Gerd Müller: Google, Apple und Facebook sollen für Corona-Impfstoff spenden
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ruft Google, Facebook und Apple dazu auf, einen Teil ihrer Milliarden-Gewinne für die Corona-Impfung in armen Ländern zu spenden.
Bild: Ralf Lienert
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ruft Google, Facebook und Apple dazu auf, einen Teil ihrer Milliarden-Gewinne für die Corona-Impfung in armen Ländern zu spenden.
Bild: Ralf Lienert
Entwicklungsminister Gerd Müller appelliert an die reichen Länder, bei der Verteilung des Corona-Impfstoffs die armen nicht zu vergessen. Wer dafür bezahlen soll.
Während in Deutschland über eine angebliche Mangelversorgung mit Corona-Impfstoffen gestritten wird, gucken viele arme Länder in die Röhre. Sie haben kein Serum und keine Medikamente zur Verfügung und manchmal noch nicht einmal welche in Aussicht. Diese Länder dürften bei den Corona-Impfungen nicht auf der Strecke bleiben, mahnt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.
Er fordert eine internationale Kraftanstrengung, an der sich auch Konzerne wie Google oder Apple beteiligen sollen. „Es ist nachvollziehbar, dass jedes Land zuerst an seine Bürger denkt“, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion. „Aber wir können es nicht dabei belassen. Die Pandemie muss weltweit bekämpft werden. Sonst kommt das Virus im nächsten Flieger zurück – auch zu uns.“ (Lesen Sie auch: Dieses Allgäuer Projekt nennt Gerd Müller "Vorzeigeprojekt")
Entwicklungsminister Müller: Nicht warten, bis reiche Länder gegen Coronavirus durchgeimpft sind
Die Europäische Union (EU) habe sich bereits 1,5 Milliarden Impfdosen bei verschiedenen Anbietern gesichert, erklärte Müller. Beim Impfen dürfe aber die globale Solidarität nicht auf der Strecke bleiben. „Jetzt muss die Weltgemeinschaft ihre Anstrengungen verstärken, für Entwicklungsländer angepasste Impfstoffe zu entwickeln und den Zugang zu sichern.“
Auch dort gelte es zunächst, medizinisches Personal und Risikogruppen zu impfen. „Wir sollten damit nicht warten, bis die westliche Bevölkerung komplett durchgeimpft ist.“ Mit entsprechender Unterstützung seien Impfkampagnen auch in weniger entwickelten Ländern umsetzbar: „Zum Glück fangen wir nicht bei null an und können auf jahrelange Erfahrung beim Kampf gegen Polio und andere Krankheiten aufbauen.“ Die internationale Impfallianz Gavi habe Versorgungs- und Kühlketten bis in entlegenste Dörfer aufgebaut. Diese Strukturen könnten nun auch für Covid-19 Impfungen genutzt werden.
Corona-Impfstoff: Es fehlen eine Milliarde Impfdosen für die Armen der Welt
Deutschland hat laut Müller bereits große Anstrengungen unternommen, um Entwicklungsländern bei der Immunisierung ihrer Bevölkerung zu helfen. So seien etwa für den Kauf von Impfstoff zusätzlich 100 Millionen Euro bereitgestellt worden. Damit werde die Verteilung von Corona-Impfstoffen in Entwicklungsländern ermöglicht.
Doch weltweit seien die Impfprogramme für Entwicklungsländer massiv unterfinanziert. Um dort im nächsten Jahr 20 Prozent der Bevölkerung zu impfen, braucht es eine Milliarde Impfdosen, wie Müller schätzt. Allein dafür fehlten aber laut UN-Angaben fünf Milliarden Euro. „Wir brauchen eine gemeinsame Anstrengung. Alle Industriestaaten, auch die USA und China, sollten sich an der Finanzierung beteiligen.“
Mehr als 600 Eilmeldungen hat die Deutsche Presse-Agentur bis Dezember 2020 allein zum Corona-Virus gesendet. Die Überschriften dokumentieren die Zeitspanne von den ersten Hinweisen auf eine Ausbreitung der Viruserkrankung bis zu den jüngsten Erfolgen bei der Impfstoffentwicklung. Ein Überblick:
Auch Privatunternehmen, die in der Corona-Krise besonders profitierten, sieht der Minister in der Pflicht: „Ich denke an Konzerne wie Amazon, Google, Facebook oder Apple und andere. Sie machen hohe Milliardengewinne in der Krise. Deswegen fände ich es angemessen, wenn sie sich an der Bewältigung der Krise beteiligen und die internationale Impfplattform Covax mitfinanzieren.“
Gleichzeitig müsse die Forschung an Impfstoffen weitergehen, die in Entwicklungsländern ohne hohen Kühlaufwand verteilt werden können, erklärte Müller. Viele Impfstoffe bräuchten derzeit eine durchgehende Kühlung von bis zu minus 70 Grad. In Entwicklungsländern könne er deshalb nur in großen Städten verteilt werden. Andere Impfstofftypen erfordern weniger Kühlung. „Wir müssen auch in Forschung und Entwicklung an die Erfordernisse der Entwicklungsländer denken“, sagte der Minister.
