Der Gemeinderat von Hergensweiler hat beschlossen, am Bahnhofsgebäude ein Kamerasystem zur Videoüberwachung zu installieren. Der Grund: anhaltender Vandalismus und immense Sachbeschädigungen. Bislang konnte nur immer Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet werden. Das soll sich künftig ändern.
Gemeinderat Michael Bihler hat den Antrag zur Beschaffung der Technik gestellt. Das Problem bestehe bereits seit mehreren Jahren, dass unter anderem die Verandanische des renovierten und denkmalgeschützten Gebäudes von massivem Vandalismus heimgesucht werde. Grobe Verschmutzung bis hin zu Erbrochenem, zerbrochenen Glasflaschen, Beschädigungen, Graffiti-Schmierereien sowie Lärmbelästigung seien vorgefallen und teilweise an der Tagesordnung.
Das gespendete Bankhäuschen am Spielplatz beim Sportplatz und die Schutzhütte der Mittagsbetreuung seien weitere Hotspots derartiger Sachbeschädigungen im Dorf. Glasscherben, Zündeleien, Verunreinigungen und zurückgelassene Zigarettenkippen, die Kinder und die Umwelt gefährden, sorgen auch hier für Ärger.
„Das sind alles Straftaten.“
Wolfgang Strohmaier, Bürgermeister von Hergensweiler
„Das sind alles Straftaten“, merkt Bürgermeister Wolfgang Strohmaier an, der sich wie der gesamte Gemeinderat über solche Respektlosigkeit und Rücksichtslosigkeit aufregt. Dazu komme, dass auf Kosten der Allgemeinheit die Bauhofmitarbeiter regelmäßig diese „Sauerei“ und beispielsweise auch gefährliche Glasscherben mühsam und zeitaufwendig entfernen müssen.
„Um der Zerstörungswut Einhalt zu gebieten, muss eine legale Überwachung ermöglicht werden, welche es erlaubt, die Verursacher eindeutig zu erkennen und zu benennen“, heißt es in Gemeinderat Bihlers Antrag.
Ratskollege Bernhard Merkel unterstützt diesen Gedanken: Es gehe es dabei gar nicht so sehr um die strafrechtliche Verfolgung der jugendlichen Übeltäter, sondern vor allem um eine Wiedergutmachung, Behebung und Bezahlung des immensen Schadens, den sie verursachen und eine Übernahme von Verantwortung. „Im Guten“ habe man es lange genug versucht, stimmt auch Gemeinderat Alfred Biesenberger zu. „Jetzt müssen wir deutlich werden, dass wir solch schlechtes Benehmen nicht mehr tolerieren.“
Bürgermeister: Randalierer ignorieren gut gemeinte Ansprachen
Gut gemeinte Ansprachen von Gemeindebürgern an die Missetäter wurden in der Vergangenheit erfolgreich ignoriert, wie der Bürgermeister erzählt. Die Straftäter sind also nicht gänzlich unbekannt. „Im Dorf kennt man sich, aber im Dorf verpetzt man auch niemanden“, erklärt Strohmaier, warum ihm bislang keine Namen genannt wurden. Allerdings ändere sich das gerade. Der Unmut der Bürgerinnen und Bürger sei inzwischen hoch genug, dass der eine oder andere Name gefallen sei.
„Es sind ältere Jugendliche, denen man eigentlich mehr Verstand zutrauen würde“, so der Rathauschef. Er habe bereits Gespräche mit einigen der jeweiligen Eltern geführt, sei aber nicht immer auf Einsicht gestoßen. Brisant ist, dass die Polizei Lindenberg inzwischen darum bitte, selbst kleinere Delikte direkt zu melden, damit sie sofort tätig werden könne, berichtet Gemeinderätin Sibylle Englmann. Die Angelegenheit werde also durchaus ernst genommen.
Der Gemeinderat beschließt einstimmig, die Verwaltung zu beauftragen, ein gutes Kamerasystem und Hinweisschilder für die Videoüberwachung anzuschaffen und zeitnah im Innenbereich zu installieren, um mutwillige Beschädigung zu verhindern. Der Zugang zu den Aufzeichnungen werde exklusiv der Gemeindeverwaltung zur Verfügung stehen und bei Bedarf abgerufen. Bürgermeister Wolfgang Strohmaier und das Gremium bedauern, dass dieser Schritt notwendig geworden sei.
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