Der Bürgermeister der Gemeinde Hergensweiler, Wolfgang Strohmaier, spricht von einem „widerlichen Scherz“: In der Freinacht hingen Unbekannte einen toten Dachs hoch oben am frisch aufgestellten Maibaum auf. Das Dorf reagierte bestürzt über den üblen „Streich“.
Im Westallgäuer Hergensweiler wird der Maibaum traditionsgemäß bereits am Abend des 30. Aprils aufgestellt. So auch in diesem Jahr. Doch diesmal erstrahlte der frisch geschlagene und aufwendig hergerichtete Baum am Morgen des 1. Mai nicht in seiner vollen Pracht. Ein totes Tier, welches mit einem Kabelbinder hoch oben am Baum fixiert wurde, schockte die ersten Betrachter.
In der Nacht auf den 1. Mai - die im Allgäu sogenannte Freinacht - ist es meist unter jungen Leuten Tradition, Schabernack in der Nachbarschaft zu treiben. Doch immer wieder treiben es die Täter dabei zu weit. Die Grenzen zwischen gutem Witz und einer Straftat sind dabei häufig fließend.
Toter Dachs am Maibaum schockt Hergensweiler - Bürgermeister schaltet Polizei ein
„Heute Vormittag erhielt ich einen Anruf des Gartenbauvereins, der für das Aufstellen des Maibaums verantwortlich ist.“ So erfuhr Bürgermeister Strohmaier von dem toten Dachs. Die Feuerwehr entfernte das Tier zwischenzeitlich vom Baum. Strohmaier habe mit der Polizei Kontakt aufgenommen, sagt er. „Es könnte sich ja auch um Wilderei handeln.“ Außerdem koste der Feuerwehreinsatz die Gemeinde Geld. Die Einsatzkosten wolle Strohmaier gerne den Tätern aufbrummen. Hinweise auf die Übeltäter gebe es aber bislang noch nicht.
Im Dorf fielen die Reaktionen auf das am Baum hängende tote Tier einstimmig aus: „Es herrscht bei allen Verwunderung über den widerlichen Scherz.“ Gestern sei der Baum frisch geschlagen, geschält und dann aufgestellt worden „und dann hängt da ein bluttriefender Dachs dran“, drückt Bürgermeister Strohmaier sein Unverständnis aus. „Hier wurden die Grenzen des guten Geschmacks eindeutig überschritten“, stellt er klar.
Da die Maibaum-Feierlichkeiten bereits am Vorabend über die Bühne gingen, wurden diese zumindest nicht durch den schlechten Scherz gestört.
Die Lindenberger Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Es liege laut Polizei ein Verdacht der Jagdwilderei und des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor. Es soll auch ermittelt werden, ob der Dachs bereits tot war, als er an dem Baum aufgehängt wurde. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter Telefon 08381/92010 entgegen.
In der Freinacht wurden im gesamten Allgäu noch weitere schlechte Scherze verübt. Hier finden Sie eine Zusammenfassung.
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