Auch die Diakonie Deutschland hat bereits eine Impfstrategie für die Entwicklungsländer gefordert. „Wenn wir nicht Perspektiven für die Ärmsten der Armen finden, dann werden wir noch völlig andere Formen von Migration und ganz andere Formen von Auseinandersetzung auf dieser Welt erleben. Darum gehört es auch zu unserer Verantwortung, einen sicheren Impfschutz für alle Menschen auf dieser Welt zu gewährleisten“, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.
Bilderstrecke
So lief die Karriere des Allgäuer Politikers Gerd Müller
Gerd Müller (CSU) ist Allgäuer und mittlerweile Bundesentwicklungsminister. Am 15. November 2020 werden Vorwürfe gegen den 65-Jährigen laut, er habe seine Ehefrau Gertie Müller-Hoorens auf "Luxus-Reisen" in der Regierungsflugmaschine mitgenommen. Er rückt dadurch wieder stärker in den Fokus. In der Bildergalerie stellen wir die politische Karriere des Allgäuers vor.
Das Bild zeigt Gerd Müller im September 2020 im Bundestag.
Bild: Britta Pedersen, dpa (Archivbild)
Gerd Müller (CSU) ist Allgäuer und mittlerweile Bundesentwicklungsminister. Am 15. November 2020 werden Vorwürfe gegen den 65-Jährigen laut, er habe seine Ehefrau Gertie Müller-Hoorens auf "Luxus-Reisen" in der Regierungsflugmaschine mitgenommen. Er rückt dadurch wieder stärker in den Fokus. In der Bildergalerie stellen wir die politische Karriere des Allgäuers vor.
Das Bild zeigt Gerd Müller im September 2020 im Bundestag.
Bild: Britta Pedersen, dpa (Archivbild)
Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, wird am 25. August 1955 in Krumbach (Schwaben) geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. 1973 absolviert er sein Abitur und leistet anschließend seinen Wehrdienst ab.
Auf dem Foto ist Müller 2008 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin mit einem Himbeer-Shake zu sehen.
Bild: CMA (Archivbild)
Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, wird am 25. August 1955 in Krumbach (Schwaben) geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. 1973 absolviert er sein Abitur und leistet anschließend seinen Wehrdienst ab.
Auf dem Foto ist Müller 2008 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin mit einem Himbeer-Shake zu sehen.
Bild: CMA (Archivbild)
Von 1975 bis 1980 studiert der Allgäuer Pädagogik und Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Er macht sein Staatsexamen und Diplom. Anschließend promoviert er. Seit 1976 ist er Mitglied der Christlich-Sozialen Union (CSU).
Auf dem Bild ist Müller bei einem Experten-Workshop im Rahmen der Grünen Woche 2009 in Berlin zu sehen.
Bild: Wolfgang Scholvien, CMA (Archivbild)
Von 1975 bis 1980 studiert der Allgäuer Pädagogik und Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Er macht sein Staatsexamen und Diplom. Anschließend promoviert er. Seit 1976 ist er Mitglied der Christlich-Sozialen Union (CSU).
Auf dem Bild ist Müller bei einem Experten-Workshop im Rahmen der Grünen Woche 2009 in Berlin zu sehen.
Bild: Wolfgang Scholvien, CMA (Archivbild)
1980 beginnt Müller seine Berufstätigkeit als Geschäftsführer eines Verbandes, tritt aber später in das bayerische Wirtschaftsministerium ein, wo er zuletzt als Oberregierungsrat im Grundsatzreferat sowie als stellvertretender Pressesprecher des Bayerischen Wirtschaftsministers Anton Jaumann bis 1989 tätig ist.
Das Foto zeigt ihn (rechts) gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in Bad Hindelang beim symbolischen Knopfdruck für eine Luftmessstation.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)
1980 beginnt Müller seine Berufstätigkeit als Geschäftsführer eines Verbandes, tritt aber später in das bayerische Wirtschaftsministerium ein, wo er zuletzt als Oberregierungsrat im Grundsatzreferat sowie als stellvertretender Pressesprecher des Bayerischen Wirtschaftsministers Anton Jaumann bis 1989 tätig ist.
Das Foto zeigt ihn (rechts) gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in Bad Hindelang beim symbolischen Knopfdruck für eine Luftmessstation.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)
Im Jahr 1989 wird Müller Mitglied des Europäischen Parlaments, was er bis ins Jahr 1994 bleibt. Anschließend wird er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Das Foto zeigt Müller (links) gemeinsam mit Melinda Gates, der er im Mai 2014 einen "Berlin-Bär" überreicht.
Bild: Christoph Schmidt, dpa (Archivbild)
Im Jahr 1989 wird Müller Mitglied des Europäischen Parlaments, was er bis ins Jahr 1994 bleibt. Anschließend wird er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Das Foto zeigt Müller (links) gemeinsam mit Melinda Gates, der er im Mai 2014 einen "Berlin-Bär" überreicht.
Bild: Christoph Schmidt, dpa (Archivbild)
Von 2005 bis 2013 ist Gerd Müller als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz tätig. Seit Dezember 2013 ist er Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Auf dem Bild ist er (rechts) mit dem damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im Bundesministerium zu sehen.
Bild: Daniel Naupold, dpa (Archivbild)
Von 2005 bis 2013 ist Gerd Müller als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz tätig. Seit Dezember 2013 ist er Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Auf dem Bild ist er (rechts) mit dem damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im Bundesministerium zu sehen.