, Neugierige oder Menschen, die einfach Spaß am Ungewissen haben.“

    Die Pakete stammen größtenteils von großen Versanddienstleistern wie Hermes, DPD oder DHL. Dabei handle es sich meist um Retouren, die für die Händler nicht mehr wirtschaftlich sind, oder um unzustellbare Pakete, deren Empfänger verzogen oder die Annahme verweigert haben, erklärt Schuster. Einen Teil davon kauft er auch über Großhändler ein.

    Für Schuster ist das Mystery-Box-Konzept mehr als nur ein Geschäft. „Natürlich mache ich das auch, um Geld dazuzuverdienen, das ist klar. Aber es macht mir einfach riesigen Spaß, die Freude der Leute zu sehen.“ Immer wieder stehe er am Automaten oder beobachtet die Käufer aus der Ferne. Die Reaktionen seien einfach großartig.

    Mit dem Automaten bekommen Gegenstände eine zweite Chance

    Außerdem sei Schuster ein Freund von Nachhaltigkeit, erklärt er. Es sei erschreckend, was in der Umwelt passiert. „Früher wurden solche Produkte einfach weggeschmissen oder ins Ausland verschifft, wo sie dann irgendwo im Meer landeten. Eine riesige Sauerei.“ Mit seinem Konzept könne er den Dingen eine zweite Chance geben und etwas gegen die Verschwendung tun, so Schuster.

    Der wichtigste Grund für die Arbeit liege aber in seiner Familie, bekräftigt Steve Schuster. „Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinem Sohn, gerade auch auf den Flohmärkten.“ Für beide sind die Mystery-Pakete eine Herzensangelegenheit.

    Doch natürlich gibt es auch Kritik an den Automaten. Einige Käufer bemängeln, der Inhalt sei wertlos oder unbrauchbar. „Das ist Ansichtssache“, entgegnet Schuster gelassen. „Jemand anderes kann vielleicht genau das gebrauchen. Und manchmal steckt ja auch eine Geschichte hinter den Gegenständen.“

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