Der Schauspieler Volker Lechtenbrink ist gestorben.
Bild: Markus Scholz, dpa (Archivbild)
Der Schauspieler Volker Lechtenbrink ist gestorben.
Bild: Markus Scholz, dpa (Archivbild)
Volker Lechtenbrink ist tot. Er starb am Montag im Kreise seiner Familie, wie seine Agentur und das Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg mitteilten.
"Leben so wie ich es mag, Leben spüren Tag für Tag, das heißt immer wieder fragen, das heißt wagen, nicht nur klagen." Die Zeilen aus Volker Lechtenbrinks Song könnten auch als Überschrift über seinem Leben stehen: Der Mann mit der rauchigen, einprägsamen Stimme und der schier unstillbaren Lebenssehnsucht war ein Multitalent - als Schauspieler, als Sänger, Regisseur und Intendant.
"Ich hatte Glück mit meiner Karriere. Irgendwie hat sich stets etwas Neues ergeben", erinnerte sich Lechtenbrink einmal. Schon immer habe er Schauspieler werden wollen. Mit sieben Jahren übernahm er erste Sprechrollen beim Norddeutschen Rundfunk, mit zehn stand er das erste Mal am Hamburger Schauspielhaus auf der Bühne. Der Durchbruch kam mit 14 Jahren, als er in Bernhard Wickis Film "Die Brücke" (1959) einen der sieben Jungen spielte, die kurz vor Kriegsende eine Brücke verteidigen.
",Die Brücke‘ war für uns alle ein Glücksfall", so Lechtenbrink, der mit seinen langen blonden Haaren, dem grauen Drei-Tage-Bart und der markanten Brille immer etwas Jugendliches ausstrahlte. "Wir haben aber nicht gewusst, dass wir damit berühmt werden."
Nach diesem Erfolg hatte er auch seine Eltern von seinem Berufswunsch überzeugt und durfte das Gymnasium nach der mittleren Reife für die Schauspielausbildung verlassen. Nach Stationen in Hannover, Köln, Berlin und München kehrte er immer wieder nach Hamburg zurück, wo er nach seiner Flucht aus dem ostpreußischen Cranz aufgewachsen war und auch im Alter lebte. "Ich habe alles gespielt: vom Mörder bis zum Liebhaber, vom Verbrecher bis zum Komiker", so Lechtenbrink. Seine Lieblingsrollen erkenne man daran, dass er sie mehrmals gespielt habe: Den Prinzen von Homburg, des Teufels General, Bleichenwang in "Was ihr wollt" und Bruno in "Die Ratten". Außerdem stand er regelmäßig für Fernsehfilme und -serien vor der Kamera, unter anderem in "Derrick" und "Ein Fall für zwei".
Den bekannten Song "Ich mag" können heute noch viele Fans mitsummen. 1989 allerdings verabschiedete sich Lechtenbrink wieder aus dem Musikgeschäft - neben Theater und Fernsehen kam 1995 der Job des Intendanten bei den Bad Hersfelder Festspielen dazu, 2004 übernahm er für drei Jahre die Leitung des Ernst-Deutsch-Theaters.
"Ich bereue nichts in meinem Leben", sagte Lechtenbrink zu seinem 75. Geburtstag. "Das war alles richtig zu seiner Zeit." Auch in seinem Privatleben ging es recht turbulent zu: Insgesamt fünfmal war Lechtenbrink verheiratet, unter anderem mit den Schauspielerinnen Anja Topf und Jeanette Arndt. Zu seinen Ex-Frauen pflegte er nach eigenen Angaben ein gutes Verhältnis, auch seinen drei Kindern Robert, Saskia und Sophie zu Liebe. "Wenn man sich mal geliebt hat, wäre es doch dumm, das zu vergessen." Sein Rezept für ein gelungenes Leben? Humor. Und Dankbarkeit. "Ich bin immer dankbar gewesen für mein Leben."
Volker Lechtenbrink wurde 77 Jahre alt.