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Warum Lindau am Bodensee im Dauernebel versinkt

Wetter am Bodensee

Warum Lindau im Dauernebel versinkt

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    Oben Sonne, unten ein Nebelmeer. Das gibt es in diesem Herbst regelmäßig. Aufgenommen am Eichenberg.
    Oben Sonne, unten ein Nebelmeer. Das gibt es in diesem Herbst regelmäßig. Aufgenommen am Eichenberg. Foto: cm

    Wo ist nur die Sonne hin? Lindau und der Bodenseeraum liegen seit Wochen immer wieder unter einer Nebelglocke. Und auch etwas höher liegende Gemeinden bleiben nicht verschont. Wer ganz sichergehen will, der muss schon auf den Pfänder steigen.

    Wetterexperte Roland Roth von der Wetterwarte Süd bestätigt, dass es diesen Herbst mehr Nebel gibt. Seine Erklärung dafür ist aber überraschend einfach: „Das ist dem Zufall geschuldet“, sagt er. Der vermehrte Nebel liege vor allem daran, dass wir seit längerer Zeit Hochdruckwetterlagen haben.

    Nebel am Bodensee: Das ist die physikalische Erklärung

    Seine Erklärung: Physikalisch gesehen ist kalte Luft schwerer als warme. Nachts kühlt sich die Luft ab und sammelt sich am Boden. Da kalte Luft nicht so viel Wasserdampf aufnehmen kann, bildet sich Nebel. „Hätten wir Tiefdruckwetter, wäre der Nebel gar kein Thema“, sagt Roth.

    Bei Tiefdruckgebieten durchmische der Wind die feucht-kühle Nebelluft am Boden und die warme Luft in der Höhe. Das hatten wir in den vergangenen Jahren relativ häufig. „Letztes Jahr um genau diese Zeit hatten wir ein Tief nach dem anderen“, erinnert sich der Wetterexperte.

    Diesen Herbst ist das anders. Die gute Nachricht: „Die Nebelkarten werden jeden Tag neu gemischt.“ Es gebe immer mal wieder Überraschungen, sagt Roth und verweist auf Tage, an denen das Allgäu dichten Nebel hatte, während andernorts die Sonne schien.

    Lindau hat zudem einen extra Joker: Wenn der Föhn bei Hochdrucklage durchbläst, dann könnte die Luft durchmischt werden – und der Nebel sich auflösen.

    Strenger Winter nach viel Nebel im Herbst?

    Den meisten Nebel gebe es immer im Winter und grundsätzlich nachts und vormittags. Die Sonne hat nicht mehr die Kraft, die Luft so zu erwärmen, dass sie genügend Wasserdampf aufnehmen kann.

    Wenn der Nebel am Boden aufliegt, ist die Sicht schlecht. Wenn der Nebel höher hängt, spreche man von Hochnebel. „Das sieht aus wie eine Wolkenschicht, ist aber nichts anderes wie Nebel, der um ein paar hundert Meter angehoben wird“, erklärt Roth. Darunter sei die Sicht besser.

    Und wie ist es mit der Bauernregel, die besagt, dass auf viel Nebel ein harter Winter folgt? „Das ist totaler Quatsch“, sagt Roth. Kein Mensch könne bereits jetzt Vorhersagen für den Winter treffen.

    Auch wenn in den sozialen Medien alljährlich über Jahrhundertwinter spekuliert werde: „Es weiß jetzt niemand, wie der Winter wird.“

    Früher, bevor sich das Klima verändert habe, habe man Tendenzen erkennen können. Wenn sich beispielsweise um diese Zeit über Russland ein Kältehoch aufgebaut hatte, habe man davon ausgehen können, dass der Winter relativ kalt wird – „weil die Tiefausläufer vom Atlantik mit milderer Luft keine Chance hatten, unser Wetter zu bestimmen“, erklärt Roth. „Aber das ist mittlerweile auch nicht mehr so.“

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