Der Tierschutzverein Lindau hat mit starken finanziellen Belastungen zu kämpfen. Das hat die wiedergewählte Vorsitzende Petra Seidl bei der Jahreshauptversammlung deutlich gemacht. Die frühere Oberbürgermeisterin der Stadt Lindau (2000 bis 2012) appelliert deshalb an die Kommunen im Landkreis Lindau, das Tierheim stärker zu unterstützen.
Ein Tierheim müsse sich finanziell tragen, betonte Seidl in ihrem Jahresbericht. Mitarbeiter, Gebäude und alles, was sonst noch dazugehört, müssen finanziert werden. Der Tierschutzverein ist der Träger der Einrichtung in Lindau und letztlich auch die „Feuerwehr“, wenn es um Tierschutz geht.
Kommunen im Westallgäu bezahlen Fundtierpauschale
Fast alle Kommunen im Landkreis Lindau haben sich laut einer Pressemitteilung des Tierschutzvereins dazu verpflichtet, pro Einwohner und Jahr einen Euro als Fundtierpauschale zu überweisen. Drei Gemeinden bezahlen 50 Cent als pauschalen Ausgleich, was die Verantwortlichen bedauern.
Seidl stellte klar, dass die kommunalen Zuwendungen nicht ausreichen, um den Kostenbedarf des Tierheims zu decken. Auch in diesem Jahr müsse auf die Rücklagen zurückgegriffen werden.
Folgende Faktoren hätten demnach den Tierschutzverein mit seinem Tierheim im vergangenen Jahr stark belastet: Die Spendengelder sind um rund 20.000 Euro zurückgegangen. Auch die Mitgliederzahlen sind rückläufig. Parallel hätten sich die Tierarztkosten von 58.000 auf 108.000 Euro fast verdoppelt. Zudem seien die Lohnkosten aufgrund von Inflationsprämien gestiegen.
In ihrem Jahresbericht kritisierte Seidl, dass es bedauerlich sei, immer wieder feststellen zu müssen, dass Tiere abgegeben werden, weil die Besitzer überfordert sind. Daher ihr dringender Appell, vor der Anschaffung eines Tieres gründlich zu überlegen, welche Herausforderungen damit verbunden sein könnten. Die in diesen Fällen abgegebenen Tiere seien oft in einem traurigen Zustand.
195 Fundtiere im Tierheim Lindau abgegeben
Die Statistik zeigte für das Jahr 2023 insgesamt 195 Fundtiere und 74 Abgabetiere. Im Vergleich zu 2022 war dies bei den Fundtieren eine deutliche Zunahme um 56 Tiere und bei den Abgabetieren ein Plus von acht Tieren.
Fundtiere, die in den Gemeinden des Landkreises Lindau aufgegriffen werden, kommen alle ins Tierheim nach Lindau, da es eine solche Einrichtung nur dort gibt.
In diesem Zusammenhang begrüßte Seidl auch Rainer Krauß. Der Bürgermeister von Nonnenhorn ist im neunköpfigen Beirat des Tierschutzvereins und gewissermaßen der verlängerte Arm für alle Bürgermeisterkollegen im Landkreis Lindau.
Neben der Vorsitzenden Petra Seidel wurden unter anderem auch Kassierin Cathrin Weser sowie Schriftführerin Petra Wissmann gewählt.
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