In den kommenden Tagen Ende Januar wird Komet C/2022 E3 (ZTF) am Himmel zu sehen sein. Mit einem Fernglas geht es schon jetzt. Ob er hell genug sein wird, um ihn mit bloßem Auge zu sehen, ist noch unklar.
Bild: Dan Bartlett/NASA, imago
In den kommenden Tagen Ende Januar wird Komet C/2022 E3 (ZTF) am Himmel zu sehen sein. Mit einem Fernglas geht es schon jetzt. Ob er hell genug sein wird, um ihn mit bloßem Auge zu sehen, ist noch unklar.
Bild: Dan Bartlett/NASA, imago
Komet C/2022 E3 (ZTF) kommt der Erde immer näher - und könnte in den nächsten Tagen grünlich am Nachthimmel leuchten. Mit etwas Glück wird der Komet sogar mit bloßem Auge zu sehen sein. Denn Komet C/2022 E3 (ZTF) wird aktuell von Tag zu Tag ein bisschen heller.
Komet C/2022 E3 (ZTF) ist ein sogenannter langperiodischer Komet, also ein Klumpen aus Eis, Staub und lockerem Gestein, der in einer stabilen Umlaufbahn um die Sonne zieht. So wie alle Kometen ist auch dieser mehrere Milliarden Jahre alt und stammt aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems. Wenn sich C/2022 E3 (ZTF) der Sonne nähert, verdampfen Gase und Gestein seines Kerns und bilden die sogenannte Koma, eine diffuse Hülle aus Gas und Staub. Diese wird durch den Sonnenwind verweht - zu sehen ist dann der berühmte Kometenschweif, der mehrere Millionen Kilometer lang sein kann und durch das reflektierende Sonnenlicht leuchtet.
Entdeckt wurde der schmutzige Schneeball, wie man Kometen auch gelegentlich nennt, Anfang März 2022 von den Astronomen Bryce Bolin and Frank Masci.
Kometen bekommen ihren Namen nach einem einheitlichen Schema, das sich aus dem Zeitpunkt der Entdeckung und seiner Umlaufzeit zusammensetzt. In diesem Fall bedeutet der Name C/2022 E3 (ZTF):
ZTF steht für das Projekt Zwicky Transient Facility, in dessen Rahmen der Nachthimmel strukturiert mit einer speziellen Weitwinkel-Kamera abgesucht wird, und der Komet 2022 von den beiden Forschern entdeckt wurde.
Komet C/2022 E3 (ZTF) näherte sich der Sonne und war ihr am 12. Januar 2023 mit einer Entfernung von 166 Millionen Kilometer an nahesten. Die größte Erdnähe erreicht er am 1. Februar 2023 mit rund 42 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Der Mond ist von der Erde rund 360.000 Kilometer entfernt, der Mars im Schnitt 70 Millionen Kilometer.
Der Himmelskörper ist nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund einen Kilometer groß, hat derzeit aber eine etwa 50 000 Kilometer messende Koma, eine Art Teilchenhülle. Diese entsteht, wenn sich der Komet der Sonne nähert und erwärmt, so dass sich Partikel aus seinem Eis lösen und in den Schweif wandern.
Auf Bildern hat C/2022 E3 (ZTF) eine grünliche Farbe. US-Medien nennen ihn deshalb bereits "Green comet", also grüner Komet.
Mit einem Teleskop oder einem guten Fernglas lässt sich der Komet bei guten (Wetter-)Voraussetzungen schon jetzt am dunklen Nachthimmel sehen. Wie es in den kommenden Wochen weitergeht ist noch nicht ganz klar. "Kometen sind bekanntermaßen unberechenbar, aber wenn dieser Komet seinen derzeitigen Helligkeitstrend fortsetzt, wird er mit einem Fernglas leicht zu erkennen sein, und es ist gut möglich, dass er bei dunklem Himmel auch mit bloßem Auge sichtbar wird", heißt es bei der Nasa.
Experten gehen davon aus, dass der Komet möglicherweise in der letzten Januarwoche - also etwa ab 24. Januar - mit bloßem Auge am Himmel zu sehen sein könnte. "Optimal werden die Tage kurz vor Ende Januar sein: der Komet hat mit ca. 5,5 mag fast seine maximale Helligkeit erreicht und der Mond im ersten Viertel geht in der zweiten Nachthälfte unter", schreibt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. "Anschließend stört leider Mondlicht die Beobachtung."
Der Komet ist zunächst ein Objekt des Morgenhimmels und wird dann nahe des Polarsterns die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen. "Wenn Komet ZTF Ende Januar/Anfang Februar seine maximale Helligkeit erreicht, befindet er sich von der Erde aus gesehen unweit des nördlichen Himmelspols und ist somit die ganze Nacht über zu sehen", erklärt Carolin Liefke. Am 10./11. Februar werde der Komet nahe an Mars vorbei ziehen und am 15./16.2. direkt neben Aldebaran im Sternzeichen Stier zu finden sein.
Astronom Stuart Atkinson hat noch einen Tipp für Anfänger bereit. "Wenn Sie zum ersten Mal versuchen, einen Kometen aufzuspüren, versuchen Sie es am 10. Februar 2023, wenn der Komet extrem nahe am Mars erscheint", schreibt er bei skyatnightmagazine.com. Man solle die Kamera auf die ungefähre ungefähre Position des KKometen am Himmel richten und Langzeitbelichtungsaufnahmen von 20 bis 30 Sekunden machen. "Auf den Bildern ist möglicherweise ein unscharfes Objekt mit einem Schweif zu erkennen" - Komet C/2022 E3 (ZTF).
Auch das ist noch nicht ganz klar. Mit dem spektakulären Kometen Neowise im Jahr 2020 wird C/2022 E3 (ZTF) vermutlich nicht zu vergleichen sein. Vielmehr dürfte der Komet am Himmel eher wie ein verwaschener Fleck aussehen. Immerhin: Weil er sehr hoch am Himmel steht, wird der Januar-Komet Ende Januar/Anfang Februar wohl die ganze Nacht über zu sehen sein. Wie hell er dabei sein wird, weiß aktuell noch niemand.
Die maximale Helligkeit des Kometen sei durchaus bemerkenswert, unter sehr dunklem Himmel könne man ihn möglicherweise erkennen - sofern man genau wisse, wo er ist, sagt der Vorsitzende der Sternfreunde, Sven Melchert. Er geht aber eher davon aus, dass man ihn ohne Fernrohr oder Fernglas und ohne die nötige Erfahrung nicht am Himmel entdecken wird.
Nein, der Besuch von Komet C/2022 E3 (ZTF) ist für uns ein einmaliges Spektakel. Das nächste Mal wird er erst in rund 50.000 Jahren wieder in unsere Nähe kommen.
Ja. Auf der Seite TheSkyLive.com gibt es einen Live Position Tracker, der auf einer Himmelskarte immer die aktuelle Position des Kometen zeigt. Das hilft, C/2022 E3 (ZTF) am Himmel zu entdecken.