Feierstimmung bei der Stadt Lindau: Die jahrelangen Sanierungsarbeiten am Cavazzen sind beendet. Hilmar Ordelheide, Leiter des Hochbauamts Lindau, hat die Schlüssel zum Stadtmuseum symbolisch an Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn und Museumsleiterin Barbara Reil übergeben.
Für Oberbürgermeisterin Claudia Alfons ist diese Übergabe des Staffelstabs ein großer Schritt. Dabei erinnert sie an den Anfang der Sanierungsarbeiten im Mai 2020 – mitten in der Corona-Pandemie. Jeder Schritt sei eine organisatorische Herausforderung gewesen. „Man musste mit den Handwerkern abstimmen, wer wann hier rein konnte und wie die Übergaben organisiert werden konnten“, sagt Alfons.
Sanierung des Cavazzen kostet über 20 Millionen Euro
Aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Energiekrise, die Inflation und Baupreissteigerungen haben das Projekt begleitet. „Der Cavazzen hat leider alles mitgenommen, was wir die letzten fünf Jahre an Krisen aufzubieten hatten“, sagt Alfons. Dafür sei es aber wirklich gut gelaufen.
Alfons zeigte sich froh darüber, dass die Stadt das Projekt angegangen ist und betont: „Ich denke, heute würden wir das nicht mehr machen können.“ Möglich geworden sei das über 20 Millionen Euro teure Vorhaben durch die enormen Förderungen der bayerischen Landesbaudirektion, des Bundes und der Regierung von Schwaben. Ziel sei es gewesen, die Qualität aufrechtzuerhalten. „Wir haben keine Abstriche gemacht“, versichert die Oberbürgermeisterin.
Auch für Hilmar Ordelheide erwies sich die Sanierung als besondere Herausforderung. „Inklusion, Barrierefreiheit, Versicherungen, Polizei, Brandschutz, Denkmalschutz: Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Kompromisse ausgehandelt“, sagt Ordelheide. So sei beispielsweise nach langen Diskussionen entschieden worden, die Decke des alten Rathauses zu erhalten.
Das Stadtmuseum befindet sich seit fast 90 Jahren im Cavazzen. Das Gebäude ist ein Baudenkmal aus dem 18. Jahrhundert. Kaum verwunderlich, dass es um die bauliche Substanz des Cavazzen zuletzt nicht mehr zum Besten stand.

„Es war dringender Handlungsbedarf gegeben, um den Erhalt des Gebäudes sicherzustellen“, sagt Museumsleiterin Barbara Reil. Das Museum war in die Jahre gekommen, im Haus fehlte ein Fahrstuhl für die nötige Barrierefreiheit und auch die Ausstellung sei nach der Vorstellung der Museumsarbeit der 1930er und 1950er entwickelt worden. So ein Museum funktioniere heute nicht mehr. „Die Vorstellungen haben sich verändert. Deshalb wollten wir das Museum auf die Höhe der Zeit heben“, erklärt Reil.
Cavazzen wird am 16. Mai 2025 eröffnet
In den kommenden Monaten steht nun der museale Innenausbau an. Und der muss schnell gehen: Am 16. Mai soll der Cavazzen für die Besucher wiedereröffnet werden. Zwar seien Möbelbauer, Techniker und Medienproduzenten schon lange bei der Arbeit. „Aber die Sachen müssen am Ende ja auch an der richtigen Stelle stehen“, sagt Reil.
Das Museum sei als offenes Haus für Bürger und Gäste entwickelt worden. Mit vielen Flächen und Räumen, in denen Begegnungen stattfinden können. Wo es Möglichkeiten gebe, selbst mitzumachen, sich zu treffen, auszutauschen, zu verweilen und zu genießen.
„Herzstück des Museums bleiben aber die Ausstellungen“, betont die Museumsleiterin. 2026 soll die Sonderausstellung Kunst der klassischen Moderne zeigen. „Die Dauerausstellung erzählt Lindauer Stadtgeschichte auf moderne, spannende, interaktive, und multimediale Art und Weise“, verspricht Reil.
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