Nach dem schrecklichen Anschlag in Magdeburg, als ein Mann mit dem Auto in die Besuchermenge des Weihnachtsmarkts raste, hat die Stadt Wangen am letzten Weihnachtsmarktsamstag ebenfalls mit höheren Sicherheitsvorkehrungen reagiert.
Zuvor hatte sich die Polizei an betreffende Kommunen gewandt, mit dem Hinweis, die Sicherheitskonzepte zu überdenken. Dies auch vor dem Hintergrund, dass es nach solchen Taten ein gewisses Nachahmerrisiko gebe, wie Wangens OB Michael Lang auf Nachfrage erklärt.
In der Wangener Altstadt sah man jedoch davon ab, Fahrzeuge an möglichen Zufahrten abzustellen - zu aufwändig und kompliziert, falls doch Rettungskräfte aufs Marktgelände fahren müssten. Dafür wurden an diversen Stellen weitere, mit Stahlseilen verbundene Betonpoller aufgestellt: zusätzlich zur Herrenstraße (Brunnen) noch am Übergang der Paradiesstraße zum Marktplatz, am Saumarktbrunnen und in der Spitalstraße (Höhe Feneberg). Also überall dort, wo man mit höherer Geschwindigkeit oder einigermaßen geradeaus in den Weihnachtsmarkt hätte einfahren können.
Außerdem zeigte die Polizei mehr Präsenz durch Fußstreifen, aber auch mit Fahrzeugen, die an manchen Eingängen sichtbar postiert waren. Mit solchen Maßnahmen zeige man, dass solche Taten wie in Magdeburg registriert werden und man darauf reagiere, so OB Lang. Und obwohl es hundertprozentige Sicherheit nicht gebe: „Es geht hier auch um die gefühlte Sicherheit.“
Was hat es mit den Betonpollern auf sich?
Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz 2016 hat auch Wangen bei der Sicherheit von großen Publikumsveranstaltungen aufgerüstet. Sichtbar wird dies vor allem durch die massiven Betonquader, die dann an bestimmten Stellen der Innenstadt aufgestellt werden. In den ersten Jahren wurden diese Poller noch von der Stadt Kempten ausgeliehen, sagt Bauhofleiter Frank Müller. „Seit zwei Jahren nutzen wir aber die eigenen Betonpoller.“
Davon hat die Stadt insgesamt 27 Stück - also maximal 13, mit Stahlseilen verbundene Paare. Die Betonpoller sind jeweils rund drei Tonnen schwer und werden im Einsatz auf rutschfeste Matten gestellt. Man habe die Poller so berechnen lassen, dass sie auch einen einfahrenden Lkw aufhalten würden, so Müller weiter. Das Verbindungsseil sei mit einem Karabiner eingehängt und durch ein Schloss gesichert. Dieses lasse sich von Rettungskräften leicht öffnen.
Was folgt aus dem Anschlag von Magdeburg?
Bei Massenveranstaltungen in der Innenstadt, wie beispielsweise Umzüge bei der Fasnet oder am Kinderfest, setzt die Stadt einen Großteil ihrer Poller ein. Dann stehen Betonquader auch in der Schmiedstraße, an der Isnyer Brücke oder in der Lindauer Straße. „Wir haben einfach ein großflächigeres Gelände, das wir absichern müssen“, sagt Frank Müller. Beim Weihnachtsmarkt, der sich in erster Linie auf die Altstadt beschränkt, wurde nach Magdeburg die Zahl der Betonpoller-Paare auf vier erhöht.
Ob das auch in Zukunft so sein wird? „Wir werden im neuen Jahr die Situation neu bewerten“, so Michael Lang. Man werde Gespräche mit Beteiligten und Fachleuten prüfen, ob sich die verschärften Sicherheitsvorkehrungen am Weihnachtsmarkt bewährt hätten oder ob damit vielleicht auch neue Probleme aufgetaucht seien.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden