Es gehört zur Wahlkampf-Folklore, wahlweise mit Symbolik oder mit Rhetorik Stärke zu demonstrieren. Schröder stapfte während der Flut in Ostdeutschland im Jahr 2002 schnurstracks in Gummistiefeln in Richtung Wahlsieg. Laschet hingegen steht seit dem Hochwasser vor wenigen Wochen das Wasser bis zum Hals.
Nun versucht er, beim Umgang mit afghanischen Flüchtlingen klare Kante zu zeigen. Das Gespenst des Jahres 2015, also den Höhepunkt der Flüchtlingskrise, beschwört er – was damals war, dürfe sich nicht wiederholen. Ein Satz, der inzwischen zum politischen Mantra verkommen ist. Nur: Die Situation von heute ist nur am Rande vergleichbar mit 2015.
Die EU schottet sich längst vor Migrantinnen und Migranten ab
Längst hat sich die EU abgeschottet, spätestens in der Türkei wird die Mehrzahl der Migranten an einem langen Zaun abgefangen. Die Menschen, die seit Monaten, nein: seit Jahren aus Afghanistan fliehen, ziehen vor allem in die Nachbarländer Iran und Pakistan. Alle, die jetzt noch das Land verlassen wollen, müssen erst einmal an den Sperren der Taliban vorbei.
Sicher: Es werden Flüchtlinge aus Afghanistan kommen, doch von Massen kann keine Rede sein. Statt Ängste zu schüren, sollte die deutsche Regierung lieber überlegen, wie sie das von ihr mitverursachte Leid zumindest lindern kann.
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