Studie: Strenge Kontaktverbote reduzieren R-Wert deutlich
Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen.
Bild: Federico Gambarini, dpa
Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen.
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Zu den wirksamsten Maßnahmen gegen das Corona-Virus gehören strenge Kontaktverbote. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Universität Oxford.
dpa
30.03.2021 | Stand: 12:08 Uhr
Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen. Das geht aus einer Auswertung von Forschern der Universität Oxford und anderen europäischen Wissenschaftlern hervor, die noch nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde. Die Studie untersucht, wie stark verschiedene sogenannte nicht-pharmazeutische Interventionen den R-Wert beeinflussen - also inwiefern sie die Verbreitung des Virus bremsen.
Strenge Kontaktverbote, etwa die Begrenzung aller Treffen auf maximal zwei Personen, hat demnach einen sehr großen Effekt und reduziert den R-Wert um geschätzt rund 26 Prozent. Bei weniger strengen Kontaktbeschränkungen, etwa erlaubten Treffen von zwei Haushalten mit mehreren Angehörigen, reduzierte sich die Wirkung der Maßnahme deutlich. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen sind den Forschern zufolge auch eine wirksame Maßnahme, ihr Beitrag zur Reduktion des R-Werts wird auf rund 13 Prozent geschätzt. Die Schließung der Gastronomie liegt mit zwölf Prozent Reduktion in einem ähnlichen Bereich.
Maßnahmen zwischen August und Januar analysiert
Um diese geschätzten Werte berechnen zu können, haben die Wissenschaftler die Corona-Fallzahlen sowie die verhängten Maßnahmen aus dem Zeitraum August 2020 bis zum 9. Januar 2021 in mehreren europäischen Ländern analysiert und auf die einzelnen Maßnahmen heruntergerechnet. Anders als in der ersten Welle sei es in der zweiten Corona-Welle leichter gewesen, den Beitrag einzelner Maßnahmen zu errechnen, da nicht alle gleichzeitig verhängt worden seien.
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Corona-Impfung: Das unterscheidet die Impfstoffe
Der in Mainz entwickelte Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in Deutschland seit Dezember verimpft. Im April 2020 begannen erste Studien zu der Wirksamkeit des Präparats. Sie gilt mit rund 95 Prozent als erwiesen. Zunächst erhalten Impfbefugte eine erste Dosis des Vakzins, rund drei Wochen später eine zweite. Es handelt sich um einen mRna-Impfstoff.
Bild: Friso Gentsch, dpa (Archivbild)
Der in Mainz entwickelte Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in Deutschland seit Dezember verimpft. Im April 2020 begannen erste Studien zu der Wirksamkeit des Präparats. Sie gilt mit rund 95 Prozent als erwiesen. Zunächst erhalten Impfbefugte eine erste Dosis des Vakzins, rund drei Wochen später eine zweite. Es handelt sich um einen mRna-Impfstoff.
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Seit Januar werden Menschen in Deutschland auch mit dem Corona-Impfstoff von Moderna geimpft. Es handelt sich dabei um einen mRna-Impfstoff, bei dem eine Zweifachimpfung nötig ist. Nach dem Erhalt der ersten Dosis müssen Patienten vier Wochen später zur erneuten Impfung kommen. Studien erweisen eine Wirksamkeit von rund 94 Prozent.
Bild: Benoit Doppagne, dpa (Archivbild)
Seit Januar werden Menschen in Deutschland auch mit dem Corona-Impfstoff von Moderna geimpft. Es handelt sich dabei um einen mRna-Impfstoff, bei dem eine Zweifachimpfung nötig ist. Nach dem Erhalt der ersten Dosis müssen Patienten vier Wochen später zur erneuten Impfung kommen. Studien erweisen eine Wirksamkeit von rund 94 Prozent.
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Der Impfstoff von AstraZeneca wird in Deutschland seit Februar 2021 genutzt. Wegen mehrerer Fälle von Thrombosen, die nach einer Impfung vor allem bei weiblichen Patientinnen eintraten, war der Impfstoff kurzzeitig ausgesetzt. Seit Ende März werden ausschließlich Menschen über 60 Jahren damit geimpft. Studien belegen eine Wirksamkeit von 62 bis 90 Prozent.
Bild: Matthias Bein, dpa (Archivbild)
Der Impfstoff von AstraZeneca wird in Deutschland seit Februar 2021 genutzt. Wegen mehrerer Fälle von Thrombosen, die nach einer Impfung vor allem bei weiblichen Patientinnen eintraten, war der Impfstoff kurzzeitig ausgesetzt. Seit Ende März werden ausschließlich Menschen über 60 Jahren damit geimpft. Studien belegen eine Wirksamkeit von 62 bis 90 Prozent.
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Seit dem 11. März 2021 gilt auch für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson&Johnson grünes Licht in der EU. Als eines der wenigen Vakzine gegen das Coronavirus wird Patienten hier eine einmalige Dosis verabreicht. Verschiedene Studien belegen eine Wirkung von rund 66 Prozent, besonders schwere Verläufe der Krankheit werden sogar bis zu 85 Prozent verhindert.
Bild: Jessica Hill, dpa (Archivbild)
Seit dem 11. März 2021 gilt auch für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson&Johnson grünes Licht in der EU. Als eines der wenigen Vakzine gegen das Coronavirus wird Patienten hier eine einmalige Dosis verabreicht. Verschiedene Studien belegen eine Wirkung von rund 66 Prozent, besonders schwere Verläufe der Krankheit werden sogar bis zu 85 Prozent verhindert.
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Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft aktuell die Zulassung des in Russland entwickelten Impfstoffs Sputnik V für die EU. Unter anderem Serbien, Belarus, Kasachstan, Bolivien, Argentinien, Guinea, Brasilien, Venezuela oder Algerien impfen bereits mit dem Vakzin. Nach der schnellen russischen Zulassung des Impfstoffs im August 2020 gab es große Kritik an seiner Wirksamkeit, mittlerweile gilt diese als erwiesen.
Bild: Farouk Batiche, dpa (Archivbild)
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft aktuell die Zulassung des in Russland entwickelten Impfstoffs Sputnik V für die EU. Unter anderem Serbien, Belarus, Kasachstan, Bolivien, Argentinien, Guinea, Brasilien, Venezuela oder Algerien impfen bereits mit dem Vakzin. Nach der schnellen russischen Zulassung des Impfstoffs im August 2020 gab es große Kritik an seiner Wirksamkeit, mittlerweile gilt diese als erwiesen.
Bild: Farouk Batiche, dpa (Archivbild)
Dennoch empfahlen die Forscher politisch Verantwortlichen, auch andere Aspekte bei der Verhängung von Corona-Maßnahmen einzubeziehen. So könne die Studie etwa keine Aussagen dazu machen, wie sich Impfungen sowie die zunehmende Ausbreitung von Corona-Varianten auswirke. Die Forscher haben sich bei ihren Analysen auf den Zeitraum beschränkt, in dem die hochinfektiöse britische Variante B.1.1.7 noch nicht in den untersuchten Regionen vorherrschend war.