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Verkehrsüberwachung im Allgäu: Für Autofahrer kaum zu erkennen: Neuer Blitzer soll in Wangen Raser aufspüren

Verkehrsüberwachung im Allgäu

Für Autofahrer kaum zu erkennen: Neuer Blitzer soll in Wangen Raser aufspüren

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    Der Blitzeranhänger kann schnell und einfach den Standort wechseln.
    Der Blitzeranhänger kann schnell und einfach den Standort wechseln. Foto: Jenoptik

    Die Stadt Wangen rüstet bei ihren Geschwindigkeitsmessanlagen auf: Das neueste Mitglied der Blitzer-Familie heißt „TraffiStar S350“. Er gilt als Alleskönner und kostet fast eine Viertelmillion Euro kosten.

    Wo es bisher Blitzer in Wangen gibt

    Fünf stationäre Geräte betreibt die Stadt aktuell: drei in der Kernstadt (Ravensburger Straße, Lindauer Straße, Isnyer Straße), zwei weitere in Oflings (L320) und Primisweiler (Tettnanger Straße). Außerdem ist eine mobile Messanlage im Einsatz.

    Die stationären Anlagen wurden in 2023 und 2024 modernisiert. In Oflings, Primisweiler und an der Isnyer und der Lindauer Straße stehen die Messanlagen in dunkler Säulenoptik schon länger. In diesem Jahr kam der nächste Blitzer des Herstellers Jenoptik mit moderner Lasertechnik an der Ravensburger Straße hinzu und ersetzte den früheren „Starenkasten“ gegenüber. Ein solcher war früher auch in Haslach in Betrieb, ist aber mittlerweile stillgelegt.

    Der geplante, von Anliegern schon länger geforderte stationäre Blitzer an der Erzbergerstraße (B32) hatte sich immer wieder verzögert. Zuletzt 2022 wegen des Kreiselbaus an der Einmündung des Südrings in die Erzbergerstraße, damit der Umleitungsverkehr während der Sanierung der Gallusbrücke besser fließt.

    Obwohl es dann 2023 einen entsprechenden Ratsbeschluss gab, verschob sich der Blitzer wegen des Neubaus der Herfatzer Brücke sowie des Kreisels Siemensstraße und auch wegen der Landesgartenschau weiter. Mit dem jüngsten Ratsbeschluss könnte sich nun die Diskussion über eine Geschwindigkeitsmessanlage an der Erzberger Straße, wenn nicht erledigt, so zumindest beruhigt haben.

    Was das neue Gerät bringen soll

    Bei der neuen, „semistationären“ Geschwindigkeitsmessanlage handelt es sich um einen dunklen Kasten in Form eines Anhängeraufbaus. Darauf befindet sich eine drehbare Mess- und Blitzeinheit, die alle Fahrspuren in beiden Fahrtrichtungen überwachen kann. Dank eines Fahrwerks im Unterbau kann die Stadt den Standort wechseln.

    Die Anlage kann ohne Personal betrieben werden und für mehrere Tage an einer Stelle stehen, wie Wangens Ordnungsamtsleiter Nicolai Müller den Räten erläuterte. Dies ermögliche längere Messungen auch bei Nacht und damit in Zeiträumen, die bislang nicht hätten abgedeckt werden können.

    Die bessere Effizienz und Variabilität bei der Geschwindigkeitsüberwachung haben mit rund 230.000 Euro auch ihren Preis. Denn weil die Stadt bei der Ausschreibung Wert darauf legte, dass die Komponenten der neuen Anlage mit den bestehenden Blitzern kompatibel sind, blieb am Ende mit Jenoptik mit ihrem „Alleinstellungsmerkmal“ nur ein Hersteller übrig. Dafür kann die Stadt die verschiedenen Messeinheiten künftig beliebig an den verschiedenen Standorten und beim neuen Anhänger einsetzen.

    Wann und wo könnte der neue Blitzer zum Einsatz kommen?

    Schon im Frühjahr soll die Anlage einsatzbereit sein. Wo sie stehen wird, dazu hielt sich die Stadt in der Sitzung bedeckt. Oberbürgermeister Michael Lang verriet nur, dass dass sie „an vielen markanten Stellen“ eingesetzt werden könne.

    Anzunehmen ist, dass der Blitzer weniger in Wohngebieten und in erster Linie an viel befahrenen Straßen aufgestellt wird. Im Fokus dürfte dabei die B32 stehen und hier die Stellen, wo es schon länger auch von Anwohnern gewünscht wird – wie bei der Erzbergerstraße.

    Die Durchgangsstraßen dürften künftig aber auch deshalb begehrte Blitzer-Strecken sein, weil hier der nächste Lärmaktionsplan greifen könnte. Vorausgesetzt, der Gemeinderat stimmt zu, würde in Bereichen, wo jetzt 50 Stundenkilometer erlaubt sind, bald Tempo 30 gelten. Infrage kommen die Isnyer Straße, Lindauer Straße, Leutkircher Straße, Teile der Zeppelinstraße, am Südring, die B32 südlich des Bahnübergangs und der Altstadtring.

    Rentiert sich die Investition von einer Viertelmillion Euro?

    Laut Verwaltung haben Blitzer einen positiven Einfluss auf den fließenden Verkehr und führen zu einer nachhaltigen Verkehrsberuhigung und -disziplin. Zudem spülen die Verstöße jedes Jahr Hunderttausende Euro in die Stadtkasse – bei vernachlässigbaren Unterhaltskosten.

    Wann sich ein Blitzer rechnet, hängt von Anschaffungskosten und Standort ab. 2022 kalkulierte die Schwäbische Zeitung anhand damaliger Daten so: Ein stationärer Blitzer kostet um die 100.000 Euro und „fotografiert“ erfolgreich etwa in Primisweiler pro Jahr gut 5000 Verstöße. Dann würde sich die Anlage schon bei einem niedrig angesetzten Durchschnittsbußgeld von 20 Euro nach zwei Jahren amortisieren.

    Bei dem neuen, mehr als doppelt so teuren Blitzeranhänger dürfte die Anzahl der jährlich geahndeten Verstöße noch um einiges höher sein, weil die Anlage an ungewohnten Stellen und auch bei Nacht im Einsatz ist. Insofern dürfte sich auch dieser Blitzer schon nach wenigen Jahren für die derzeit klamme Stadt rechnen.

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